Segeln auf einem Segelschiff?!

Schlagartig bin ich wach! Doch nicht etwa, weil ich von einem lauten Knall geweckt wurde, sondern genau das Gegenteil ist der Fall! Nichts, absolut nichts ist zu hören bis auf die Wellen, die an die Bordwand klatschen, und dem knarzenden Hauptmast, welcher unter dem Druck der Segel ächzt. Wir segeln.

Ich schlafe wieder ein. Das nächste Mal werde ich geweckt und es beginnt ein neuer Tag. Ich habe heute Backschaft. Als ich mich endlich dazu entschließe aufzustehen, höre ich immer noch nur die Wellen, die wie ein stetiges Pendel über das Deck rollen.

Ich stehe auf und quäle mich, noch im Halbschlaf, die Treppe hinauf. Obwohl ich heute einen voraussichtlich anstrengenden Tag vor mir haben werde, bin ich glücklich. Wir segeln immer noch!

Für einen Außenstehenden mögen meine Gedanken vielleicht etwas merkwürdig vorkommen. Für uns KUSis ist es jedoch immer eine große Freude, die Maschine auszustellen und allein die Segel als Vortrieb zu benutzen. Doch wie funktioniert das eigentlich alles?

Als ich mich für diese Reise beworben habe, dachte ich, wie die alten Seefahrer, lediglich unter Segeln unser Ziel zu erreichen. Schnell stellte ich aber fest, dass dies heutzutage mit unserem Reiseplan und den nicht immer guten Windverhältnissen leider nicht möglich ist, so zu segeln, wie einige andere und ich uns das erträumt hatten.

Die Thor Heyerdahl hat vierzehn Segel, mit denen sie fahren kann. Dazu braucht sie aber den Wind von der richtigen Seite. Jedes Segel hat die Funktion des Vortriebs sowie den Sinn der Stabilisation des Schiffs. Der Aspekt der Stabilisation ist besonders wichtig, wenn man in einem Sturm das Schiff ruhig halten möchte und somit größeren Schaden am Schiff und der Besatzung verhindern kann. Wenn, wie es bis jetzt auf unserer Reise häufig der Fall war, der Wind aus der falschen Richtung kommt, sind die Segel aber eher Widerstand und verlangsamen das Schiff. In diesem Moment müssen wir dann auf unsere Hauptmaschine zurückgreifen.

Umso mehr freuen sich alle, dass wir eine längere Phase des Segelns haben werden, da wir momentan mit guten Winden fahren. Wir haben es zu schätzen gelernt, und freuen uns immer, wenn es wieder heißt: „In einer halben Stunde alle an Deck zum Segelsetzen, damit wir die Maschine ausmachen können!“

KUS-Ticker

Sonntag, 03.03.2024

Mittagsposition: 38°11,3’N; 056°52,5’W
Etmal: 105 sm
Wetter: Lufttemperatur: 15°C, Wassertemperatur: 17°C, Wind: SE 4

  • 10:00 Uhr: Projekte
  • 11:30 Uhr: Referat zum Thema „Seeungeheuer“ von Annika