Mit vollem Bauch gen West

Die erste Etappe ist nun vorbei und um am Samstag in die nächste starten zu können, haben wir schon am Vortag mit den Vorbereitungen angefangen. Diesmal gab es wieder richtig viel zu tun: Schiffsarbeiten, wie das Anschlagen von neuen Segeln, Farbarbeiten oder das Verproviantieren und Projektarbeit. So wurde jede*r von uns einer Gruppe zugeteilt, um mithelfen zu können. Was wir zu erledigen hatten, war ganz unterschiedlich.

Vier KUSis haben sich zusammen mit Jonas, einem Stammmitglied aus einer früheren KUS-Reise, um das Anschlagen der zwei Skysegel und das Anschlagen vom Tauwerk des Leesegels gekümmert.

Mit den Farbarbeiten haben sich Moritz, Felix, Marlene und Guilhelm beschäftigt. Zum Ausbessern der Kratzer und der weggeblätterten Farbe in A Coruña wurde neue Farbe angemischt und in zwei Schichten auf den Außenrumpf aufgetragen. Leider hat ein Bohraufsatz zum Mischen gefehlt, den Torge netterweise mit dem Fahrrad vom Baumarkt geholt hat.

Bei der Projektarbeit ging es vor allem um das Erstellen von Plänen für die nächste Etappe – den Stundenplan, den Backschaftsplan, den Freiarbeitsplan und den Praktikumsplan. Diesmal war nicht nur Ruth, die Leiterin, involviert, sondern auch wir Schüler*innen, genauer gesagt, die Projektassistent*innen der letzten und nächsten Etappe, Zoe, Lilly, Konrad und Michael. Die Pläne zu schreiben war bestimmt nicht einfach, da sehr viele verschiedene Faktoren beachtet werden mussten. Beispielsweise war es beim Stundenplan wichtig, wie viele Stunden ein Fach unterrichtet wird und welche Lehrkräfte wann Zeit haben, weil diese auch nachts Wache gehen müssen.

Zwischendrin wurden immer wieder Schüler*innen von ihren Arbeiten geholt oder abgelöst, um in eine neue Kammer umzuziehen. Um den Umzug möglichst reibungslos zu gestalten, hatten wir schon morgens Zeit, unsere Sachen auf die oberen Kojen zu räumen. Alles in allem ging das Umziehen ziemlich schnell von statten, wenn auch teilweise etwas chaotisch. Jetzt in einer anderen Kammer mit neuen Leuten zu schlafen, ist für jeden von uns ein gleichzeitig komisches und aufregendes Gefühl.

Ein paar der Schüler*innen sind mit Anja und Carlotta in einen Großhandel gefahren, um uns genug Verpflegung für die Atlantiküberquerung zu besorgen. Darum hieß es Einkaufswagen vollfüllen, dann damit zur Kasse, die Lebensmittel einladen und das ganze Spiel wieder von vorne. Insgesamt wurden sechs Stunden im Supermarkt verbracht und dabei 25 große Einkaufswägen mit z.B. 32kg Nutella, 120kg Kartoffeln, 120l Milch oder 60kg Orangen gefüllt und in drei Transporter und einen kleineren LKW umgeladen. Das Beste: Croissants, Churros, Kekse und Chips.

Zurück an der Pier haben wir dann alles ausgeladen und aufs Hauptdeck gebracht. Am meisten Spaß haben die Nudeln und der Reis gemacht, weil man die so schön werfen konnte. Das ganze Essen wurde dann an Deck in rote Kisten umgepackt, sodass möglichst wenig Müll an Bord bleibt. Hierbei musste beachtet werden, dass das teils noch feuchte Obst abgetrocknet wird, damit es länger hält und nicht schimmelt. In einer super Teamarbeit war das Reintragen und Einstauen in die Kühllast schneller erledigt als gedacht. Der leckere Maulwurfkuchen von Leslie und Amrey zwischendurch war genau das Richtige, um mit mehr Energie weiterzumachen. Denn die letzte Ladung kam erst kurz vor dem Abendessen.

Um die Zeit ist dann auch der gesamte Stamm für eine Versammlung an Land gegangen. Also sturmfrei! Die trockenen Lebensmittel standen aber noch auf dem Hauptdeck, weswegen es eine schnelle Kette in die Messe gab. Zufrieden über unsere Leistungen tanzten wir zur Feier des Tages natürlich den „Partybus“. Auf die Nudeln zum Abendessen haben sich alle gefreut und die gute Stimmung hielt den ganzen Abend an.

Der Samstagmorgen begann früh, da wir mit unseren Schiffsarbeiten noch nicht ganz fertig waren. Aber vorher musste Ruth noch gebührend verabschiedet werden, mit ein paar herzlichen Worten unseres Schülervertreters Konrad und tollen Geschenken. Danach mussten wir uns allerdings noch um die in den Kammern liegen gebliebenen Essenshaufen kümmern. Denn diese mussten noch in diversen Unter- und Unterunterkojen verstaut werden. Bei einigen stellte das eine große Herausforderung dar. Denn teilweise waren zwar die Unterunterkojen leer, aber die Unterkojen, die darüber liegen, voll. Das bedeutete, dass wir die Unterkojen ausräumen mussten, nur um sie kurz darauf wieder einzuräumen.

Als wir diese Arbeit abgeschlossen hatten, haben wir uns Michaels spannendes Referat über Migration auf die Kanaren angehört. Danach war unser erster wissenschaftlicher Fragebogen für die Reise dran. 28 Seiten voll mit Fragen über sich selbst und seine Gefühle. Nach einem kurzen Signal-K, bei dem wir die neue Wachaufstellung festgelegt haben, durften wir noch für eineinhalb Stunden an Land. Schnell haben wir die letzten Telefonate mit zuhause geführt und Süßigkeiten für den Atlantik gebunkert und natürlich darauf geachtet, dass sie möglichst billig sind. Zurück auf der Thor kam dann ein zweites Signal-K, um Uli, unseren neuen Steuermann, willkommen zu heißen, die nächste Etappe zu besprechen und die Generalalarmübung anzukündigen. Denn diese muss natürlich nochmal durchgeführt werden, da durch die neue Kammereinteilung auch die Fluchtwege anders sind. Dann war „Klar Vorn und Achtern“ angesagt – die Ankündigung zur Vorbereitung zum Ablegen. Jede Wache besetzte eine Station. Meine Wache, die Wache drei, packte die Tische und Bänke vom Hauptdeck aufs Deckshaus und legte das Sonnensegel zusammen. Dann hieß es: Leinen los und Ablegen! Dafür kam sogar Jaqueline Beer-Heyerdahl an die Pier.

Auf in die Karibik!

KUS-Ticker

Freitag, 17.11.2023

Mittagsposition: 28°16,3‘N; 016°17,9‘W – St. Cruz de Tenerife
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 22°C, Wassertemperatur: 23°C, Wind: 0

  • 08:15-16:30 Uhr: Umzug
  • 15:00 Uhr: Maulwurfkuchen zum Kaffee
  • 19:30 Uhr: Stammversammlung an Land

Samstag, 18.11.2023

  • 08:00 Uhr: Verabschiedung Ruth
  • 11:00 Uhr: Referat Migration von Michi
  • 12:00 Uhr: Wissenschaftlicher Fragebogen
  • 14:00 Uhr: Signal-K und Generalalarm-Übung
  • 14:10 Uhr: Landgang
  • 15:30 Uhr: Signal-K und Begrüßung Uli
  • 17:20 Uhr: Auslaufen Teneriffa