Eine Fahrt mit dem „Gefrierschrank“ in ein neues Zuhause
Heute stand eine lange Reise quer durch Panama bevor. Deswegen wurden wir um 4 Uhr morgens sehr energisch von der Tagesprojektleitung geweckt. Um 5 Uhr wollten wir los gehen, um rechtzeitig die Metro und den Bus zu erwischen. „Das muss einfach klappen“, war die Ansage.
Und es hat auch funktioniert: pünktlich um 6 Uhr saßen wir im Bus und es ging los in Richtung Boquete!
Nun standen 8 Stunden Busfahrt in einem „Gefrierschrank“ bevor, denn der Reisebus war sehr stark klimatisiert. Alle wurden kreativ und entwickelten verschiedene Strategien sich halbwegs warm zu halten: Handtücher wurden zu Decken und gegen Müsliriegel getauscht oder man hat sich einfach in seinem T- Shirt verkrochen.
Nach 8 Stunden Fahrt kamen wir in Davíd an und mussten umsteigen. Jetzt hat man sich ausnahmsweise sehr über die 30 Grad Außentemperatur gefreut.
Nun hieß es: Neuer Bus neues Glück, jetzt war er weniger kalt, aber auch weniger modern … Motor und Bremsen klangen nicht mehr so vertrauenswürdig. Nach einer Stunde sind wir endlich angekommen und wurden an der Sprachschule, in der wir die nächsten Tage unterrichtet werden würden, auf unsere neuen Zuhause verteilt. Manche waren allein in einer Familie, andere zu zweit oder zu dritt. Auf diese Weise trennten sich unsere Wege und jeder ist mit seiner Familie aufgebrochen und hat seine eigenen Erfahrungen gemacht, so auch wir, Laurin und Amelie S.
Ich (Amelie) bin zusammen mit Emilia in eine Gastfamilie gekommen, was ich sehr toll fand, denn Emilia hatte schon Spanisch in der Schule und dementsprechende Vorkenntnisse, die uns definitiv weitergebracht haben. Aber auch für mich gestaltete sich der erste Abend leichter als gedacht: die vielen Spanischstunden an Bord haben gewirkt! Wir sind ziemlich direkt nach der Verteilung und dem ersten Händeschütteln an der Schule aufgebrochen und mit dem Auto zu unserem neuen Zuhause für die nächsten 5 Nächte gefahren. Zu Fuß dauert der Weg wohl ca. 20 Minuten, so werden wir die Möglichkeit haben in die Schule, aber auch einfach in die Stadt zu laufen.
Als wir angekommen sind, hat uns unsere Gastmutter Tilcia erstmal unsere neue Umgebung gezeigt: wir haben ein eigenes Zimmer mit zwei Betten bekommen und gleich nebenan ist ein Bad. Das Haus ist noch von oben bis unten mit Weihnachtsdekoration geschmückt – es gibt sogar zwei Weihnachtsbäume, einen in jedem Stockwerk. Der Garten ist auch wunderschön, dort leben sogar 5 Hühner!
Nach der kleinen Tour hatten Emilia und ich erstmal Zeit uns einzurichten und auszuruhen oder zu dusche Gegen 19:00 Uhr gab es dann Abendessen und danach sind wir auf die „Feria de las floras y del café” hier in Boquete gegangen. Einen Vorgeschmack davon haben wir schon beim Essen im Fernsehen gesehen, denn das Fest beziehungsweise die Messe ist riesig.
Dort haben wir dann eine Runde gedreht und uns die vielen Stände angeschaut, am denen es alles Mögliche zu kaufen gab, alles handgemacht. Es gab auch viele unterschiedliche Sachen zu essen und viele staatliche Institutionen, aber auch andere Unternehmen waren vertreten. Das Beeindruckendste waren die Blumen. Die waren wohl extra angepflanzt worden und wunderschön anzusehen. Es gab einen Schmetterling und einen Pfau, Flamingos und verschiedene andere Skulpturen mit oder aus Blumen. Auf dem Fest haben wir einige KUSis getroffen.
Darunter waren auch Friedrich und ich (Laurin). Wir hatten nur wenige Stunden Spanisch von der Thor im Gepäck und mussten uns mit unserer Gastmutter verständigen. Sie hat uns sehr nett empfangen und redete langsam und deutlich, damit wir möglichst viel verstehen konnten – das funktionierte und die Verständigung lief besser als vorher befürchtet. Wir fühlten uns in unserem neuen Zuhause sofort wohl, auch wenn das Haus gerade noch in der Renovierung und daher ziemlich kahl war.
Kaum waren wir da, verließen wir das Haus auch schon wieder und stiegen in unseren gelben Kleinbus der öfters als „Dorftaxi“ verwendet wird. Wohin es ging, hatten wir nicht ganz verstanden; wir wussten nur, dass es Essen geben würde. Zusammen mit Korbinian und Moritz und deren Gasteltern ging es zu dem großen Festival, was an diesem Tag eröffnet worden war.
Wir waren sehr überrascht über das Ausmaß und die Vielfältigkeit: die vielen Blumen, verschiedenste Verkaufs- und Essensstände. Wir aßen Patacones, eine Spezialität, bestehend aus frittierten Bananenplatten mit viel Gemüse dazwischen – schmeckte wirklich gut. Anschließend führte unsere Gastmutter uns noch etwas umher, wir aßen Zuckerwatte und lernten viele neue spanische Wörter. Zuletzt durften wir jeder noch ein bis zwei Fahrgeschäfte fahren.
Nach dem spannenden Festivalaufenthalt gingen wir mit unserer Gastmutter zusammen noch einkaufen. Die Verständigung war nicht ganz einfach, aber es funktionierte schon irgendwie. Sie war auch sehr bemüht uns das beste vegetarische beziehungsweise vegane Essen zu suchen – dafür sind wir ihr sehr dankbar. Sehr k.o. kamen wir spätabends wieder in unserem Haus an. Danach sind wir todmüde, aber gespannt auf die nächsten Tage ins Bett gefallen und auch bald eingeschlafen!
Hektik, Gefrierschrank, Hitze und Festival, heute war alles dabei!
KUS-Ticker
Donnerstag, 11.01.2024
Mittagsposition: Im Bus auf dem Weg nach Boquete