Tabakplantagen auf Kuba
Tabak – eines der wichtigsten Export-Güter für Kuba. Er wird nach der Verarbeitung zu Zigarren und Zigaretten in die ganze Welt exportiert.
Bereits auf dem ersten Teil unserer Fahrradtour, die wir im Westen von Kuba verbrachten, konnte ich entlang des Straßenverlaufes viele Tabakfelder erblicken. Auf diesen sah man große Pflanzen, von ungefähr 1,70 Meter Höhe und mit Blättern, die größer als ein normaler Kopf waren. Diese Pflanzen wurden in einem Tunnel aus Planen und einem Stahlgerüst gepflanzt und sind somit vor UV-Strahlung geschützt. Dies fördert das Wachstum der Pflanze. Je weiter wir in den Ostern, also ins Zentrum von Kuba mit unseren Fahrrädern fuhren, umso kleiner wurden die Pflanzen und Felder. In der Region „Pinar del Rio“ sahen wir dann kaum noch Pflanzen oder Bauern, die auf ihren Feldern wirtschafteten.
Im Valle de Viñales, wo wir uns auch einige Tage aufhielten und die Gegend erkunden durften, fielen mir schon beim Ankommen einige Tabakpflanzen auf. Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes im Viñales-Tal besuchten wir eine Tabak-Plantage bzw. eine Tabak-Finca in der Nähe. Diese wird von einem Bauern, seinen zwei Söhnen und zwei weiteren Angestellten bewirtschaftet, von Hand und mit Ochsenpflügen! Das ist eine sehr umständliche und anstrengende Arbeit, die sie machen müssen, da das Viñales-Tal UNESCO-Weltkulturerbe ist und somit keine anderen landwirtschaftlichen Fahrzeuge verwendet werden dürfen.
Auf der Tabakplantage selbst erzählte der Bauer uns vieles über seine Finca, unter anderem, dass er 80.000 Tabakpflanzen bewirtschaftet. Vor dem Hurrikan „Ian“, der im September durchzog, besaß er 120.000 Pflanzen, diese wurden jedoch von dem Sturm alle zerstört. Er ist motiviert, seine Finca zum Laufen zu bringen und pflanzte weite Teile der zerstörten Felder nach; auch baut er nicht nur Tabak, sondern in der Trockenzeit, also von April bis September, auch Mais, Yukka-Wurzel und vieles mehr an.
Nach dem kurzen Gespräch mit dem Bauern hörten wir uns Lennarts Vortrag über Tabak an. Dieser war interessant und spannend, weil er diesen direkt im Feld halten durfte und somit alles praktisch zeigen konnte. Der zweite Teil von Lennarts Vortrag führte uns dann in ein Trockenhaus, welches aus Baumstämmen und Palmblättern gebaut ist. In diesem werden Tabakblätter getrocknet und so hergerichtet, dass sie weiterverarbeitet werden können. Da sie durch die Sonne getrocknet und fermentiert werden, denkt man vielleicht, dass die Blätter danach porös und zerbrechlich sind. Doch ganz im Gegenteil: die Blätter sind elastisch und sehr weich und liegen geschmeidig in der Hand. Wir waren alle ziemlich beeindruckt und überrascht von dieser Struktur.
Wenn die Blätter 90 Tage im Trockenhaus gehangen haben, werden sie weiterverarbeitet: 10 % seiner Ernte darf der Bauer selbst behalten und verarbeitet sie selbst zu Zigarren, die ohne Label sind, dafür aber schnell gerollt und geraucht sind. Die anderen 90 % werden obligatorisch an den Staat verkauft und in staatlichen Gewerben zu Zigarren verarbeitet, die dann ein offizielles Label erhalten.
Am Ende unserer umfassenden Führung über die Finca konnten wir noch einige Andenken für Zuhause kaufen, ein paar Fragen an den Bauern stellen und somit unseren Eindruck über die Finca abrunden.