Fidel & Che im kubanischen Alltag
Mindestens genauso häufig wie die bunten, amerikanischen Oldtimer, für die Kuba überall bekannt ist, findet man auf der Insel vor allem ein Motiv. An Fassaden, auf T-Shirts, als Souvenirs und sogar auf Geldscheinen taucht immer wieder das Gesicht eines ganz bestimmten Mannes auf: Ernest „Che“ Guevara.
Anders sieht es bei seinem engen Freund und Verbündeten Fidel Castro aus, welcher zu Lebzeiten darüber verfügte, dass um ihn kein Personenkult entstehen soll. So konnte er vorbeugen, in einem so großen Ausmaß präsent zu sein, wie es zum Beispiel bei José Marti, dessen Büste verpflichtend an jeder Schule steht, der Fall ist.
Che und Fidel werden auf Kuba noch heute als Nationalhelden gefeiert, da die Revolution und der darauffolgende soziale Wandel hauptsächlich von ihnen beiden initiiert und geleitet wurde. Auch wenn „Che“, ähnlich wie Fidel – zumindest nach Erzählungen seiner Tochter Aleida Guevara – dieser Aufmerksamkeit um seine Person nichts hätte abfinden können, ist er auf der ganzen Insel allgegenwärtig. Mittlerweile beschränkt sich seine Popularität nicht nur auf Kuba, sondern er gilt weltweit als Symbol für stark linke Bewegungen. Obwohl es durchaus berechtigte Zweifel an seinem Vorgehen während der kubanischen Revolution gibt, werden die beiden Freiheitskämpfer hier von der breiten Mehrheit der Bevölkerung ohne jegliche Kritik gefeiert. Ob dies der tatsächlichen Meinung der Kubaner*innen entspricht, ist fraglich, da wir nur mit einem Bruchteil der Bevölkerung im Gespräch sein konnten.
Des Weiteren haben Fidel und Che – selbstverständlich neben ihrer Funktion als Anführer der Bewegung des 26. Juli – letztendlich die Einführung eines komplett neuen Gesellschaftssystems angestoßen. Für den kubanischen Lebensalltag ist diese Bewegung extrem relevant, da Kuba ohne sie womöglich noch heute eine Diktatur wäre. Durch den Sozialismus als System, welches für materielle Umverteilung und Gleichberechtigung steht, wird den beiden auch eine große Dankbarkeit entgegengebracht.
Ches letzte Worte: „Schieß doch, Feigling, du tötest bloß einen Mann.“ bringen es auf den Punkt. Zwar sind schlussendlich mit dem Tod von Che und Fidel zwei Männer gestorben, ihre Ideen und das, wofür sie gekämpft haben, leben jedoch weiter.