Momentaufnahmen

Datum: 09.03.2025
Mittagsposition: 38°06,6’N; 033°23,5’W
Etmal: 134 sm
Lufttemperatur: 17,8 °C, Wassertemperatur: 17,1 °C, Windrichtung und Stärke: SW3

Heute ist der 148ste Tag seit Ablegen in Kiel.
Hinter uns liegen fast 150 Tage voller neuer Erfahrungen, mit schönen Momenten genauso wie mit schwierigen Momenten. Wir haben Schulisches sowie Nautisches gelernt, uns kennen-, schätzen und mit wenig Schlaf leben gelernt, auf so manchen Luxus verzichten und Selbstverständlichkeiten genießen gelernt.

Hinter uns liegt auch eine sehr abwechslungsreiche Etappe über den Nordatlantik. Sie begann am 12.02. beim Auslaufen aus Havanna, unterbrochen vom kurzen Aufenthalt auf Bermuda. Inzwischen sind schon wieder 15 Tage auf See vergangen, und damit ist die Etappe fast vorbei, denn am 11.03. laufen wir auf den Azoren ein. Und wie so oft ist rückblickend auf die letzten zwei Wochen total viel passiert, die Tage verschwimmen, aber einzelne Momente stechen heraus. Ein paar Erlebnisse, die mir persönlich in Erinnerung bleiben werden, habe ich hier gesammelt:

27.02.2025, 05.47 Uhr, auf Wache:
Ich stehe im Ausguck, eingemummelt in Skiunterwäsche und Ölzeug, trotzdem ist mir noch ein bisschen kalt. Das Wetter ist ziemlich unangenehm, es stürmt. Da wir viel Seegang haben, bin ich eingepickt in die Strecktaue neben mir. Der Regen fliegt mir fast horizontal ins Gesicht, obwohl ich nur durch einen kleinen Spalt zwischen Kragen und Kapuze meines Ölzeugs gucke. Ich sehe, wie die Thor von den Wellen hin und her geschmissen wird und bin froh, dass meine Hose bisher dicht genug hält, denn ich habe kein Wasser in den Gummistiefeln. Trotzdem weicht der Regen langsam meine Jacke auf. Ich freue mich schon sehr, nach der Wache in Ruhe zu frühstücken, mich wieder aufzuwärmen und mich dann nochmal aufs Ohr zu hauen.

02.03.2025, 16.42 Uhr, in der Backschaft:
Gerade ist einer der wenigen Momente heute, an dem ich Zeit finde, mich kurz hinzusetzen. Die Backschaft lief nicht schlecht, es war stressig, aber hat sich gelohnt. Es ist Sonntag, deswegen geben wir uns Mühe, etwas Besonderes zu kochen. Mittags gab es panierten Fisch und als vegetarische Alternative panierten Grillkäse, dazu Kartoffeln. Aber der Stress vom Vormittag ist inzwischen zum Glück vorbei, wir sind dabei, das Abendessen vorzubereiten, und die Kombüse sieht recht ordentlich aus. Vor ein paar Minuten haben wir die frisch aufgebackenen Brezen aus dem Ofen gezogen, die wir jetzt schon probieren. Und obwohl ich mich auf die Dusche heute Abend freue, bin ich sehr zufrieden, wie der Tag bisher lief.

07.03.2025, 21.14 Uhr, in der Messe:
Es ist warm und kuschelig, ich sitze im Schlafsack in der Messe. Um mich herum ist es ziemlich laut, aber die Stimmung ist gut. Es fühlt sich an wie ein Wochenende im Herbst, an dem man die Zeit lieber drinnen verbringt. In der einen Ecke sitzen Menschen und lauschen Johannes, der aus den Känguru-Chroniken vorliest. An einem Tisch wird Catan gespielt, an einem anderen Kniffel. Zwischendrin sitzen vereinzelt Menschen, die Tagebuch schreiben, aber diese Fraktion ist hauptsächlich in der Bibliothek vertreten, denn da ist es ruhiger. Wir spielen Wizard, damit sind wir vermutlich einer der lauteren Tische, der Raum ist gefüllt von schallendem Gelächter. Aber nach der Runde werde ich mich auf den Weg in Richtung Bett bewegen, denn morgen wird mein Tag um 04.30 Uhr mit Wache beginnen.

Apropos, morgen beginnt mein Tag genauso früh, dann laufen wir in Horta ein, und es ist schon wieder zu spät, ich gehe jetzt schlafen.

KUS-Ticker

Sonntag, 09.03.2025

  • 14:00 Uhr: Referat von Jeanne über Wetterphänomene
  • 15:00-16:00 Uhr: Stille Stunde
  • 16:30 Uhr: Vortrag von Leon über politische Einflussnahme durch Sprache