Vom Wind, von Wellen und grünen Hosen
Datum: 23.01.2025
Mittagsposition: 15°50,7´N; 080°38,3´W
Etmal: 126 sm
Lufttemperatur: 28,5 °C, Wassertemperatur: 28 °C, Windrichtung und Stärke: NEzN6
Seit unserem Aufbruch aus Panama bescherte uns Neptun starken Seegang und wilde Winde, leider aus der falschen Richtung. Deshalb sind wir bis jetzt ausschließlich mit Hilfe der Olga, unserer Maschine gefahren. Die hohen Wellen sorgen regelmäßig für viel Ärger, aber auch für großes Gelächter. Besonders die Backschaft ist erschwert durch das sich ständig neigende Schiff. Beim Gang an der Kombüse vorbei hört man immer wieder klapperndes Geschirr oder verzweifelte Flüche, zum Beispiel über umgekippte Töpfe. Doch mit der Zeit gewöhnt man sich an die schwankende Atmosphäre und entwickelt eigene Techniken, um Unfälle zu vermeiden. Bei Mahlzeiten ist man zum Beispiel genötigt, das Essen stets in den Windschatten zu halten, damit einem die Nahrung nicht vom Teller weht. Das Bild, wenn die anderen eine unerwartete Welle abbekommen, ist sehr amüsant, doch wenn du selbst in den Fluten stehst, ist es oft furchtbar nervig.
Genau so erging es mir in den letzten Tagen und unwissend über den gefährlichen Luftstrom hing ich meine grüne Hose dreifach gesichert auf die Wäscheleine. Doch selbst dies bewahrte sie nicht vor dem reißenden Wind und als ich einen Tag darauf wiederkam, fand ich die Leine leer vor. Ungläubig und in Schock verfallen suchte ich die Gegend ab, doch keine Hose weit und breit. Ich bin nicht der Einzige, dem so etwas passiert ist, doch mich trifft es sehr stark, denn ich liebte meine grüne Hose so sehr! Um diese dramatische Situation verdauen zu können, verarbeitete ich meinen tiefen Frust in einem Gedicht. Außerdem dient es dazu meine grüne Hose zu ehren!
Du, liebe Hose, falls du das irgendwo im weiten Blau mit deinen Taschen vernimmst: Du warst eine großartige Hose und ich vermisse dich wirklich sehr!
Die Leine stand noch leer, als ich,
Die grüne Hose hing, die tropfte.
Und ich ging ganz zuversichtlich,
Weil ich sie bald trocken hoffte.
Die See, sie peitschte, der Wind, er blies,
Und als ich die Leine erahnte,
Wurden Gedanken trübe und mies,
Weil die Böe mich vorwarnte.
Und als meine Augen erblickten: kein grün,
Folgten säuselnde Geschichten, trauernd und schwer.
Der Wind trug sie und ich sah sie ziehen.
In Gedanken sprang ich ihr hinterher:
Und griff mein grünes, bestes Kleid,
weil ich es doch so sehr liebe.
Und greife es fest bis in Ewigkeit.
Schützte es vor elendem Diebe.
Doch als ich die Augen öffne:
Sehe ich die Leine nur leer.
Ich verfluche dich Wind, du Dieb!
Du gabst meine grüne Hose dem endlosen Meer…
KUS-Ticker
Mittwoch, 22.01.2025
- 8:00-16:00 Uhr: Unterricht für Gruppe B
- 10:00 Uhr: Rückgabe Deutsch-Arbeit
- 17:30 Uhr: „Lost and Found“- Versteigerung
Donnerstag, 23.01.25
- 8:00-16:00 Uhr: Unterricht für Gruppe A