So wohnten wir in Kuba

Unser Aufenthalt in Kuba unterscheidet sich deutlich von dem in Panama. Auch wenn wir gerade von einer kurzen Seeetappe kommen, bin ich gedanklich teilweise noch bei den vielen Erlebnissen des letzten Landaufenthalts und die Umstellung vom Dschungel zurück zum Leben in der Zivilisation war für uns alle recht groß. So mussten wir erstmal erinnert werden, dass man zum Essen nicht barfuß, sondern ordentlich gekleidet und nach einem langen und anstrengenden Tag auf dem Fahrrad bestenfalls geduscht erscheint. Da die Umgebung, in der wir uns aufhalten, sich so sehr von der Wildnis in Panama unterscheidet, wohnen wir auch in völlig anderen Unterkünften. Während wir im Regenwald größtenteils in abenteuerlichen Hütten, Hängematten und Zelten übernachteten, kommen wir hier in Hotels unter.

Aber auch innerhalb von Kuba unterscheiden sich die Unterkünfte. In Maria la Gorda schliefen wir in einem internationalen Hotel direkt am Strand. Die Hütten waren in einem warmen Gelb gestrichen und bestanden aus verschiedenen Zimmern, in die wir jeweils zu zweit eingezogen sind. Wenn man vor die Tür gegangen ist, hatte man den weißen Sand zwischen den Zehen und nach dem Schwimmen im türkisblauen Wasser standen unter den großen, schattenspendenden Palmen schon Liegestühle für uns bereit. Den Sonnenuntergang konnten wir auf einem der vielen Stege bewundern und würdigen, dass wir tatsächlich am westlichsten Punkt der Reise angekommen waren. So verbrachten wir den Beginn unseres Landaufenthalts in einer westlich geprägten Unterkunft, welche aufgrund ihrer guten Lage bei einem bekannten Tauchspot an Touristen angepasst ist und dementsprechend auch gut ausgebaute Zufahrtswege und sogar einen eigenen Parkplatz für Reisebusse hatte.

Im Gegensatz dazu war unser Besuch im Hotel in Sandino eine Besonderheit, denn wir waren die ersten Touristen seit drei Jahren, das heißt seit dem letzten KUS-Jahrgang, der in Kuba war. Ich persönlich fand das deutlich spannender, da ich die Möglichkeit hatte zu sehen, wie und wo die Kubaner unterkommen und so noch tiefer in die uns fremde Kultur eintauchen konnte. Als wir an dem typisch kubanischen, weiß-blauen Plattenbau ankamen, wurden wir schon von dem gesamten Personal erwartet und willkommen geheißen. Die Zimmer waren deutlich einfacher und dunkler als in Maria la Gorda, aber die Betten waren groß und weich, vor allem, wenn man an die Kojen auf der Thor gewöhnt ist. Das Duschen war ein wenig abenteuerlich, weil in den Bädern entweder das Licht oder das Wasser nicht ganz funktionierte, aber da mussten wir eben ein bisschen erfinderisch werden.

Nach einem weiteren Tag Fahrradfahren kamen wir in Pinar del Rio an. Dort wurden wir von einer Band empfangen, die für uns spielte und uns sogar ein paar Tanzschritte zeigte. Die Unterkunft dort war deutlich touristischer und größer. Es gab fünf Stockwerke und von den Balkonen aus hatte man vor allem beim Sonnenauf- und -untergang einen fantastischen Blick über die Stadt. Nach dem anstrengenden Tag konnten wir uns im Pool ein wenig erfrischen und beim Abendessen trafen wir sogar Urlauber aus den Niederlanden, die schon gleichzeitig mit uns in Maria la Gorda gewesen waren. Das war irgendwie ein lustiger Moment, weil ich gemerkt habe, wie klein die Welt ist, auch wenn man zwischendurch völlig andere Wege einschlägt und unterschiedliche Dinge erlebt.

Im Viñales-Tal waren wir etwas abseits des Ortes auf einem schönen, grünen Gelände in vielen kleinen Hütten untergebracht. Mich hat diese offene Fläche ein wenig an einen Campingplatz erinnert, nur dass es neben einer Handvoll Zelte vor allem viele kleine Häuschen in bunten Blau- und Grüntönen gab. Das Hotel befand sich direkt neben den sogenannten Mural de Prehistoria, das sind Felswände, auf die mit kräftigen Farben Bilder gemalt sind und wenn wir die letzten Meter zu unserer Unterkunft zurücklegten, wurden wir von der beeindruckenden Kulisse der Felsen begrüßt.

Während wir im Viñales-Tal in den vielen Hütten auf einer großen Fläche verteilt waren, wohnen wir nun in Havanna in einem kleinen Hotel in der Vorstadt, in dem es nicht genügend Betten für alle gab, sodass sich manche eines teilen mussten. Das war für uns natürlich kein Problem, schließlich sind wir eine große Familie und auch in dieser Unterkunft waren die Matratzen für uns ungewohnt breit.

So unterschiedlich die verschiedenen Hotels auch waren, so hatten sie doch eines gemeinsam: die Gastfreundschaft, mit der wir empfangen wurden. Immer, wenn wir ankamen, gab es einen Empfang von unseren Gastgebern, welcher oft von einem kleinen Gruß aus der Küche begleitet wurde. Auch wenn es aufgrund der Wirtschaftskrise in Kuba sicherlich nicht immer einfach war, eine so große Gruppe wie uns zu beherbergen, haben sich alle Unterkünfte doch immer größte Mühe gegeben, damit wir uns wohlfühlen und auch wenn unsere Bedürfnisse manchmal vielleicht etwas ungewöhnlich waren (wie zum Beispiel das Unterbringen von über 30 Fahrrädern), so sind sie doch immer darauf eingegangen und haben eine gute Lösung gefunden.

Ich habe mich überall sehr wohlgefühlt und nach einem langen und anstrengenden Tag war ich froh, mich in einem gemütlichen Bett ausruhen zu können. Außerdem waren wir dadurch, dass wir so oft das Hotel gewechselt haben, immer wieder mit verschiedenen Leuten im Zimmer und konnten uns über die spannenden, neuen Eindrücke unterhalten. Es war immer ein schöner Abschluss eines Tages, im Bett zu liegen und noch ein bisschen über das Geschehene zu philosophieren.