Unser Tag als Projektleitung bei der Fahrradtour

07:00 Uhr – der Wecker klingelt. Heute war es soweit und die Fahrradtour ging los. Nicht irgendeine Fahrradtour, sondern ca. 200 km innerhalb von drei Tagen durch Kuba.

Ich (Jaron) bin nach dem Aufwachen noch einmal schnell im Kopf durchgegangen, ob wir auch an alles beim Planen für den Tag gedacht haben. Haben wir genug Zeit zwischen Frühstück und dem Losfahren? Wie oft machen wir am besten Pausen? Halten überhaupt alle Fahrräder die Tour durch? Denn unsere Tagesprojektleitung ging schon gestern Abend los, als wir gemeinsam mit Lala, die uns den gesamten Kubaaufenthalt begleitet und alles im Hintergrund organisiert, den Tag besprochen haben. Wo wir eigentlich hinfahren, wann wir Mittagspause machen, dass wir von der Polizei begleitet werden und so weiter. Alles natürlich auf Spanisch.

Aber wenn ich eine Sache bei KUS gelernt habe, dann, dass man nicht immer alles planen kann und so ist es auch heute. Denn das Frühstück ging später als abgesprochen los und so hat sich der ganze Zeitplan nach hinten verschoben. Das war heute aber kein größeres Problem.

Nachdem wir Gepäck in den Bus geladen, noch letzte Reparaturen an den Fahrrädern vorgenommen und ein Abschiedsgruppenbild aus María La Gorda gemacht haben, ging es dann auch wirklich los. Was für ein unglaublich schönes Gefühl, endlich mal wieder Fahrrad zu fahren! Zumindest die ersten drei Minuten, dann war auch schon wieder Schluss, weil ich einen Platten hatte. Na super! Den Schlauch haben wir aber ziemlich schnell ausgetauscht und dann ging es mit Musik und guter Laune weiter.

Mir ist schon von Anfang an aufgefallen, wie freundlich die Menschen zu uns sind: Wir wurden die ganze Zeit von allen Seiten gegrüßt und willkommen in Kuba geheißen.

Heute hatten wir zu dritt Tagesprojektleitung und haben uns so aufgeteilt, dass eine Person ganz vorne fährt und das Tempo reguliert, eine fährt in der Mitte und eine motiviert den Schluss der Gruppe.

So bin ich (Paul) heute beispielsweise hinten gefahren und habe den „Aufräumer“ gespielt. Denn hinten muss man nicht nur die Leute motivieren nicht den Anschluss zur Gruppe zu verlieren, sondern auch sehr viel aufräumen. Ständig fielen Dinge ab und es war auch Aufgabe der Tagesprojektleitung die liegengebliebenen Flaschen, Werkzeuge und Fahrradteile wieder aufzusammeln.

Glücklicherweise sind abgesehen von Jarons und Michis Fahrrad alle ohne Probleme ans Ziel gekommen und so kamen wir doch sehr gut gelaunt durch die erste Fahrradetappe. Nach einem schnellen Mittagessen ging es weiter in Richtung unseres Ziels Sandino. Motivierend war für uns alle, dass wir bereits am Mittag über die Hälfte die Strecke geschafft hatten und so nur noch eineinhalb Stunden fahren mussten.

Schließlich fuhren wir in „ordentlichen“ Zweierreihen in Sandino ein, begleitet von zwei Polizisten auf Motorrädern und ich war nicht der einzige, der sich wie ein wichtiger Staatsgast vorkam. Dieser Gedanke schien uns allen aber etwas albern, weil wir doch nur 34 Schüler und zwei Lehrer sind, die eine Fahrradtour durch Kuba machen. Am Hoteleingang erwarteten uns bereits viele Menschen, unter anderem ein Fernsehteam aus einer Schule in Sandino. Nach einem kulinarischen Empfang mit einer Gemüsesuppe gab es auch noch eine musikalische Begrüßung, durch einen professionellen Sänger, der uns alle mit seiner Gitarre und mich vor allem mit seiner Stimme begeisterte.

Danach hieß es Einziehen! Die dazugehörige Zimmereinteilung hatten wir bereits auf der Fahrt per Losverfahren bestimmt. Am Abend gab es vor dem Essen noch eine kurze Chorprobe, bei der wir einige Musikstücke für den Galaabend der Friedrich-Engels-Schule, unserem finalen Ziel, vorbereiteten. Nach einem sehr leckeren Essen, das wir alle nach dem Sport dieses Tages brauchten, übergaben wir an die Projektleitung des nächsten Tages.