Unsere POB-Übung
Datum: 21. Dezember 2024
Mittagsposition: 12°54,3´N; 062°38,9´W
Etmal: 79 sm
Lufttemperatur: 29,5° C, Wassertemperatur: 30° C, Windrichtung und Stärke: ENE 4
Es platscht, dann der Generalalarm, alle rennen zu ihren Stationen und man hört Kommandos von überall. Der Motor geht an und wir stoppen. Sofort wird das Rescue-Boot ausgesetzt. So schnell wie möglich fahren Robin, Flori und Karo in neongelben, wasserdichten Overalls los – ungefähr so sah es heute bei unserer POB-Übung aus. POB steht für ,,person over board“. Hierbei üben wir für den Fall, dass jemand vom Schiff fällt. Es waren heute sogar gleich zwei Übungen: Die erste fand vor Anker statt, bei dieser ist Anton ,,reingefallen“ und wurde von unserem Springer Luki gerettet. Das zweite Manöver sind wir sogar unter Vollzeug gefahren. Das heißt, dass alle Segel gesetzt sind. Wir haben einen Rettungsring über Bord geworfen und diesen dann mit dem Rescue-Boot gerettet.
Das erste Manöver war etwas gelassener als das zweite. Anton hat sich einen Eintauchanzug angezogen und ist ins Wasser gesprungen. Ein Eintauchanzug dient dazu, darunter nicht nass zu werden und die Körpertemperatur zu halten. Diese würden wir zum Beispiel im Notfall anziehen, wenn wir das Schiff verlassen müssten. Mit diesem ist Anton dann ca. 20 Meter weit weggeschwommen, bis Luki mit Neoprenanzug, Flossen und Rettungsweste, an einem Seil gesichert, hinterhergesprungen ist, um Anton zu retten. Nachdem Luki ihn erreicht hat, hat er ihn gesichert. Dann wurden beide mit dem Seil zur Thor zurückgezogen. Zum Schluss haben andere Helfer erst Anton, dann Luki mit einer Rettungsschlaufe zurück aufs Schiff geholt.
Nach so einem Manöver fühlt man sich nochmals sicherer, als man sowieso schon ist. Trotzdem hat man auch im Hinterkopf, dass wir dieses Manöver gerade bei den besten Bedingungen durchgeführt haben und es mitten auf dem Atlantik nochmal ganz anders aussehen kann. Auf jeden Fall hat es heute gut funktioniert, was bei einem echten Manöver hoffentlich auch der Fall ist.
Das zweite Manöver sah dann schon ganz anders aus als das Erste. Hier mussten nämlich alle mit anpacken und es war ein wenig ernster. Wir wollen unseren Rettungsring ja schließlich nicht verlieren. Erst hat Detlef den Ring reingeworfen, dann gab es Teile der Besatzung, die dauerhaft auf diesen gezeigt haben und es gab einen Generalalarm. Im nächsten Schritt wurden dann die POB-Boje hinterhergeworfen, alle Segel mittschiffs geholt und der Motor angemacht, damit wir auf der Stelle stehen. Zudem sind zwei Leute ins Rigg geklettert, um den Ring nicht aus den Augen zu verlieren. Währenddessen haben sich Robin, Karo und Flori als Bootsbesatzung fertiggemacht, wofür sie sich spezielle Eintauchanzüge angezogen haben. Andere haben sich um das Rescue-Boot gekümmert, damit dieses zu Wasser gelassen wird. Als nächstes sind die drei eingestiegen und zum Rettungsring gefahren. Trotz kleiner Wellen hatte das Boot schon sehr viel Seegang, wodurch ich mich auch wieder gefragt habe, wie es mitten auf dem Atlantik aussehen würde.
Heute ist aber alles gut gegangen und Rettungsring, POB-Boje und Bootsbesatzung sind wieder heile auf der Thor angekommen. Acht Minuten hat das Manöver gedauert. Wir hatten anfangs kleinere Schwierigkeiten, das Rescue-Boot auszusetzen, sonst hat das Manöver aber super funktioniert. In unserer nächsten Wache haben wir dann noch einmal besprochen, wie man das Boot zu Wasser lässt, um im Ernstfall so schnell wie möglich handeln zu können.
Aber dafür sind solche Übungen ja da, um Fehler zu erkennen und eine gewisse Art Routine reinzubringen.
Jetzt fühle ich mich auf jeden Fall noch ein bisschen sicherer und auf den Ernstfall vorbereitet.
KUS-Ticker
Freitag, 20.12.2024
- 10:30 Uhr: Neuwahlen Schiffsrat
- 11:45 Uhr: Signal K / Besprechung POB-Manöver
- 13:00-13:30 Uhr: erste POB-Übung
- 14:30 Uhr: Signal K
- 15:30 Uhr: Auslaufen Union Island
- 16:00 Uhr: Wende
- 17:30: zweite POB-Übung
- 18:15: Nachbesprechung POB-Übung
Samstag, 21.12.2024
- 10:45 Uhr: Halse
- 13:15-15:00 Uhr: Unterricht
- 16:00-17.00 Uhr: Freiarbeit
- 18:15 Uhr: Sterne schießen (Astro-Navi)