Zwei Tage auf See

Wellen plätschern. Etwas Seegang. Der Wind bläst mir in den Nacken, während ich am Ruder stehe. Die Thor gleitet unter Segeln dahin. Ein atemberaubendes, im Nacken kitzelndes Gefühl.

Das ist ein Einblick in die ersten Sekunden des Freitags bei mir. Seealltag. Halbe Wachen und Unterricht. So geschieht im Großen und Ganzen auf den ersten Blick nicht viel Besonderes: Aufstehen, frühstücken an Deck und anschließend Reinschiff in der Last. Dort finden sich immer wieder Ecken, in denen die unterschiedlichsten Gegenstände zu finden sind. An diesem Tag räumen Jonas und ich in der Last auf, wobei uns beispielsweise interessant zusammengeknotete Schnüre, ein kunstvoll verbogener Draht und gerissene „Festmacherleinenfetzen“ aus A Coruña begegnen. Ich finde es immer wieder spannend zu sehen, welche Dinge wir alles an Bord haben.

Um 11 Uhr stand eine etwas besondere Wache an: Es war eine Stunde Stammversammlung – und zwar ausnahmsweise unter Deck. Das bedeutete, wir KUSis standen zu viert alleine auf dem Achterdeck – eine Stunde mit der vollen Verantwortung über das Schiff. Es fühlt sich immer außergewöhnlich spannend an, so viel Vertrauen zu bekommen und ich war dabei noch Wachprinz, was es für mich noch ein bisschen besonderer machte. Letztendlich war es aber auch nur eine normale Wache.

Nachmittags stand noch eine Schülerversammlung an. Wie wir es uns in Panama gewünscht hatten, durften wir diese auf dem Achterdeck stattfinden lassen. Während sich die Sonne dem Horizont neigte, besprachen und diskutierten wir bei einem sehr guten Gesprächsklima verschiedene für uns relevante Themen. Nach dem Abendessen ging dieser Tag – normal wie jeder andere und trotzdem wie immer auf der Thor auch einzigartig – zu Ende.

Am Samstag hatte Gruppe A drei Stunden Unterricht; anschließend standen Projekte an, in denen es viel um Vorbereitungen von Kuba ging. Beim Mittagessen war es ein ungewohntes Gefühl, mit Regenjacke an Deck zu stehen und dabei den kühlen Wind zu spüren. Das war wohl ein milder Vorgeschmack auf unsere Rückreise… Es folgte ein Großreinschiff, bei dem wir wieder einiges nachputzen mussten. Zum Abschluss des Putzens gab es ein Besanschot-An. Das gemeinsame Zusammensein auf dem Achterdeck ist immer etwas Schönes. Leckerer Kuchen und Kakao, dazu eine selbstgeschriebene Kurzgeschichte von Zoe und ein paar andere nette Beiträge. Besonders war auch dieses Besanschot-An: Das einzige mit Joachim als Kapitän und auch Jenny und Jonas. Als letzten Programmpunkt gab es eine vom Musikprojekt organisierte Chorprobe für Kuba. Paul schlug sich sehr gut als Chorleiter und es machte den meisten wirklich Spaß. So gibt es jetzt die Idee nach Kuba einen KUS-Chor weiterzuführen!

Abends lies dann leider der Wind nach. Das bedeutete: Rahsegel und Klüver bergen und die Gaffelsegel mittschiffs holen. Und: die Hauptmaschine wurde gestartet. So endete dieser Tag mit einem altbekannten Vibrieren im ganzen Schiff.

KUS-Ticker

Freitag, 26.01.2024

Mittagsposition: 19°37,1’N; 083°08,8’W
Etmal:  105 sm
Wetter: Lufttemperatur: 26,5°C, Wassertemperatur: 28°C, Wind: E 4

  • 17:00 Uhr: Schüler*innenversammlung

Samstag, 27.01.2024

  • 13:00 Uhr: Großreinschiff
  • 16:00 Uhr: Besanschot-An
  • 18:45 Uhr: Start Hauptmaschine