Zwei Wochen bis Kiel – ein Rückblick auf die Reise

Zwei Wochen zuhause ist eine lange Zeit. Zuhause bedeutet es zwei Wochen Schule, zwei Wochen passiert immer dasselbe, zwei Wochen Langeweile mit nichts zu tun. Auf der Thor Heyerdahl aber, ein Dreimasttoppsegelschoner, auf dem eine Familie von 50 Leuten seit 6 Monaten zusammenlebt, sind zwei Wochen recht wenig. Für uns jetzt bedeutet das nur noch zwei Wochen zusammen, zwei Wochen, bis wir uns verabschieden müssen, zwei Wochen… Die tägliche Wache, das Typhonieren um 12 Uhr, das tägliche Reinschiff und all die anderen periodischen Vorgänge, die wir im Alltag zuhause nicht haben. Wir haben schon so viel zusammen erlebt, gelernt und gemacht, aber was uns in zwei Wochen erwartet, wird die größte Herausforderung bisher. Und wenn ich an die Vergangenheit denke und mich daran erinnere, wie ich am 14.10.2020 in den Bus stieg und dabei keine Ahnung hatte, was ich in den nächsten 6 Monate erleben wurde. Eine Woche nach Beginn der Reise waren wir auf Helgoland gelandet, wo wir unsere erste Etappe beendeten und den Unterricht begonnen. Dann begannen wir den langen Weg zu den Kanaren. Aber erst mal ein Zwischenstopp in La Corona, wo wir nicht mal an die Pier durften. Nochmal Unterricht. Dann endlich mit dem ersten Segelwind zu den Kanaren.

Einlaufen in La Palma. Wandern in einem Vulkan-Krater und an der Küste. Dann eine kurze Überfahrt nach La Gomera zur Finka Alexandria, wo wir Kakteen zerhackten und Sandsäcke schlichteten, in einem ‚Garten‘ arbeiteten und durchaus dreckig wurden. Dann trafen sich alle Gruppen und wir machten uns auf den Weg nach Teneriffa. Hier folgte unsere erste freiwillige Selbstisolation und ein Unterrichtsblock.

Die kürzeste Seeetappe folgte, wo wir zum Glück knapp immer achterlichen Wind (Wind von hinten) hatten und es in wenigen Tagen zu den Kap Verden schafften. Hier folgte erstmals eine Woche Portugiesisch-Unterricht auf Sao Vicente, was uns für den Aufenthalt auf den Kap Verden und Azoren vorbereiten sollte. Dann mit einer Fähre nach Santo Antao, wo wir wieder in Kleingruppen die Insel erkundeten. Dann kam es zu meinem persönlichen Highlight, und ich glaube, vielen anderen ging es auch so – Fogo. Ein Vulkan, wie aus einem Bilderbuch, von dem man 800 Meter weit auf einer Staubbahn runterrutschen kann, anstatt per Fuß abzusteigen. Und als Abschluss der Kap Verden ging es nach Maio, eine Insel wie eine Sanddüne, wo wir unsere Selbstisolation durchführten.

Dann, nach vier Wochen auf See ohne Land in Sicht – Die Azoren. Peter Café Sport auf Faial und eine Bergbesteigung von Pico, des höchsten Berg Portugals. Dann fuhren wir nach Sao Jorge, wo wir eine einwöchige Expedition selbst planten und durchführten. Die einzige Vorgabe war, die Insel zu erkunden. Unsere Selbstisolation verbrachten wir auf Terceira und Graciosa mit einem zweitägigem Solo als Abschluss der Azoren.

Und jetzt sind wir auf dem Weg nach Hause. Heute werden wir in La Coruna ankommen um Diesel zu bunkern, um dann die letzten 1000 Seemeilen nach Deutschland nehmen zu können. Aber was erwartet uns da? Wie wird denn die Ankunft in Kiel und der Abschied mit Corona? Ich hoffe aber, dass die letzten zwei Wochen schön werden und dass wir eine gute Heimreise mit einer würdigen Ankunft haben werden.

KUS-Ticker

Freitag, 09.04.2021

Position: 46° 39,6’N 013° 26,0‘W
Lufttemperatur: 11,2°C
Wassertemperatur: 12,5°C
Wind: NNE-3

  • 15:00-16:30 Workshops
  • 18:00 Vortrag Radar und Sonar (Moritz)

Samstag, 10.04.2021

Position: 45° 27,1’N 011° 10,2‘W
Lufttemperatur: 12,2°C
Wassertemperatur: 12°C
Wind: NEzE4

  • 14:00 Großreinschiff
  • 15:30 Lost and Found Versteigerung und Besanschotan
  • 18:00 Abendessen
  • 20:00 Kino (Peking)