Weihnachtsstimmung im Februar

Die letzten Tage waren von den Vorbereitungen der Schiffsübergabe geprägt. So saßen wir zum Beispiel an einem Abend gemeinsam in der Messe, besprachen, welchen Job wir übernehmen wollen und schrieben unsere eigene Bewerbung oder suchten die der anderen nach Rechtschreibfehlern ab.

Am 21.02.2024 sollte die Schiffsübergabe um 10 Uhr beginnen. Statt den Positionszuteilungen wurde uns allerdings bei der Schiffsversammlung erzählt, dass die Schiffsübergabe verschoben wird. Um diese Entscheidung zu treffen, besprach sich die Stammbesatzung sehr lange. Letzten Endes überwog der Grund, dass wir uns im Moment, wie so oft auf dieser Reise, in einem Tiefdruckgebiet befinden. Auf Grund dieses Tiefs war der Himmel stets bedeckt und somit die astronomische Navigation mit Hilfe der Sonne und Sterne ausgeschlossen. Zudem konnte uns der Stamm auf Grund der Wetterverhältnisse keinen freien Spielraum beim Treffen von Entscheidungen im Rahmen der Schiffsübergabe lassen. Bei dieser Ankündigung ging Verständnis durch die Reihen der KUSis, alle konnten die Gründe gut nachvollziehen. Damit die Schiffsübergabe später nachgeholt werden kann, wurden zwei Schultage, die nach den Bermudas eingeplant waren, auf die nächsten beiden Tage vorgezogen. 

Seit wir von Kuba losgefahren sind, ist es, als wenn eine Art „Ruhe“ in das Schiff einkehrt. Die ersten zwei Tage war die Seekrankheit der Auslöser. Alle lagen die meiste Zeit des Tages in ihren Betten und versuchten, sich an die Schiffsbewegungen zu gewöhnen. Diejenigen, denen nicht schlecht war, entschieden sich ebenfalls für Schlaf. Anders als diese leise Ruhe ist jetzt eine gemütliche Ruhe im Schiff zu spüren. Draußen ist es wieder kalt geworden, was dazu führt, dass sich das Leben zurück in die Messe verlagert. Die Abende verbringen wir mit singen, spielen oder wir bringen uns gegenseitig Handwerkskünste, wie zum Beispiel das Häkeln bei.

Es fühlt sich wie weihnachtliche, entspannte Stimmung an. Wie in Deutschland, wenn es im Dezember draußen kalt ist und man vom warmen Wohnzimmer aus den Schnee beobachtet, verziehen wir uns in die Messe und horchen den Wellen, die über das Deck scheppern. Zu Wachzeiten gehen wir nach draußen, wo das Meer jedes Mal anders aussieht. Teilweise lugt der Mond nachts aus den Wolken hervor und strahlt so hell, dass er das gesamte Deck erleuchtet. In anderen Nächten ist er fast nicht zu sehen und die Dunkelheit der Nacht wird nur durch das Leuchten der Sterne und das Glitzern des Meeres unterbrochen. Manche Wellen lassen das Schiff bis zu 40° krängen und teilweise überspült ihre Gischt das gesamte Achterdeck, während sie an anderen Tagen so klein sind, dass wir sie nur durch ein leichtes Schwanken des Schiffs wahrnehmen. Der Seegang und damit auch die Schiffsbewegungen ändern sich von Tag zu Tag. An manchen rutschen wir von einer Ecke der Bank zur andere und man wünscht sich eine rutschfeste Hose. Doch trotz des Seeganges genießen alle die entspannte Stimmung und die Abende, die von basteln und spielen geprägt sind.

PS: Lieber Opa Hajo, ich wünsche dir alles Liebe und Gute zum achtzigstem Geburtstag!

KUS-Ticker

Mittwoch, 21.02.2024

Mittagsposition: 29°56,9’N; 068°51,4’W
Etmal: 135 sm
Wetter: Lufttemperatur: 19°C, Wassertemperatur: 20°C, Wind: NNE 5

  • 10:00 Uhr: Schiffsversammlung
  • 13:45 Uhr: Referat zum Thema „Meeresströmungen“ von Laurin

Donnerstag, 22.02.2024

  • 17:00 Uhr: Referat zum Thema „Osmose“ von Konrad