Brunsbüttel zum Zweiten
Seit vorgestern befinden wir uns wieder hier in Brunsbüttel an den Dalben – am selben Ort wie beim ersten Mal auf Etappe eins. Auch diesmal nutzen wir die Zeit, um unser Schiff zu klarieren und vorzubereiten, jedoch auf ganz andere Weise. Beim letzten Mal haben wir unser Schiff für den Atlantik und eine tolle Zeit an Bord vorbereitet – wir sind eingezogen! Jetzt machen wir fast das gleiche nur rückwärts… was wir eingeräumt hatten, räumen wir wieder aus, was wir genutzt haben, was unsere Reise gezeichnet hat, machen wir wieder sauber.
Obwohl wir am selben Ort wie damals sind, ist alles anders und doch ähnlich. Die Stimmung hat nichts mehr von einem Aufbruch ins Ungewisse, einer Vorfreude auf das, was kommt und die vielen besonderen Reiseziele. Oder doch nicht? Vieles ist anders, das ist klar, aber alles nicht. Keiner kann glauben, wie schnell die letzten Monate verflogen sind, wo die Zeit hin ist. Aber der Aufbruch ist trotzdem da; kein Aufbruch in die neue Welt, es ist ein Aufbruch in die alte Welt, in das, was irgendwann einmal vertraut erschien und was einem jetzt fremd vorkommt, es ist eine Heimkehr, während du dein Zuhause verlässt.
Während wir hier liegen und unser Schiff wieder hübsch machen – es war immer hübsch, nur manches muss nach sechs Monaten Reise und 12000 Seemeilen wieder perfektioniert werden – und für den großen Tag „Das Einlaufen“ vorbereiten, geht uns allen genau dasselbe durch den Kopf: Wie wird es zuhause? Wird es schwer oder wird es leicht, wieder anzukommen? Wie sehr werde ich die anderen vermissen?
Trotz allem sind wir sehr fleißig, denn wie schon gesagt, das Schiff muss auf Vordermann gebracht werden: Reinschiff auf allen Stationen, Bootsmanns-Arbeiten, Proviant für den letzten Abend einstauen, Putzen, die Bibliothek ausräumen, aber auch einige Projektarbeiten warten auf uns, um alles zu einem guten Abschluss zu bringen. Nebenbei muss auch noch der letzte Abend, das Captain´s Dinner, vorbereitet werden und Honigduschen für die ganze Besatzung geschrieben werden. Da bleibt dann doch nicht so viel Zeit, wehmütig zu sein.
Morgen werden wir dann den Nord-Ostsee-Kanal durchqueren und die letzten Seemeilen bis nach Kiel antreten. So hat morgen jede Wache zum letzten Mal Fahrwache! Aber zum Glück noch nicht das letzte Mal in der Koje schlafen.
Mittwoch, 17.04.2024
Mittagsposition: an den Dalben in Brunsbüttel
Etmal: 0 sm
Wetter: viel zu kalt…