Unterricht – der sich nicht so anfühlt

Etappe: Landaufenthalt Kanaren

Nachdem die erste Exkursion unserer Kleingruppe 4 des Kanarenaufenthalts ein bisschen verschoben werden musste, ging es am 27.11. endlich los: Der Bus zum Valle Gran Rey fuhr erst um 10:30 von Chipude aus los, sodass es entspannt um 9 Uhr Frühstück gab und wir unsere Lunchpakete vorbereiteten. Nach einer kurzen Wanderung von der Finca Alexandria in die „Stadt“mitte von Chipude, die kaum größer war als die Finca, fuhren wir in strömendem Regen ca. eine 3/4 Stunde mit den Öffentlichen an die Westküste von La Gomera, wo uns strahlender Sonnenschein und Volker erwartete, der uns eine Führung mit Fokus auf Meeresbiologie gab.

Angefangen mit einem Exkurs über Wellen und dem damit angespültem Mikroplastik liefen wir über Sand und Geröll am Meer entlang. Neben Plastik waren auch einige Quallen durch den auflandigen Wind und die Flut am Strand auf dem Weg zu unserem Mittagspausenplatz liegengeblieben. Und noch während wir unsere Brote vernichteten, erfuhren wir wie die Häutung von Krebsen funktioniert. Passend zum Essen natürlich mit echten Häutungsüberresten. Nach einem weiteren Spaziergang gelangten wir an eine Stelle mit felsigem Untergrund, bei der viele Pfützen entstanden sind, die nur während der Flut unter Wasser waren. Auf dem ersten Blick völlig unbewohnt, auf den zweiten fanden wir (naja, vor allen Dingen natürlich Volker) dort alles von kleinen, durchsichtigen Garnelen über noch kleinere Einsiedlerkrebsen bis hin zu faustgroßen Schnecken. Im kleinen Fischereihafen erzählte uns Volker noch einiges zum Fang von Thunfischen und selbst in dem doch eher kleinen Hafenbecken sichteten wir noch einen geschätzt eineinhalb Meter langen Rochen.

Nach der Führung blieben noch fast 10 Minuten für einen Einkauf im Supermarkt, dessen Schokoladenabteilung wir zu acht stürmten, bis um 18:30 Uhr der Bus zurück fahren SOLLTE. Irgendwann stellte sich dann aber heraus, dass wir uns in der Zeit geirrt hatten und der letzte Bus des Tages schon eine halbe Stunde vorher abgefahren war, weshalb wir letztendlich mit dem Taxi in die Finca zurück fahren mussten, wo uns schon das Abendessen erwartete, das die Backschaft der Kleingruppe 1, die an diesem Tag keine Exkursion hatte, zubereitet hatte.

Am folgenden Tag hieß es früher aufstehen. Früh genug, dass wir ohne Kleingruppe 1 frühstücken konnten und so den raren Platz am Tisch endlich auch mal für uns alleine hatten. Mal wieder nach einer Busfahrt ging es ca. 2 Stunden über einen rutschigen, schlammig-steinigen Weg, auf dem es durchaus den ein oder anderen hingelegt hat, bergab nach La Laja. Der Weg ging durch einen wunderschön grünen Wald, der ein bisschen was von einem Urwald hatte. Unten angekommen erwartete uns ein Vortrag unserer Schüler-Expertin Emma über endemische Arten, also Arten, die es sonst nirgendwo gibt, erweitert von der dort wohnenden Melanie über invasive Arten, also Arten, die ungewollt auf die Insel gekommen waren und das eigentliche Thema dieser Exkursion waren. Nach der Mittagspause, in der Joshs Drohne einige Aufnahmen von uns und der Umgebung machte, ging es dann in die Praxis über: Wir nahmen uns eine nicht weit entfernte Stelle vor, die wir von Lampenputzergras befreiten, einer besonders aggressiven invasiven Art.

Der Hinweg hat sich gerade am Ende schon sehr in die Länge gezogen gehabt und kaum einer war wirklich motiviert, den ganzen Weg wieder hoch zum Bus zu laufen, aber als wir uns erst Mal auf den Weg gemacht hatten, stieg die Stimmung wieder; vielleicht weil es bergauf nicht so rutschig war, vielleicht auch weil der Weg, den wir hoch gingen, nicht ganz so weit war. Auch hatten wir auf dem Hochweg deutlich mehr Puffer und so blieb uns an der Bushaltestelle noch mehr als eine Stunde Zeit, in der wir mit improvisieren Karten Werwölfe spielten.

Und dann hieß es am nächsten Tag auch schon Tausch mit Gruppe 1. Und dieser Wechsel hatte den angenehmen Vorteil, dass wir uns einen Umzug ersparten. Da ja auch die Gruppe 1 auf der Finca war, konnten wir nämlich bleiben, wo wir waren und mussten unsere eigene mühselig aufgebaute, vielleicht ein wenig chaotische Ordnung in unseren Zelten belassen, wie sie gerade war. Es erwarteten uns weitere spannende Tage auf der Finca, doch das ist eine andere Geschichte.