Ein Gedanke

Ein Gedanke, der mir zurzeit oft durch den Kopf geht, ist, wie viel wir uns in diesem halben Jahr entwickelt haben. Der Satz „man wächst mit seinen Aufgaben“ beinhaltet tatsächlich mehr Wahrheit als ich dachte. Wir wurden auf dieser Reise so oft ins kalte Wasser geschmissen und mussten dann irgendwie mit diesen neuen Situationen klarkommen, dass inzwischen alles Neue gar nicht mehr so einschüchternd ist.

Viele von uns haben zum Beispiel vor der Reise noch nie wirklich gekocht, geschweige denn drei vollständige Mahlzeiten für 50 Menschen vorbereitet, jetzt wissen wir, dass das eigentlich gar nicht so schwer ist.

Anfangs war zwar noch in jeder Backschaft ein Mitglied der Stammbesatzung dabei, mit der Zeit haben wir Schüler jedoch immer mehr Verantwortung übernommen, bis es jetzt auch reine Schülerbackschaften gibt – und das funktioniert genauso! Wir hätten es uns nie vorstellen können, diese Aufgaben ganz ohne Erwachsene auszuführen, die Planung zu übernehmen oder allein dafür zu sorgen, dass die Besatzung etwas zum Essen bekommt.

Auch nautisch haben wir so viel dazu gelernt, dass meine Wache gestern eine Wache ganz ohne Wachführerin und Copi – bloß der Kapitän stand noch mit uns am Achterdeck – gehen konnte. Und wir haben es geschafft! Wir sind weder gesunken, noch irgendwo gegen gefahren und der Kurs stimmt auch noch so halb.

Zum einen waren natürlich diese Aufgaben einfach noch neu und wir mussten erst lernen, was zu tun ist, zum anderen hat sich auch unsere Herangehensweise an neue Situationen enorm verändert. Früher haben wir bei jeder Tat auf Bestätigung durch außen, durch Erwachsene gewartet, doch nach zwei Schiffsübergaben und selbstgeplanter Expi sind wir in der Hinsicht deutlich selbstbewusster geworden und ziehen einfach unser Ding durch. Wir wissen, dass wir das schaffen können und nichts lernen würden, wenn wir es nicht zumindest mal ausprobieren.

Vor Reisestart wurde uns zwar oft gesagt, wie viel wir durch KUS lernen werden und, dass wir viel reifer wieder zurück kommen werden, aber so richtig geglaubt habe ich das Ganze nicht. Als ob wir uns in den paar Monaten so sehr verändern und entwickeln können, dass man uns das tatsächlich anmerkt.

Vermutlich bin ich in dem kurzen Zeitraum der letzten Monate aber häufiger an meine Grenzen gestoßen, als in all den Jahren zuvor. Ob man es glauben will oder nicht, aber wir alle sind in irgendeiner Form über uns selbst hinausgewachsen und ich bin sehr beeindruckt von dem, was wir wirklich schaffen können. Mit der Zeit haben wir gelernt, auf welche Art und Weise man an unbekannte Aufgaben herangeht, um eine möglichst gute Lösung zu finden. Durch KUS wissen wir sehr viel mehr über uns und unsere Stärken und wie wir sie am besten einsetzen können, was wir vermutlich sonst in mehreren Jahren hätten lernen müssen.

KUS-Ticker

Montag, der 04.04.2022

Mittagsposition: 47° 16,2´ N; 019° 49,2´ W
Etmal: 118,6 sm
Lufttemperatur: 16°, Wassertemperatur: 13,5°

  • 12:00 Uhr: Unterricht Gruppe Blümchen
  • Normaler Wachbetrieb Gruppe Bienchen
  • 13:00 Uhr: Schiffsversammlung
  • 16:00 Uhr: Groß – Reinschiff und Anschlagen des Marssegel
  • 16:30 Uhr: Besan – Schot – an
  • 18:00 Uhr: Abendessen
  • 20:00 Uhr: Filmabend

Dienstag, der 05.04. 2022

Mittagsposition: 47° 27,7´ N; 017° 18,0´ W
Etmal: 103,9 sm
Lufttemperatur: 14°, Wassertemperatur: 13°

  • bis 17:00 Uhr: Unterricht Gruppe Bienchen
  • Normaler Wachbetrieb Gruppe Blümchen
  • 17:00 Uhr: Halse
  • 18:00 Uhr: Abendessen
  • 19:00 Uhr: Vorleserunde „Pico Finte“