Busfahrten – Das verbindende Element

Datum: 18.01.2025

Beim Aussuchen unseres Blogthemas passte das Sprichwort „Die Qual der Wahl“ ziemlich gut. In unseren Köpfen schwirrten so viele Ideen umher wie Mücken im Regenwald. Letztendlich überzeugten uns die Busfahrten. Sie verbanden all unsere spannenden Aufenthalte in Panama. Gleichzeitig entdeckten wir auch sehr viel Neues.

Auf unserer ersten Busfahrt sahen wir allerdings noch nichts davon. Stattdessen lagen die meisten von uns hinten im Bus auf Rucksäcken oder anderen Personen. So wurden wir für die Einheimischen zur Attraktion. Schon bald waren wir auf zahlreichen Handyvideos verewigt. Wir kamen uns wie ein flauschiges Faultier im Regenwald vor: selten und beobachtet. Etwas erleichtert stiegen wir dann nach einer lustigen, aber auch unbequemen Busfahrt aus und freuten uns über die frische Luft, die uns im Regenwald erwartete.

Auch auf unserer Fahrt vom Urwald nach Panama-Stadt bewunderten wir bunte Bemalungen auf Fensterscheiben und Wänden des alten Schulbusses. Mit voll aufgedrehter panamaischer Musik ließen wir langsam die grüne Lunge der Erde hinter uns und mehr und mehr graue Häuser tauchten am Straßenrand auf. Eines von diesen steuerte der Bus Richtung Mittag dann auch an. Er hielt und wir stiegen mit ein paar anderen aus, um mit einem Budget von 108 US $ ein Lunchpaket für alle einzukaufen. Als wir den Laden betraten, kam uns der vertraute Supermarktgeruch entgegen und der Temperaturumschwung führte zur Gänsehaut. Etwas unkoordiniert huschten wir begeistert von der Möglichkeit, mal wieder alles kaufen zu können, durch die Regalreihen. Mit verschiedensten Dingen in der Hand kamen wir immer wieder bei der Tagesprojektleitung an, die eher sparsam mit dem Geld sein wollte. Letztendlich standen wir dreimal an der Kasse, um dann mit genug Toastbrot, Nestlé-Käse, Wurst, Tomatenmark, Mandarinen, Keksen und Trinkpäckchen im Einkaufswagen zurück zum Bus zu laufen. Dort warteten schon viele hungrige KUSis auf ihr Mittagessen. Während der restlichen Fahrt reichten wir alles umher und genossen bei geöffneten Schiebefenstern die Aussicht.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt tauchte draußen die Skyline von Panama-Stadt auf, die uns an New York City erinnerte. Schon bald befanden wir uns inmitten der modernen Wolkenkratzer und betraten mit ausgeladenen Rucksäcken unser süßes Hostel. Am nächsten Tag entdeckten wir in einem Linienbus die Stadt. Mit Coladosen in der Hand saßen wir alle auf den Treppenstufen des Busses und machten Fotos mit Einheimischen. Wo man auch hinsah, erblickte man lachende KUSis, die sich darauf freuten, die Schleusen des Panamakanals zu bewundern.

Einige Tage später verließen wir diese besondere Stadt – in der Millionentower neben Slums erbaut wurden – wieder mit einem Bus. Diesmal wurde uns ein sogenannter „Tiefkühlbus“ versprochen. In Skiunterwäsche eingepackt betraten wir dann den Reisebus und bekamen gleich einen Platz zugewiesen. Ziemlich bald bemerkten wir allerdings, dass die Klimaanlage gar nicht so sehr arbeitete und wir definitiv zu warm angezogen waren. Dennoch verbrachten wir eine entspannte Fahrt, schliefen, unterhielten uns, lasen oder schauten Filme auf den Handys, die wir beim Landaufenthalt dauerhaft bei uns hatten. Als wir in David umstiegen, zogen viele von uns spätestens dort ihre warmen Sachen aus. Schon etwas aufgeregt bereiteten wir uns dann auf das Spanischsprechen in den Gastfamilien vor und waren froh um die Toilette im Bus. Draußen wurde es schon dunkel und Boquete erblickten wir das erste Mal bei Nacht. Die Lichter der Sprachschule leuchteten, nach insgesamt acht Stunden Fahrt, vor uns und beim Aussteigen umhüllte uns frische, abendliche Bergluft.

Nach fünf – wie wir finden – sehr schönen Tagen, ging es bei einer weiteren Busfahrt von Boquete nach Bonyic zu den Naso-Indigenen. Diese Fahrt war recht unspektakulär, die meisten haben viel geschlafen. Mit Lesen und Ausruhen verbrachten auch wir beide unsere Zeit. Die letzte halbe Stunde gefiel uns sehr gut. Jakob genoss die vorbeiziehende Landschaft und Jannika spielte viele lustige Rätselspiele mit ihren Sitznachbarinnen und Sitznachbarn. Etwas froh waren wir alle dann doch, als wir mit dem Bus heil im Naso-Dorf angekommen waren. Dieser war nämlich nicht mehr ganz der jüngste und musste mit einem Schraubendreher gestartet werden.

So wie unsere Reise durch Panama mit einer Busfahrt begonnen hat, endete sie auch mit einer. Unseren Blog haben wir dabei an ganz vielen Orten zu ganz vielen Zeiten geschrieben – zum Beispiel, als wir zwischen vielen Rucksäcken sitzend am Straßenrand auf den Reisebus warteten. Um das Problem des Zu-Spät-Kommens zu bekämpfen, hatte uns die Tagesprojektleitung nämlich gesagt, dass der Bus bereits eine halbe Stunde früher abfährt, als es tatsächlich der Fall war. So saßen wir dort wartend, während viele Leute um uns herumstanden. Einige planten, was mit unserem Fußballpokal passieren sollte, den wir uns am Vortag erspielt hatten: Soll er im Salon stehen oder doch lieber vorne am Klüver als Galionsfigur befestigt werden?

Zwischen den ganzen Personen lagen überall volle Trekking-Rucksäcke mit Schuhen, die außen befestigt waren. Auch andere Dinge wie Dry-Bags oder Beutel mit Souvenirs bildeten große Haufen. Wir beide kuschelten mit unseren unförmigen Rucksäcken, in denen sich Holz-Schildkröten, Bambus-Becher oder geschnitzte Krokodile befanden. Schon bald kam der Bus, in dem es angenehm kühl war und im Hintergrund leise Musik lief. Diese Atmosphäre bot im Vergleich zum Straßenrand perfekte Bedingungen zum Blogschreiben. Die Innenausstattung des Reisebusses war ebenfalls sehr hübsch: lilafarbene Vorhänge, rote Sitze und eine Decke mit vielen Mustern – kein Vergleich zu den Schulbussen. Dennoch saßen auch im Gang Personen, weil es nicht genug Plätze für 17 Nasos, 33 Jugendliche und 3 Betreuende gab. Die Personen im Gang kuschelten mit zahlreichen Tagesrucksäcken und für kurze Zeit auch mit Wasserkanistern, die die Tagesprojektleitung im Anschluss bei einem Supermarkt für je 10 US $ Pfand zurückgab. Rund um uns herum sahen wir KUSis, die Blog oder Tagebuch schrieben, da bis zur baldigen Ankunft auf der Thor alles fertig sein musste. So ging also auch die letzte Busfahrt schnell vorüber, die den Aufenthalt in Panama wieder mit der Ankunft auf unserem Zuhause – der Thor – verband.