Kleingruppe 4 – eine Fotostrecke

Etappe: Landaufenthalt Kanaren

Woran werden wir uns erinnern? Heute erzähle ich noch lebhaft von unserem Landaufenthalt auf den Kanaren, doch was ist in 30 Jahren? Welche Momente bleiben uns dann noch? Welche Bilder kleben in den Fotoalben unserer Erinnerung?  Ergreifen wir doch eines dieser Bücher, schlagen es auf und blättern durch die Seiten…

Unser erstes Foto zeigt eine kleine Küche aus Lehm. Dicht gedrängt essen zwanzig Personen in dem spärlich beleuchteten Raum. Manche sitzen auf dem Boden, andere stehen und der Rest wird übereinandergestapelt. Irgendwie findet jeder noch Platz. Draußen regnet es mal wieder. Die Hänge des steilen Tals hüllen sich in Dunkelheit und Wolken verhängen die Sicht auf das Meer. Alle haben einen anstrengenden Tag hinter sich. Die Klamotten sind bedeckt mit Schlamm, doch in dieser heimeligen Enge löst sich die Erschöpfung in Lachen auf.

Blättern wir weiter zur nächsten Momentaufnahme: Unter einem Vordach suchen zehn Gestalten Schutz vor einer mittelgroßen Sintflut. An diesem Tag müssen wir viel zu früh am Morgen aufstehen, um den Bus nicht zu verpassen. In Puerto Naos werden wir dann von strömendem Regen empfangen. Der fließende Wasserteppich durchnässt unsere Turnschuhe. Schließlich haben wir ein trockenes Plätzchen gefunden und setzen uns dort dicht gedrängt an die Wand. Die hungrigen Gesichter erhellen sich langsam, als Tüten mit Toast und Marmelade durchgereicht werden.     

Etwas später: Zehn Figuren stehen erstarrt in seltsamen Positionen im Kreis. Wir spielen Ninja-Go: ein großer Spaß für die Beteiligten und ein noch größerer für Zuschauer. Mit einer Bewegung versucht man den Arm eines anderen zu treffen. Weicht derjenige nicht rechtzeitig aus, darf der Arm nicht mehr bewegt werden. Soweit die Theorie. In der Praxis hüpfen wir quer durch die Gegend. Wir fuchteln wild mit den Armen durch die Luft und machen seltsame Verrenkungen. Bei unseren akrobatischen Sprüngen verfliegt die Wartezeit im Nu.

Wir sehen eine Wandergruppe in einem Tal. Wer genau hinschaut, sieht einen weißen Hund mit spitzem Gesicht durch das Bild rasen. Pancho mit den flappernden Ohren stößt irgendwann zu uns und begleitet uns ein Stück des Weges. Zumindest dachten wir das. An einem Gatter lassen wir den kleinen Hund zurück, damit er wieder nach Hause laufen kann. Doch dann ertragen wir sein mitleiderregendes Heulen nicht mehr. Auf dem Weg zum Gatter kommt uns der weiße Wirbelwind schon entgegen. Beim Wandern wuselt er zwischen unseren Beinen umher. Mal rast er voraus und motiviert uns weiterzulaufen. Dann wieder läuft er zielstrebig in die falsche Richtung. Wenn er dann minutenlang fehlt, machen wir uns große Sorgen um den verpeilten Hund. Wir haben Pancho ins Herz geschlossen. Abends erreichen wir leider die Besitzer, die ihren kleinen Ausreißer froh mit nach Hause nehmen

Wer kennt sie nicht, die Gruppenfotos mit langem Arm? Wir sitzen auf einer Restaurantterrasse direkt am Meer.  Zu unserer Seite ist eine kleine Bucht, aus der ein Fels ragt. Geblendet von der goldenen Abendsonne grinsen wir breit in die Kamera. Endlich kommt das Essen. Auf dem Tisch werden Salate, verschiedene Soßen, kanarische Runzelkartoffeln, gegrillter Ziegenkäse und andere Leckereien verteilt. Wir essen mit Appetit und tauschen uns über den Tag aus. Über Bananenplantagen, Bummeltouren, Sonnenbäder und Frühstücksketten.        

Das nächste Bild wurde von einer Drohne aufgenommen. In einer kleinen Bucht planschen KuSis in den Wellen und genießen die Mittagspause. Diesen Morgen wandern wir über mehrere Vulkane. Erst folgen wir den Touristenwegen, dann begeben wir uns auf die Abenteuerpfade. Die Steine bei den Vulkanen erinnern an kleine Schwämme und das Felsgestein sieht mancherorts aus, als würde es noch fließen. Später gehen wir dann noch an einem rot-weiß gestreiften Leuchtturm vorbei zu Flamingo-rosafarbenen Salinenbecken und salzigen Schneebergen. Da kommt am Mittag die Abkühlung wie gerufen. In Badesachen tasten die einen sich vorsichtig ins Wasser vor und die anderen rennen direkt in die heranrauschenden Wellen. Einmal im Wasser haben aber alle ihren Spaß. Wie in einem Wellenbad wirbeln wir mit den Wogen auf und ab.                                          

KuSis in der Gemeinschaftsküche beim Putzen, doch der Schein trügt. Es sieht nach einer gewöhnlichen Putzaktion aus. Manche würden es auch ein übergelaufenes Spülbecken nennen. Doch die lachenden Gesichter erzählen eine andere Geschichte. Der Küchenboden hat sich in eine Schlittschuhbahn verwandelt. Wir schlittern mit Besen und Wischmopps über die Fliesen und tanzen zur Musik. Das „Vorsicht Rutschgefahr“-Schild wird zum Hut.

Als Letztes ein unspektakuläres Gruppenbild. Nur wir, die Kleingruppe 4: Mats, Bella, Josh, Emma, Marie, Lennart, Ansgar, Caroline und als Betreuer Celine und Jonathan. Was uns gemeinsam ist und was uns bleibt ist eine Reihe von Erinnerungen. Erinnerungen, Fotos, Tagebucheinträge, Blogs und eine neue Gemeinschaft!