Kubas Herz
Stolz, freundlich und unglaublich kontaktfreudig – habt ihr euch so Kubas Bewohner vorgestellt? Oder vielleicht fragt ihr euch: Wie sind denn Kubaner so?
Was mir direkt aufgefallen ist, ist ihr gepflegtes Aussehen und die Loyalität unserer offiziellen Gesprächspartner zum Land Kuba. Auch sind die Menschen sehr zuvorkommend. Das fing im Kleinen an – als ich beispielsweise in Maria la Gorda an der Rezeption etwas fragen wollte, hat mir der Rezeptionist geduldig geholfen, Sätze zu formen und ihn besser zu verstehen. Die Kubaner haben zwar nicht viel, wollen aber immer das Beste geben und zeigen. In diversen Restaurants, in denen wir waren, gab es alles, was sie zu bieten hatten. Meistens war das Reis mit Bohnen, Salat, viel Fleisch und leckere Nachspeisen. Oft gehörte auch noch Cola zum Essen dazu. Oder als wir Medikamente benötigten, die es in der Apotheke nicht gab, hat eine Frau für uns den ganzen Nachmittag herumtelefoniert, bis sie schließlich Antibiotika auftreiben konnte.
Wie ein Historiker und einige offizielle Personen uns erzählten, spiegelt sich die Mentalität der Kubaner in der Aussage wider, dass die Wirtschaft von Kuba zwar am Boden liegen mag, dafür aber Werte wie Menschlichkeit und Solidarität groß geschrieben werden. Durch den Hurrikane Ian im vergangenen Oktober wurde leider sehr viel zerstört und es muss immer noch viel an alltäglichen Ressourcen wie Essen, Kleidung oder Wohnraum geteilt werden. Genau dann wird die oft beschriebene Solidarität spürbar. An einem Tag haben wir ein Dorf besichtigt, das für diejenigen gebaut wurde, die ihr Zuhause unwiderruflich verloren haben.
Die Kontaktfreudigkeit der Menschen durften wir in ganz Kuba kennen lernen. In der Friedrich-Engels-Schule haben wir viele neue Freunde gefunden. Nach kurzer Zeit haben wir schon zahlreiche Fotos und Handynummern ausgetauscht. Für die jungen Kubaner und uns ist dies eine gute Chance Kontakte zum Beispiel zwischen Europa und Kuba zu knüpfen.
All dies zeigt, dass Kubas Herz sehr vielseitig ist. Kuba ist ein sehr herzliches Land. Da ist ein Küsschen auf die Wange alltäglich und man begrüßt sich lautstark auf der Straße. Wenn man hier einen Fremden auf der Straße trifft, ist es manchmal, als würde man einen alten Bekannten wiedersehen. Genau das ist es, was ich gleichzeitig an Kuba schätze. Diese Selbstverständlichkeit im gegenseitigen Umgang musste ich erstmal begreifen. Daher fühle ich mich hier sehr gut aufgehoben, auch wenn mich das Land manchmal etwas überfordert.