Unser Interview mit Aleida Guevara

Heute Vormittag trafen wir uns mit der Tochter des kubanischen Freiheitskämpfers, Revolutionär und Nationalhelden, Che Guevara. Ihr Name ist Aleida Guevara und wir haben mit Hilfe einer Dolmetscherin drei Stunden lang ein sehr interessantes und kontroverses Gespräch mit ihr geführt. Zu Beginn haben Emilia und Zoe kurz uns, unser Projekt und unsere Reise vorgestellt.

Aleida hat uns einen Einblick in ihre Kindheit und Jugend gegeben. Gemeinsam mit ihren vier Geschwistern wuchs sie in Havanna auf. Während unseres Gespräches sprach sie viel darüber wie Che Guevara sie prägte und wie die Beziehung zu ihrem Vater war. Da ihr Vater starb, als sie gerade einmal sieben Jahre alt war, lernte sie ihn laut eigener Aussage vor allem durch ihre Mutter kennen. Außerdem erzählte sie uns, wie wichtig es ihrer Mutter war, dass sie und ihre Geschwister bodenständig aufwachsen und keine Privilegien auf Grund der Berühmtheit ihres Vaters erhalten.

Heutzutage ist Dr. Aleida Guevara Kinderärztin und spricht auf der ganzen Welt über Kuba, den Kommunismus und Che Guevara. Denn ihrer Meinung nach würden die Medien das Bild Kubas verändern und manipulieren. Dem versucht sie durch ihre Öffentlichkeitsarbeit entgegenzuwirken. Sie organisiert unter anderem viele internationale Solidaritätsveranstaltungen. Jedoch nicht nur für Kuba, sondern auch für andere Länder, wie zum Beispiel Palästina.

Unsere erste Frage an sie war, ob sie auf der Straße erkannt wird? Daraufhin erzählte sie uns, dass sie vor kurzem von drei Jugendlichen angesprochen wurde, welche sie um ein Foto baten. Ihre Antwort darauf war: „Aber ich bin doch kein Hollywoodstar.“ Die Jugendlichen erwiderten: „Nein besser, du bist die Tochter eines Mannes, den wir lieben.“ Diese kurze Geschichte verdeutlichte für uns nochmals die Bedeutung Che Guevaras für die Kubaner*innen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs stellte sie jedoch klar, dass vor allem ihr Vater nie verstand warum er so „vergöttert“ wird.

Aleida Guevara ist aktives Mitglied in der Kommunistischen Partei Kubas. Deshalb haben wir im Anschluss mit ihr über den Kommunismus, sowohl in Kuba, als auch weltweit geredet. Ihrer Meinung nach gebe es in Kuba noch keinen Kommunismus, sondern bisher nur Sozialismus, also eine Vorstufe des Kommunismus. Denn der Kommunismus sei ein weltweites System und funktioniere nur, wenn der Kapitalismus überall durch eine Revolution abgeschafft werde. Laut ihr sei es außerdem ein Problem, dass das sozialistische System in Europa verloren gegangen sei. Dies sei ein Rückschritt der Menschheit.

Eine weitere Frage, die wir ihr stellten, war, ob sie auch positive Aspekte beim Kapitalismus sieht. Dr. Aleida Guevara erklärte uns auf diese Frage hin, dass sie beim Kapitalismus vor allem zwei positive Aspekte sehe. Einerseits die Arbeitsmoral und andererseits die Effizienz bei der Produktion. Außerdem habe Karl Marx diese beiden Aspekte schon übernommen und man müsse dies nur noch in die Tat umsetzen.
Zum Schluss gab sie uns noch mit auf den Weg, dass wir immer Solidarität gegenüber anderen Kulturen haben und immer offenbleiben sollen.

Insgesamt empfanden wir das Gespräch und die Diskussion mit ihr als sehr interessant und horizonterweiternd, da ihr Weltbild sich teilweise doch sehr stark von unserem unterscheidet.