Wanderung auf den Pico

Mein Tag begann heute um 04:30 Uhr mit einer überraschenden Hafenwache, mit der ich nicht gerechnet habe. Aber auch ohne Wache hätte ich nicht viel länger schlafen können, weil das allgemeine Wecken um 05:15 Uhr war und wir alle schon um 05:45 Uhr frühstückten. Ich war heute jedoch ziemlich motiviert, da wir uns nach der langen Seeetappe endlich wieder mehr bewegen konnten.
Für die Wanderung haben wir so ziemlich alle Klamotten, sogar die Ölzeughose und Jacke angezogen, oder in unsere Rucksäcke gestaut, denn auf dem Gipfel des Picos hat es laut Vorhersagen -10°C und starken Wind. Wir wanden daher das „Zwiebelprinzip“ an und hatten teilweise 5, 6 oder sogar 9 Schichten an.

Um 06:30 Uhr ging es endlich los mit einem morgentlichen Spaziergang zur Fähre, denn wir mussten erst auf die Insel Pico. Die Überfahrt fühlte sich aber gar nicht so an, als wären wir auf dem Atlantik, denn, wenn man an die Thor Heyerdahl gewöhnt ist, sind die Schiffsbewegungen fast gar nicht spürbar. Während der Fähre wurden Laurin und ich von Marlene S. spontan zur Tagesprojektleitung ausgewählt und wir sollten nun die Gruppe organisieren und motivieren. Auf Pico angekommen warteten bereits 6 Kleinbusse auf uns, mit denen wir auf ca. 1100 m in das Basislager gefahren wurden. Dort sank die Temperatur bereits von ungefähr 14°C auf Meereshöhe auf nur noch 7°C. Schlagartig wurde fast alles angezogen, was mitgenommen wurde und mit den 4 Guides ging es los. Die Bedingungen war alles andere als optimal, denn neben den niedrigen Temperaturen gab es auch starken Wind und gelegentlich Regen und oben auf dem Gipfel Schnee. Nach 150 Höhenmeter stoppten wir bereits und konnten in einem natürlichen Unterstand kurz Pause machen.

Die Landschaft hier auf dem Pico ist wirklich grandios. Weiter unten auf dem Berg prägten tiefgrüne, kniehohe Pflanzen das Landschaftsbild, weiter oben gab es deutlich weniger Flora und es wurde zunehmend steiniger.
Wir machten häufige kurze Pausen (die Guides meinten, dass wir vor allem in höheren Regionen bei langen Pausen zu schnell unterkühlen) und der Aufstieg ging zügig voran. Der Wind wurde stärker und es wurde immer kälter, ich fror aber nicht und bei richtiger Bekleidung war es ganz komfortabel. Und dann…
kehrten wir nach ca. ¾ des Weges um. Ich fand es sehr schade, denn die Wanderung hat wirklich Spaß gemacht, der Weg ist abwechslungsreich und eigentlich fast alle wollten auch weiter. Die Guides meinten aber, dass der Wind oben auf dem Gipfel zu stark sei und wollten das vor allem bei einer so großen Gruppe nicht verantworten. Der Abstieg war auch interessant. Wir vertieften uns in Gespräche und ein Guide zeigte uns viel über z.B. die Flora, nämlich Arten die nur hier auf den Azoren wachsen und über die Azoren an sich, z.B. Vulkane, in deren Mitte sich heiße Seen befinden oder über Höhlen. Als wir unten waren, hatten wir noch Zeit und wir spielten unter anderem „Werwolf“.

Alles in allem fand ich die Wanderung, obwohl wir die Spitze nicht erreichten, richtig spannend. Jetzt habe ich auf jeden Fall einen Grund, später nochmal die Azoren zu besuchen.

KUS-Ticker

Samstag, 16.03.2024

Mittagsposition: Hafen Horta, Azoren
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 17,5°C, Wassertemperatur: 17°C, Wind: WSW 5

  • 05:15 Uhr: Signal K
  • 06:30 Uhr: Losgehen zum Hafen
  • 07:30 Uhr: Fähre in Richtung Pico