Windstärke 8

Datum: 27.10.2024
Mittagsposition: 40° 25,6‘ N; 011° 24,4‘ W
Etmal: 146 sm
Lufttemperatur: 18,5° C, Wassertemperatur: 20° C

Bei 7 bis 8 Windstärken weht der Wind mit einer Geschwindigkeit von bis zu 74 km/h, was man als stürmischen Wind bezeichnet. Umgangssprachlich kann man es schon Sturm nennen.

Als wir am Montag in Falmouth ausgelaufen sind, haben wir uns auf einen möglichen starken Wellengang vorbereitet, da wir uns in Falmouth vor dem Sturm versteckt hatten.

Wenn wir aus der geschützten Bucht hinausfahren, würden uns die Überreste des Sturms in Form von hohen Wellen treffen. Deshalb haben wir Vorbereitungen getroffen wie zum Beispiel die Sicherheitsnetze aufgespannt. Das sind Netze, die über dem Schanzkleid, der Schiffswand am Deck, gespannt werden, um zu verhindern, dass man bei einer großen Welle über Bord gespült wird.

Die Sicherheitsnetze werden zwischen den Wanten am Schanzkleid abgespannt. Wanten sind geteerte Stahlseile, die den Mast halten. An diesen kann man hochklettern, um zum Beispiel die Segel auszupacken. Zusätzlich haben wir Strecktaue am Hauptdeck befestigt, die zwischen dem Messeniedergang und dem Deckshaus gespannt werden, damit man sich daran festhalten kann. Jedoch war die See noch ruhig und wir wurden nur von den gewohnten Wellen durchgeschüttelt. Nach dem Landaufenthalt kam auch die alte Freundin, die Seekrankheit, wieder zurück und wir waren froh, dass die Ausläufer des Sturms nicht so stark waren wie erwartet. Am Mittwoch haben wir Laufleinen aufgespannt, die vom Bug des Schiffes bis zum Heck gehen. Wenn es stark schaukelt, können wir uns an diesen festhalten oder, wenn Klettergurtpflicht besteht, können wir uns mit den Karabinern dort einklicken. Die aufgeschossenen Tampen wurden mit Bändseln – dünnen Seilen – festgebändselt, damit sie bei einer starken Welle nicht vom Nagel heruntergespült werden. Auf dem Nagel kann ein Tampen belegt und aufgeräumt werden. Damit kein Wasser unter Deck eindringen kann, wurden die Bulleyes und Oberlichter, die Lüftung und Fenstern zu den Kammern, geschlossen. Zusätzlich wurden die Schotts, Türen, die Luft- und Wasserdicht verschließen, am Deckshaus geschlossen. Diese dürfen auch nur von der Fahrwache geöffnet werden, um zu verhindern, dass unerwartet eine Welle ins Schiff schwappt.

Uns wurde erklärt, wie wir uns verhalten sollen, wenn starker Wellengang ist. Man wartet zum Beispiel, bis das Schiff sich so krängt, das ist, wenn es in eine Richtung kippt, dass man bergauf laufen kann, da man so mehr Kontrolle hat. Viele hatten Bedenken, ob man bei Nacht nicht aus der Koje fällt, aber Ruth hatte einen Profitipp: Wenn man Kleidung unter eine Seite der Matratze stopft, dann wird man durch die Erhöhung an die Wand gedrückt, sodass man nicht mehr herausfallen kann. Der Sturm wurde für die Nacht von Donnerstag auf Freitag erwartet und es wurde vorgewarnt, dass es Gurtpflicht geben könnte. Der Sturm war dann aber doch nicht so stark, aber es hat geregnet und die Wellen türmten sich zu einer Höhe von bis zu fünf Metern. Man konnte nicht mehr ohne Gummistiefel und Ölzeug aufs Deck, weil man sonst von einer Welle geduscht wurde. Auf den Messebänken rutschte man mit seinem Teller hin und her und torkelte durch das Schiff. Beim Händewaschen schwankte der Wasserstrahl und vor allem die Backschaft hatte ihre Probleme. Schubladeninhalte flogen durch die Gegend und das Nudelwasser ist übergeschwappt – das Essen war trotzdem gut. Wir haben uns inzwischen aber fast alle an die größeren Wellen gewöhnt und der starke Wind hat abgenommen. Wir nehmen nun Fahrt auf unter Segeln, endlich ohne Maschine in Richtung Lissabon.

KUS-Ticker

Sonntag, 27.10.2024

  • 09:00 Uhr: Sonntagsfrühstück mit Eiern und Bacon
  • 10:00-11:00 Uhr: Manöverübung Halse
  • 15:15 Uhr: Walsichtung