Müde von dem Bordalltag

Datum: 23.12.2025
Mittagsposition: 69°16,5‘N; 14°28,3’W
Etmal: 251 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28 °C, Wassertemperatur: 27,5 °C, Windrichtung und Stärke: E3-4

Der 22. Dezember beginnt für mich nicht mit dem Aufstehen um 08:00 Uhr, sondern pünktlich um 23:00 Uhr des vorherigen Tages auf dem Achterdeck. Die Schicht von Wache I beginnt. Für mich ist es das erste Treffen in der neuen Wache und ich freue mich herauszufinden, welche Erfahrungen, Gespräche und auch Herausforderungen die neue Wache mit sich bringen wird.
Der Sternenhimmel, den wir während dem Erledigen der normalen Wachaufgaben bewundern können, ist unbeschreiblich. Tobi, unser Wachführer, zeigt uns gerade ein paar Sternenbilder, als wir einen Vogel auf der Nock von dem Besanbaum bemerken. Wir wollen herausfinden, was das für ein Vogel ist, und leuchten ihn deswegen an. Doch als der Schein der Taschenlampe auf den Boden fällt, erleben wir eine böse Überraschung: Der gesamte Ruderkasten und der Bereich darum herum ist mit Vogelexkrementen bedeckt. Wir alle finden das recht lustig, aber als einem von uns dann auffällt, dass wir morgen die Reinschiffstation „Deck“ haben und das alles putzen müssen, ändert sich das.
Nach der Wache schlafe ich schnell in meiner Hängematte ein.

Nach nur fünfeinhalb Stunden Schlaf werde ich von der Sonne geweckt. Am liebsten würde ich noch liegen bleiben, aber in meinem, von der Sonne aufgeheiztem, Schlafsack wird mir schnell zu heiß. Weil ich bis zum Reinschiffbeginn noch Zeit habe, gehe ich nach dem Frühstück noch mal in die Bibliothek, um meine Briefe zu beantworten. Als wir mit dem Putzen beginnen, stellt sich schnell heraus, dass der Dreck gut zu entfernen ist und das Putzen eine befriedigende Arbeit ist. Nachdem der Ruderkasten wieder anschaulich ist, beginnt unsere Wache. Kurz nach dem Mittagessen wird eine Stammversammlung gehalten und dann wird zur Schiffsversammlung geklingelt. Nach dem Ende unserer Wache zeigt Dominik (unser Steuermann) Ruth, Kora und mir, wie man auf der elektronischen Seekarte eine Route einzeichnet und plant.

Zum Abendessen gibt es leckeren Reis mit frischem Gemüse. Im Anschluss treffe ich mich noch mit dem Weihnachtskomitee und wir besprechen, wann welche Dinge an Weihnachten passieren werden. Bevor ich ins Bett falle, arbeite ich an meinem Wichtelgeschenk weiter und finde endlich heraus, wie ich den Gürtel, den ich verschenken möchte, verschließen kann. Doch weil ich dafür Henry etwas fragen muss und der schon schläft, gehe ich auch ins Bett, beziehungsweise in meine Hängematte.

„Aufstehen! Wir halsen!“
Ich schlage die Augen auf und sehe, wie um mich herum schon Hängematten zusammengeräumt werden. Nach ein paar Mal Blinzeln bemerke ich auch, wie schon die ersten Vorkehrungen für die Halse getroffen werden. Schnell lege ich meine Hängematte auf mein Bett und ziehe mich an. Auch wenn die Teilnahme nicht verpflichtend ist, so freut sich Wache III über jede Hilfe. Endlich mal wieder ein Manöver!

Nach dem Frühstück beginnt unser Schultag mit Geschichte. Wir erarbeiten uns, was die US-Invasion in Panama zu bedeuten hat. Während Geografie erfahren wir etwas über den „Human Development Index“ und sprechen über die Länder unserer Reiseroute. Bevor wir zu Mittag essen, lernen wir in Chemie, was Proteine, Kohlenhydrate und Fette sind. Nach Englisch und Mathe bereiten wir uns in Bio auf den Test am 28.12. vor. Damit wir uns in Panama zurechtfinden, üben wir in Spanisch, wie man einen Bus findet, Essen bestellt, einkauft oder verhandelt.

Während wir Unterricht haben, bereiten unsere Proviantpraktikanten unsere Vorspeise für Weihnachten vor. Bis zum Abendessen mache ich (wie viele andere KUSis) mein Wichtelgeschenk fertig. Es wird gesägt, gebohrt, komponiert, gemalt und genäht. Und nicht nur für das Wichteln wird gearbeitet – über die letzten Tage hinweg wurden schon Unmengen an Plätzchen gebacken, sodass sich die Kisten schon stapeln.

KUS-Ticker

Montag, 22.12.2025

  • 13:00 Uhr: Schiffsversammlung

Dienstag, 23.12.2025

  • 06:45-07:15 Uhr: Halse
  • 12:45 Uhr: Schiffsversammlung