Die Perfektion des Brotbackens

Ein bis zweimal pro Woche (immer montags und donnerstags) verbringen die kompetenten Praktikant*innen den ganzen Vormittag und teilweise auch den Nachmittag ihrer Zeit damit, Brote für die ganze Besatzung für die nächsten Tage zu backen. Das findet immer unter der Anleitung von ein bis zwei Stammbesatzungsmitgliedern statt, in unserem Fall waren das Guilhelm und Inka, die Martha, Korbinian, Leslie und mich tatkräftig unterstützt haben.

Pünktlich um 8 Uhr haben wir uns alle mit eh schon dreckigen Klamotten in der Messe getroffen und dann ging es auch schon los, und zwar mit dem Suchen von Roggen- und Dinkelkörner in der Trockenlast. Die haben sich natürlich ganz hinten im letzten Eck der Trockenlast unter dem ganzen Klopapier versteckt. Das Rauskramen ging dann doch schneller als gedacht und wir konnten anfangen, die benötigten Körner mithilfe von der wunderbaren Kornmühle zu Schrot zu mahlen.

Währenddessen haben wir angefangen, in der Messe alles abzuriegeln, damit der Teig es schön gemütlich warm hat, dementsprechend warm hatten wir es dann leider auch, aber dazu später mehr. In den vier XXL-Backschalen haben wir dann angefangen erst die trockenen Zutaten wie Mehl, Salz, Zucker, dem Schrot, Hefe und Sauerteig zu vermischen, alles immer schön von unten nach oben gehoben. Nach und nach wurde dann warmes Wasser hinzugegeben und das richtige Teigkneten aka Riesen-Sauerei hat begonnen… Wenn man es so gemacht hätte wie Inka, also nur eine Hand zum Kneten und die andere Hand zum Schüssel festhalten benutzt, dann wäre es wahrscheinlich auch gar nicht so schlimm gewesen. Den Tipp hat Guilhelm uns nur leider zehn Sekunden zu spät gegeben… Wir wurden dann auf jeden Fall gut versorgt mit kaltem Wasser, aufgrund der Hitze in der Messe hätte man es wahrscheinlich auch nicht anders überlebt, vor allem auch, weil Brotteig kneten wesentlich anstrengender ist, als es zuerst klingt.

Während der Teig gegangen ist, haben wir uns eine kleine Sauerstoff-Pause gegönnt und uns auf dem Achterdeck dem neuaufgekommenen Wellengang hingegeben. Eine gute halbe Stunde später hat sich die Größe des Teiges mindestens verdoppelt und wir konnten anfangen, die Brotbackformen erst mit Margarine einzufetten und dann mit dem Teig zu bestücken. Aus einer Backschüssel hätten vier Backformen werden müssen, was teilweise besser, teilweise auch weniger gut funktioniert hat. Am Ende hatten wir dann auf jeden Fall 16 wunderschöne Brotteiglinge, wunderschön aber nur, weil sie davor noch so liebevoll von Luftbläschen befreit und glattgestrichen worden sind.

Nach weiteren 20 Minuten Gehzeit, die wir an der frischen Luft verbracht haben, waren unsere Brotteiglinge fertig und durften in den Bachkofen wandern. Wir haben also eine große Brotkette durch das ganze Schiff, von der Messe über den Gang und den Niedergang hoch in die Kombüse, gebildet und die Brote sind nach und nach in den Ofen gewandert.

Doch der anspruchsvollste Teil ist jetzt erst noch gekommen: Die Uhrzeit ausrechnen, zu welcher das Brot erst gewendet und dann auch aus dem Ofen geholt werden muss, was gar nicht so einfach ist, wenn das Gehirn unter Sauerstoffmangel leidet. So, deswegen jetzt hier die absolut schwierigste Quizfrage aller Zeiten: Wenn die Brote um 10:05 Uhr in den Ofen getan werden, wann müssen sie rausgeholt werden, wenn die Backzeit 90 Minuten betragen soll? Und noch schwieriger: Wie spät ist es, wenn die Brote nach der Hälfte der Backzeit gewendet werden sollen? Ich lass das jetzt einfach mal so im Raum stehen…

Der komplette Spaß hat sich dann auf jeden Fall noch ein zweites Mal wiederholt, sodass wir am Ende 31 (ein Brot ist dem Seegang zum Opfer gefallen und hat es nicht mehr bis in den Ofen geschafft) wunderbar frischgebackene, unfassbar gut duftende, perfekte Brote hatten, die auch sehr gut schmecken, was wir natürlich am Ende noch testen mussten.

P.S. Alles, alles Gute zum Geburtstag lieber Opa! Ganz liebe Grüße vom Atlantik!

KUS-Ticker

Montag, 04.12.2023

Mittagsposition: 15°15,3‘N; 045°14,7’W
Etmal: 130 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28°C, Wassertemperatur: 27°C, Wind: E 4/5

  • 15:00 Uhr: Geburtstagskaffee Amelie
  • 19:00 Uhr: Gemeinsames Plätzchenessen

Dienstag, 05.12.2023

  • 11:00 Uhr: Stammversammlung
  • 17:45 Uhr: Vortrag Paul „British Empire“
  • 19:00 Uhr: Erster Regenschauer seit Biskaya
  • 20:00 Uhr: Gemeinsames, verzweifeltes Physiklernen für den Test in der Messe