Umzug

Autorin: Laura

Heute ist der Tag des Umzuges. Dies bedeutet, dass die meisten von uns in eine neue Kammer umziehen. In einer Schülerversammlung in den letzten Tagen haben wir uns dazu entschieden, dass die Kammern komplett durchmischt werden. Also dass aus beiden Unterrichtsgruppen und allen Wachen die Kammern belegt werden. Die Etappen davor hatten wir uns dagegen entschieden, da die Wahrscheinlichkeit größer ist, häufig in der Nacht aufzuwachen, wenn die anderen Kammermitbewohnerinnen und -mitbewohner zu den unterschiedlichen Wachzeiten aufstehen. Wir haben uns trotzdem dafür entschieden, um andere auch noch besser kennenzulernen vor allem diejenigen, mit denen man nicht in einer Wache oder Unterrichtsgruppe ist. Denn wenn wir im normalen Wach- und Schulrhythmus auf See sind, sieht man hauptsächlich nur seine eigene Unterrichtsgruppe. In einer kleinen Schülergruppe von ungefähr fünf Leuten, die sich dann um den Kammerbelegplan gekümmert haben, wurden die Kammern dann per Zufall zugeteilt.

Als Erstes haben wir alle unsere Fächer leergeräumt. Die meisten Fächer sind sehr voll, da wir die meiste Zeit auf den Azoren an Bord gewohnt haben und wir somit noch nicht, wie auf den letzten Etappen, den Großteil unserer Sachen in unseren Seesäcken verstaut haben, damit der Umzug ein wenig leichter ist. Deshalb war die große Frage: „Wohin mit dem ganzen Zeug?“ Jeder versucht gerade auf unterschiedlichsten Wegen seine Sachen in seine neue Kammer zu bringen. Egal ob alles einzeln, in großen Tüten oder in den Bettlacken eingewickelt. Dabei fällt bei den meisten auf dem Weg was runter und dauernd wird gefragt, ob man zum Beispiel eine Socke entdeckt hat. Wichtig ist nur, dass die ganzen Sachen aus den Fächern rauskommen und in die neuen Kammern gebracht werden. In den meisten Fällen werden diese dann erstmal auf den neuen Kojen abgelegt, bevor es weitergeht an die Unterkojen. Die Unterkojen befinden sich unter den normalen Kojen, wobei die Hälfte von ihnen mit Schiffsinventar gefüllt ist. In den anderen können wir unsere restlichen Sachen verstauen, die nicht in unsere Fächer passen. Diese sind in den meisten Fällen sehr voll.

Mittlerweile ist es ungefähr elf Uhr und die ersten beziehen ihre neuen Kammern. An Bord haben wir 2er, 4er und 6er Kammern. Die Kammern besitzen alle Stockbetten, sodass die eine Hälfte oben in den Oberkojen schläft und die andere in den Unterkojen. Darunter befinden sich dann, wie ihr bereits wisst, die Unterkojen für den Proviant und unser Gepäck. Jeder von uns besitzt zwei bis drei Fächer, wo all unsere alltäglichen Sachen verstaut sind. Aber meistens liegen auch Klamotten an unseren Fußenden. Doch erzählt das bloß nicht Ruth oder Detlef! Unsere Projektleiterin und unser Kapitän sollen natürlich glauben, dass wir unsere T-Shirts immer schön ordentlich in die Fächer zurücklegen. Aber um ehrlich zu sein, geht das einfach manchmal nicht, da wenn man zum Beispiel nachts um fünf Uhr nach seiner Wache schlafen geht, will man nicht unbedingt in seinen Sachen im Dunklen herumkramen. Vor allem, wenn auch noch die Gefahr besteht, die anderen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner mit der Unruhe oder der Taschenlampe zu wecken. Wenn ihr jetzt denkt, dass ich übertreibe und dass unsere Kammern ganz schön geräumig klingen, kann ich sagen, dass das absolut nicht stimmt. Sie sind zwar gemütlich, aber groß sind sie wirklich nicht. Mit der Zeit haben wir uns aber daran gewöhnt und wissen, wie wir am besten unsere ganzen Sachen ordentlich verstauen können. Oder könnten, besser gesagt…

Alle versuchen, ihre Sachen im Seesack und ihren neuen Fächern zu verstauen. Anfangs war das ein großes Chaos. Aber nach und nach werden die Berge auf den Kojen kleiner und es wird übersichtlicher. Oder zumindest die meisten. Bei manchen sieht es  zu diesem Zeitpunkt noch ganz anders aus, da sie bis jetzt noch keine Zeit gefunden haben, um umzuziehen. Parallel müssen nämlich noch Schiffsarbeiten erledigt werden. Der Boden ist in den meisten Kammern komplett mit Seesäcken, Trekkingrucksäcken und Isomatten übersät. Nicht nur in den Kammern sieht es so aus, sondern auch an einigen Orten im Gang, wenn es den neuen Kammerbewohnerinnen und Kammerbewohnern nicht schnell genug geht und sie somit den Kram, der vorherigen Bewohnerinnen und Bewohnern gehört, einfach vor die Tür stellen. Demgemäß versinkt der ganze Mitschiffsbereich aktuell ein wenig im mehr oder weniger geordneten Chaos.

Ob das große Chaos bis heute Abend beseitigt ist, ist eine sehr gute Frage. Heute Abend muss alles ordentlich in den Fächern und in den Unterkojen verstaut und seeklar sein, da wir voraussichtlich morgen auslaufen werden und somit auch die Schiffsübergabe beginnt. Dann bleibt keine Zeit mehr zum Aufräumen, da es dann genug zu planen und organisieren gibt. Aber wir sind alle zuversichtlich, dass wir diese Unordnung beseitigen können.

Jetzt, also so gegen 16 Uhr, sieht alles schon viel besser aus. Einige Kammern sind schon komplett fertig und haben alles ordentlich verstaut bekommen. Manche beginnen bereits damit, ihre Kojen auf unterschiedlichste Arten zu dekorieren. Viele hängen Bilder, Briefe von Freunden und der Familie, Seekarten und Lichterketten auf. Jede Koje sieht daher anders aus. Andere dagegen geben ihr Bestes, mit dem Wichtigsten möglichst früh fertig zu werden, denn heute Abend dürfen wir Schülerinnen und Schüler den Abend selber gestalten. Das Umziehen in neue Kammern klingt so einfach, leider ist es das aber nicht. Auf engem Raum, mit vielen Sachen und vielen Leuten gleichzeitig, kann das echt schwierig werden.

Endlich geschafft. Mittlerweile ist es nach dem Abendessen. Alle Kammern sind nun bezogen, aufgeräumt und bereit, dass der Schiffsrat morgen früh herumgehen und den Zustand kontrollieren kann.  Im Laufe des Abends werden auch die restlichen Kojen wieder neu dekoriert. Ich bin gespannt, wie es dann aussehen wird und vor allem, wie die nächste Etappe in meiner neuen Kammer wird.

Kus-Ticker

Datum: Freitag, 22.03.2021

Mittagsposition: Graciosa, Azoren
Wetter: Lufttemperatur: 15,5°C Wassertemperatur: 16°C

  • 09:15-16:00: Unterricht
  • 17:30: Vortrag von Marie über Wetterkarten

Samstag, 23.03.2021

Mittagsposition: Graciosa, Azoren
Wetter: Lufttemperatur: 14°C Wassertemperatur: 15,2°C

  • 09:15-11:45: Unterricht
  • 14:00: Abmarsch von Bord, Beginn des Solos