Logbuch vom 19.02.2024

Wir befinden uns heute, am Montag, den 19.02.2024 um 20:00 BZ (01:00 UTC) auf der Position 31°21‘N und 074°41‘W. Mit Wind NE 5 Bft. laufen wir unter Segeln auf Halbwind-Kurs 140° über Grund bei ca. 4-5 kn. Die Lufttemperatur beträgt ca. 17°C und die Wassertemperatur 21°C; nachdem es tagsüber locker bewölkt war, durchfuhren wir am späteren Nachmittag eine Regenfront.

Die Etappe ist bisher von recht instabilem Wetter gekennzeichnet. Entlang einer Frontlinie von Florida zu den Bermudas bilden sich immer wieder kleine lokale Tiefs. Um eine gute Ausgangsposition für den „Tanz“ mit diesen Tiefdruckgebilden zu haben, nutzten wir am Beginn der Etappe von Kuba kommend den kräftigen, nach Norden setzenden Floridastrom, um unter Maschinenunterstützung schnell nach Norden voranzukommen. Von einer nördlichen Position bei ca. 32-30°N und 075°W aus können wir nun segeln und werden die um das vor uns liegende Tiefdruckgebiet drehenden Winde nutzen, um in einem Bogen zunächst nach SE und später nach NE in Richtung Bermudas zu laufen.

Die letzten Tage nutzten wir, um uns nach der längeren Landetappe in Kuba wieder auf den Bordalltag einzustellen. Neben dem Aufklaren der Kammern und einem Großreinschiff fand am Donnerstag eine erste Chorprobe statt. Ebenso wurden die Kenntnisse in der astronomischen Navigation vertieft. Die letzten vier Tage stand dann der Unterricht- sowie Wachbetrieb wieder im Vordergrund. Da es nun dem Nordatlantik bzw. der Wetterlage entsprechend kälter und ungemütlicher geworden ist, haben wir das traditionelle Besanschot-An am vergangenen Samstagnachmittag bei musikalischen und poetischen Beiträgen in der Messe verbracht und dabei Kaffee und Gebäck der Backschaft genossen.

Da in den nächsten Tagen die Schiffsübergabe vorgesehen ist, werden bereits fleißig Bewerbungen geschrieben und Informationen für die einzelnen Positionen bei Kapitän, Steuerleuten, Projektleitung oder den Proviantmeister*innen eingeholt.

Die gesamte Besatzung an Bord genießt das Segeln und ist mit Eifer bei den dafür notwendigen Arbeiten und Segel-Manövern dabei. Trotz stärkerem Seegang sind alle an Bord wohlauf und mittlerweile an die Schiffsbewegungen gewöhnt.

Um für die weitere Atlantiküberquerung unsere Dieselvorräte und etwas Proviant aufzufüllen, werden wir voraussichtlich am 24.02.24 auf den Bermudas einlaufen. Die Besatzung freut sich sehr auf diesen kleinen Zwischenstopp. Bis dorthin sind es noch etwa 550 Seemeilen.

Johannes Schiller, Kapitän und Marlene Scholder, Projektleiterin an Bord