Logbuch vom 04.03.2024

Wir befinden uns heute, Montag, den 04.03.2024 um 20:00 BZ (23:00 UTC) auf 38°22’N und 053°25’W. Mit Wind SW 4-5 laufen wir unter Segeln einen Kurs von 102° bei 6 kn. Luft- und Wassertemperatur betragen 17°C, es ist leicht bewölkt. Alle an Bord sind wohlauf und die Stimmung ist gut.

Mit dem Auslaufen von den Bermudas am vergangenen Dienstag wurde das Schiff im Rahmen der 2. Schiffsübergabe an die Schüler*innen übergeben. Sie übernahmen bis Donnerstag den laufenden Schiffsbetrieb in allen Bereichen und hatten so die Möglichkeit zu zeigen, was sie in den letzten Monaten an Bord gelernt hatten. Im Mittelpunkt dieser Schiffsübergabe stand die astronomische Navigation ohne GPS-Geräte. Vor allem der Schülerkapitän Felix sowie die Schüler-Steuerleute Michi und Jaron waren sehr stolz darauf, als am Donnerstag die GPS-Position im Rahmen der Rückgabe an die Stammbesatzung aufgedeckt wurde und sie es allein durch das „Schießen“ von Sonne und Sternen und die Berechnung entsprechender Standlinien geschafft hatten, mit einer Genauigkeit von zwei Seemeilen die Position des Schiffes zu bestimmen. Am Freitag folgte die Reflexion der Schiffsübergabe, in der die Schüler*innen herausarbeiteten, dass vor allem das Arbeiten im Team – und hier vor allem auch mit der gesamten Schiffsbesatzung – ein entscheidender Faktor für das Gelingen der Führung eines Schiffes darstellt.

Direkt nach der Rückübergabe des Schiffes an die Stammbesatzung am Donnerstagabend überquerte uns die Kaltfront eines Tiefs mit Böen bis 9 Bft und einem typischen Winddreher auf NW. Im anschließenden lebhaften NW-Wind konnten wir mit Maschinenunterstützung nach Nordosten vorankommen. Die Routenführung nach Norden über 38N hinaus war notwendig, um die Kerne großflächiger Hochdruckgebiete über dem zentralen Atlantik im Norden zu umfahren. Seit Samstagabend konnten wir die Maschine abschalten und segeln seitdem teilweise unter Vollzeug mit Geschwindigkeiten zwischen 4 und 7,5 kn in Richtung Osten.

Dem kälter werdenden Wetter zum Trotz verbrachten wir am Samstag ein Besanschot-An auf dem Achterdeck mit Punsch und Ölzeug – und mit viel Sonnenschein und guter Laune. Nach einem entspannten Sonntag mit der Ruhe des segelnden Schiffes begann die neue Woche heute wieder in geregeltem Unterrichtsbetrieb. Hierbei stehen nun auch die Unterrichtsinhalte der Heimatschulen wieder im Vordergrund.

Bis zu den Azoren sind es noch ca. 1200 Seemeilen.

Johannes Schiller, Kapitän, und Marlene Scholder, Projektleiterin an Bord