Forschungsarbeiten auf Helgoland

Datum: Mittwoch, 28.10.2020
Mittagsposition: Helgoland

Ein kräftiger kühler Wind wehte, er trieb uns voran, entlang an bunten Häuschen, welche die Promenade säumten. In ihren Fenstern hingen vergilbte Plakate, über den Türen in den unterschiedlichsten Formen war der Name des Geschäfts oder der Bar angebracht. Im Vergleich zu den Häusern, die wir gewohnt sind, erscheinen diese Holzgebäude regelrecht winzig. Diese kleinen Bauten werden Hummerbuden genannt, wie wir später erfuhren, und sind erst nach dem zweiten Weltkrieg entstanden. Wir staunten über den ungewohnten Anblick, und langsam wurde uns klar, weshalb wir die Aufgabe bekommen hatten, uns die Insel anzusehen und uns Fragen aufzuschreiben, die dabei aufkommen. Zuerst erschien es seltsam, einfach ins Ungewisse zu laufen und nicht zu wissen, weshalb man etwas tut, doch während wir so durch die Gassen streunten, fielen uns immer mehr interessante Dinge auf. Wir konnten allerdings nicht wie sonst einfach im Internet nachschlagen, darum bewaffneten wir uns mit einem Block und schrieben alle Fragen auf, die uns in den Sinn kamen. Fragen wie „Wie entstand Helgoland?“, „Wieso gibt es hier keine Bäume?“ oder aber auch „Wie viele Einwohner hat Helgoland?“

Um zu erfahren, weshalb wir diese Aufgabe bekamen, mussten wir aber noch warten, denn alles weitere erfuhren wir erst am Tag darauf. Nach einem gemeinsamen Reinschiff teilten wir unsere Fragen in Kategorien auf, um einen Überblick zu gewinnen. Danach durften wir uns in neuen Gruppen zusammensetzen und genauer zu dem Thema recherchieren, welches uns am meisten interessierte. Wir formulierten eine Leitfrage und versuchten, diese mit selbst gewählten Methoden (natürlich ohne Internet) zu beantworten. Wir entschieden uns für die Themen Bevölkerung, Architektur, Natur und Wirtschaft. Um die Fragen zu beantworten, wählten die Gruppen unterschiedlichste Wege. Manche erkundeten die Insel genauer auf eigene Faust und entdeckten dabei Infotafeln, welche hilfreiche Informationen zu den jeweiligen Themen lieferten. Viele sprachen mit der Bevölkerung, um die Antworten aus erster Hand zu erfahren, und kamen mit vielen kleinen Anekdoten zurück aufs Schiff. Meine Gruppe traf zum Beispiel eine Homöopathin, welche uns nicht nur bei unserer Forschungsarbeit weiterhalf, sondern uns auch anbot, uns etwas gegen Seekrankheit mit auf den Weg zu geben.

Nach einem Nachmittag voller Arbeit wurden abends viele unterschiedliche, aber sehr gelungene Präsentationen gehalten. Vier Schülerinnen und Schüler, welche sich das Thema Bevölkerung ausgesucht hatten, begannen ihren Vortrag mit Zitaten, die sie am Nachmittag auf der Insel gesammelt hatten. „Ich möchte mein Abi auf dem Festland machen“, „Ich genieße die Stille“ oder „Eigentlich ist alles da und jeder kennt jeden“ sollten darauf hinweisen, dass die Insel zwar klein ist, jedoch für die Bewohnerinnen und Bewohner alles hat, was sie benötigen. Die einzigen Dinge, die sich auf Helgoland als schwierig erweisen, sind die medizinische Versorgung im Alter und die schulische Ausbildung in den höheren Klassen. Ein weiteres Themengebiet von uns Entdeckerinnen und Entdeckern war die Geschichte der Insel. Die Gruppe, die dieses Thema vorstellte, wählte eine mir unbekannte Form der Präsentation. Sie tat dies anhand von einer Uhr. So dauerte der zweite Weltkrieg beispielsweise keine sechs Jahre, sondern nur drei Minuten.

Nun hoffen wir, dass unsere Zeit auf Helgoland auf dieser Uhr nur noch wenige Sekunden dauert. Denn auch wenn wir es hier sehr genießen und die Insel nach diesen ausführlichen Recherchen auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten können, freuen wir uns darauf, bald wieder in See stechen zu können.

KUS-Ticker

Datum: 26.10.2020

  • Reinschiff
  • Erforschen der Insel/ Vorbereitung der Präsentationen
  • Präsentationen zum Forschertag Teil 1

Datum: 27.10.2020

  • Theorie zur Sicherheit an Bord
  • Sicherheitsübung „Feuer an Bord“
  • Erste-Hilfe Crash-Kurs
  • Landgang
  • Präsentationen zum Forschertag Teil 2