Die ersten Eindrücke vom Nordatlantik

„WARSCHAU WELLE!“ Verwirrt drehe ich mich um und schon kommt mir eine große Welle entgegen, die mich einmal überspült. Die Welle geht einmal quer über das ganze Achterdeck und dringt sogar fast durch die Schotten in die Messe, in die Navi und in die Kombüse ein. Gut, dass sie geschlossen sind! Das ist eindeutig Nordatlantik pur.

Noch vor weniger als einer Woche trugen wir kurze Hosen im strahlenden Sonnenschein vor Kuba. Die letzten drei Monate konnten wir kaum drinnen schlafen, weil es unter Deck so stickig heiß war. Und jetzt? Jetzt sind wir auf dem Nordatlantik. Ölzeug, Skiunterwäsche und dicke Wollsocken gehören jetzt wieder zum Alltag. Es fühlt sich fast ein bisschen wie in der Biskaya an. Nur eine Sache ist anders: die Seekrankheit. In der Biskaya hingen die meisten durchgängig über der Reling. Mittlerweile sind fast alle seefest und so ist der Seegang manchmal sogar ganz lustig. Nur die neuen Crewmitglieder müssen sich noch mit dem Schaukeln anfreunden.

Drinnen unter Deck ist es kuschelig warm und die freie Zeit, die wir haben, wird von vielen dazu genutzt kreativ zu werden. Einige KUSis haben angefangen zu häkeln und Sveas Häkelnadeln sind heiß begehrt. Es sind schon viele selbstgemachte Stirnbänder entstanden, aber auch Tops und ausgedachte Kartenspiele. Andere KUSis sind sehr motiviert Gitarre spielen zu lernen.

Draußen ist es eher kälter und es besteht wieder Gurtpflicht. Zwischendurch regnet es immer wieder und man wird auch regelmäßig von großen Wellen umspült. Worüber wir uns aber alle sehr freuen ist, dass wir segeln können, weil das Wetter auf dem Nordatlantik oft sehr wechselhaft sein kann und es daher nicht selbstverständlich ist.

Vor den Bermudas war eigentlich auch die zweite Schiffsübergabe angedacht. In den letzten Tagen wurden darum fleißig Bewerbungen geschrieben, die bis Montag den 19.02. um 20 Uhr abgegeben werden mussten. Heute setzte sich dann die Stammbesetzung zusammen und diskutierte wer welchen Posten bekommen sollte. Letztendlich wurde die Schiffsübergabe aber aufgrund des schlechten Wetters auf nach den Bermudas verschoben. Bei diesem Wetter hätten wir aber wahrscheinlich auch keinen einzigen Stern schießen können, was in dieser Schiffsübergabe ja genau die Herausforderung ist: ohne technische Geräte die Bermudas anzusteuern und die Thor sicher dort hinzubringen. Da wir jetzt ja eine Programmlücke haben, wurde ein Teil des Unterrichts vorgezogen, der für die Zeit nach den Bermudas angedacht war.

Im Unterricht haben wir nun seit dieser Etappe auch Additums-Stunden, in denen wir uns mit den Unterrichtsmaterialien von zuhause beschäftigen. Erstmalig findet der Unterricht auch nur noch in der Messe statt. Das ist auch oft lustig, wenn auf der einen Seite noch gefrühstückt wird und auf der anderen Seite der Unterricht stattfindet. Auf dieser Etappe finden zudem auch viele Referat und Vorträge statt. Dazu stehen außerdem Tests in Mathe, Chemie und Englisch an.

Nach dem langen Landaufenthalt in Kuba gewöhnen wir uns langsam wieder an den Bordalltag mit Wache, Seegang, Backschaft und Unterricht. In ein paar Tagen kommen wir jedoch auch auf dem Bermudas an, worauf wir uns alle sehr freuen.

KUS-Ticker

Montag, 19.02.2024

Mittagsposition: 31°52,3‘N; 075°03,4‘W
Etmal:  120sm
Wetter: Lufttemperatur: 18°C, Wassertemperatur: 22°C, Wind: ENE 5

  • 20:00 Uhr: Abgabe der Bewerbungen für die Schiffsübergabe

Dienstag, 20.02.2024

  • 14:00 Uhr: Ilkas Vortrag zum Thema „Tiefsee“
  • 15:00 Uhr: Großreinschiff
  • 16:00 Uhr: Stammversammlung zur Vergabe der Position der Schiffsübergabe