Das erste Lichtlein brennt – Das Weihnachten einer besonderen Art

Ein neuer Tag bricht an: Die Sonne scheint am Horizont, der Himmel ist von ein paar kleinen Wolken bedeckt, die See bewegt sich stetig mit den sanften Wellen, die mit ihren Schaumkronen das Deck erklimmen. Eigentlich ein ganz normaler Morgen an Bord der Thor. Jeder hat sich daran gewöhnt. Und doch ist heute etwas anders als sonst. Und das liegt noch nicht mal daran, dass wir Sonntag haben und so zum größten Teil ausschlafen können. In der Nachtwache hat man um null Uhr schon eine kleine Party gefeiert. Und das alles unter dem einen Motto: ADVENT. Während der Großteil von uns noch aus dem Halbschlaf erwacht und sich über die gleißend helle Sonne freut, sind die Backschaft und die Fahrwache schon länger auf den Beinen. Es ist Sonntag, das heißt, dass es ein spezielles Frühstück gibt. Nach einem solchen ausgiebigen Frühstück starten die meisten gut gelaunt in den Tag und gehen zur Wache oder genießen ihre Freizeit mit einem Buch an Deck. Alles scheint wie ein gewöhnlicher Sonntag auf See. Doch dieser ist es nicht. Wir nähern uns nicht nur unserem Ziel auf der Seekarte, in diesem Fall Dominica, sondern auch Weihnachten. Ein ganz anderes Gefühl erfüllt einen, wenn man an dieses Ereignis denkt. Statt dass man seine dicken Sachen anzieht, nur um fünf Meter aus dem Haus zu gehen, legt man hier bis zum Mittag eher mehr Kleidungsstücke ab, um noch vor der Wache einmal in den Pool zu „springen“. Auch die „Familie“ ist eine andere und doch fühlt man nur selten, dass einem etwas fehlt. Man ist aufgehoben in einer vielleicht schon merkwürdig zusammengewürfelten Gemeinschaft, die gerade die Biskaya überlebt hat und so schon sehr früh zusammengeschweißt wurde. Diese Gemeinschaft entwickelt sich nun weiter und erlebt ein Weihnachten der besonderen Art. Zwar gibt es bei uns keinen Weihnachtsmarkt und auch keinen Schnee, aber dafür ein angenehmes bis heißes Wetter und nicht zu vergessen, einen Pool und eine Seewasserdusche, mit der man sich abkühlen kann. Es gibt jedenfalls bis jetzt noch keinen Weihnachtsbaum. Dafür warten auf uns in Dominica, unserem nächsten Ziel, Kokosnusspalmen auf uns.

Wie man aus meiner Erzählung schließen kann, gehen viele mit sehr gemischten Gefühlen in Richtung Weihnachten. Zwischen den vielen Vorbereitungen, die unter anderem auch zwei Arbeiten beinhalten und ggf. noch irgendwelche Vorträge, die man vorbereiten muss, bleibt nur noch wenig Zeit für die eigenen Gedanken. Und wenn man mal Freizeit bekommt, dann wird diese meistens in der Gemeinschaft verbracht, in der man gemeinsam Spiele spielt oder einfach nur miteinander redet und sich dabei vorstellt, wie gerade die eigenen Klassenkameraden im Unterricht sitzen, während man selbst bei dreißig Grad in der Messe zerläuft.

Hin und wieder gibt es auch solche Kommentare wie z.B.: „Wie, morgen ist schon der erste Advent?!“ Weihnachten ist bei uns zwar präsent, durch unser tägliches Adventskalenderöffnen und der Weihnachtmusik in der Kombüse. Jedoch vergisst man es leicht wieder, wenn man im Unterricht sitzt und von an Bord kommenden Wellen getroffen wird. An Bord hat man ganz andere Prioritäten. So freut man sich unglaublich über eine zweite Portion Nutella oder eine Tüte Gummibärchen und vergisst mehr und mehr und mehr alle sozialen Medien um sich herum. Kurzum bewegt man sich in seiner eigenen Blase.

Doch auch bei uns geht es so langsam mit der Vorfreude auf dieses Fest los, indem man gemeinsam Plätzchen, wie Vanillekipferl oder Butterplätzchen, backt und in letzter Eile noch Wichtelgeschenke, wie zum Beispiel einen selbstgemachten Holzanhänger, fertigstellt.

KUS-Ticker

Sonntag, 03.12.2023

Mittagsposition: 15°13,6‘N; 43°01,3’W
Etmal: 118 sm
Wetter: Lufttemperatur: 29°C, Wassertemperatur: 28°C, Wind: ENE-NE 3

  • 11:00 Uhr: Stammversammlung
  • 13:00 Uhr: Referat zu Magellan (von Ilka)
  • 12:00-16:30 Uhr: Plätzchenbacken der einzelnen Wachen