Ein ganz normaler, nicht normaler Tag

Heute wurden wir das letzte Mal in Panama wach und wenn alles nach Plan verläuft, legen wir heute ab und setzen Kurs nach Kuba.

Aber mal ganz von vorne: Ich wurde um 06:15 Uhr zu meiner Ankerwache zusammen mit Sophie geweckt. Anschließend haben wir um 06:30 alle zum Frühstück geweckt – allgemeines Wecken. Beim Frühstück wurden alle einmal durchgetestet. Das Testen stellte heraus, dass einige wieder negativ sind und heute kamen auch keine neuen positiven Fälle dazu, das ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung! Obwohl wir wieder auf der Thor sind, fühlt sich die Situation nach wie vor alles andere als normal an, sondern richtig komisch, obwohl man das Ganze ja schon von der Pandemie gewohnt sein müsste! Gleichzeitig erreichte uns bei dem Frühstück die Nachricht, dass neben Anja, die aus gesundheitlichen Gründen erstmal nicht zurück an Bord kommen kann, nun vorerst auch Tim in Panama bleibt und ihr zur Seite steht.

Zum Glück sind Jenny und Jonas, während wir noch unterwegs waren, an Bord gekommen und unterstützen uns, wo immer es geht. Jonas übernimmt nun die Wachführung von Wache 1, die vorher Tim und Anja angeleitet hatten und Jenny ist unsere neue Steuerfrau. Wir freuen uns alle, Jenny und Jonas, die uns viel erzählen können von ihrer eigenen Weltumseglung und von KUS, besser kennenzulernen. Jenny ist bereits als Schülerin bei KUS mitgefahren und dann vor zwei Jahren mit Jonas zusammen nochmals als Stamm. Wir hoffen aber auch alle, dass Tim und Anja möglichst bald an Bord zurückkehren können.

Nach dem Frühstück ging es dann los mit den letzten Schiffsarbeiten. Der Vormittag war gut gefüllt mit Aufgaben, jede*r hatte etwas zu tun: die Sonnensegel mussten abgebaut werden, Großsegel und Schonersegel mussten gerefft werden, denn wir erwarten höhere Wellen und deutlich mehr Seegang, und Seekrankheit? – hoffentlich nicht! Außerdem musste wie immer der Sanitärbereich geputzt und die Messe klar gemacht werden. Alles musste seefest verstaut werden und eben der Einzug stattfinden…! Als alle Aufgaben erledigt waren, gab es eine kleine Ansage, die Masken betreffend. Denn nun sind wir alle gemischt an Bord, positiv und negativ getestet. Also müssen wir uns schützen, damit wir gesund bleiben und in Kuba einreisen können. Anschließend sind wir während des Mittagessens ausgelaufen und in Richtung Kuba aufgebrochen. Anfangs war noch niemand richtig seekrank, wobei sich die meisten in ihre Kojen verkrochen hatten. Auch das ist nicht mehr normal. Denn während es in den letzten beiden Etappen im Schiff gewuselt hat und immer irgendwo etwas los war, war nun das Deck quasi ausgestorben und die Messe wie leergefegt. Das hat bei mir wieder die erste Etappe in Erinnerung gebracht…

Auch ich war heute sehr müde von der Ankerwache und den Schiffsarbeiten am Morgen; ich habe mich dann bis zu meiner Fahrwache ins Bett gelegt und bin tatsächlich eingeschlafen. Irgendwann wurde ich dann zur Wache geweckt und bin auch gleich an Deck gegangen, unter Deck konnte man es einfach nicht mehr aushalten. Es war viel zu warm und stickig. Oben an Deck war es dagegen sehr angenehm mit dem Wind in den Haaren und den Wellen um die Füße! Den anderen aus meiner Wache ging es leider nicht so gut, sie waren nun alle seekrank, hatten Corona oder beides… so kam es, dass ich Wach-Prinzessin war, drei Maschinenronden gegangen bin und geweckt habe, denn die Seekranken wollten und konnten nicht unter Deck gehen, ohne sich übergeben zu müssen, beziehungsweise glich es einem Experiment: „Wage ich mich nach unten und nehme die Seekrankheit in Kauf?“

Nach der Wache habe ich ganz schnell meine Hängematte gespannt, mich hingelegt und meine Briefe gelesen. Während unserer Wache wurde nämlich die Post verteilt. Alle haben sich sehr über die Post gefreut, die eine willkommene Ablenkung zur Seekrankheit war.

Nun sind wir wieder seit einem Tag auf See, auf der Thor, alle gemeinsam, und lassen Panama und einen wundervollen Landaufenthalt mit unfassbar vielen schönen Ereignissen hinter uns liegen und segeln oder „maschinieren“ eher in Richtung Kuba, wo ein neues Abenteuer auf uns wartet.

KUS-Ticker

Sonntag, 21.01.2024

Mittagsposition: 09°23,0‘N, 082°11,4’W
Etmal: 0 sm
Wetter: Luftdruck: 1013hp, Lufttemperatur: 29,5°C, Wassertemperatur: 28°C, Wind: NO 4        

  • 13:00 Uhr: Signal K – Ablegen in Panama