April, April

„Marlene – Marlene guten Morgen! Es ist jetzt halb fünf und du hast in einer halben Stunde Wache. Draußen ist es kalt, zieh also alles an, was du hast. Die Gurtpflicht ist ausgesetzt. Bist du wach?“ Verschlafen nicke ich und realisiere langsam, dass ich aufstehen muss. Ich hatte doch so einen schönen Traum… Gemeinsam mit den anderen aus meiner Wache ziehe ich mich an und gehe hoch zur Wachübergabe. Draußen ist es wärmer als ich erwartet habe. In der Wache dreht der Wind entgegen der Erwartung noch nicht und die Halse, die für acht Uhr angedacht war, wird verschoben. Nach der Wache gehen wir zusammen frühstücken. Ich bestelle einmal Cornflakes mit Milch. Doch was ich bekomme sieht irgendwie anders aus. Rosa Milch. Ach stimmt, heute ist ja der erste April. Egal, schmeckt trotzdem gut. Nach dem Frühstück habe ich noch eine halbe Stunde Zeit vor dem Englischtest. Oder vielleicht ist der ja auch nur ein Aprilscherz? Falsch gedacht. Der Englischtest findet statt, ist aber zum Glück nicht so schwer. Danach helfe ich noch bis zum Mittagessen in der Backschaft.

Um 12 Uhr wird wie immer geklingelt, typhoniert und geglast. Beim Klingeln hören aber komischerweise alle Schüler ein Signal K. Also Ölzeug und Gummistiefel an, Gurt schnappen und raus in Wachen aufstellen. Es fehlen jedoch fast alle Stammis und die Fahrwache. Mhm, das Signal K wurde wohl nur mittschiffs gehört und war gar nicht geplant. Ein sehr komischer Zufall – oder: ein Aprilscherz von uns Schüler*innen! Es dürfen also alle wieder runter zum Mittagessen. Es gibt Nudeln mit Gemüse. Sehr lecker. Bei manchen wird das Ganze aber sehr süß, denn das Salz und der Zucker wurden vertauscht. Bis zum Reinschiff schnappe ich mir mein Buch setze mich in die Messe und lese etwas. Bei Reinschiff um 14 Uhr haben wir die Station Messe und Niedergänge. Ich putze gemeinsam mit Annika den Messekühlschrank, da dort eine Soße ausgelaufen ist. Das dauert ein bisschen, aber wir sind trotzdem pünktlich um 15 Uhr fertig zum Kaffee und Kuchen. Es gibt Kekse – für jeden zwei Stück.

Kurz vor meiner Abendwache treffen wir uns alle in der Messe für eine Schiffsversammlung. Es geht unter anderem um die anstehende Schiffsübergabe. Wir Schüler sollen die Thor durch den Englischen Kanal fahren. Durch den vielen Verkehr ist das ein sehr anspruchsvolles Seegebiet. Ich bin mir aber sicher, dass wir das trotzdem super meistern werden. Nach der Schiffsversammlung fahren wir eine Halse, da der Wind nun doch gedreht hat.

Danach hält Felix seinen Vortrag über Traditionssegler. Der Einstieg ist noch sehr seriös. Doch als es um den Unterwasserbesan, den Adenauer als Achterflieger und das Jupitersegel geht, verstehen auch alle vom Stamm, die im Gegensatz zu uns Schüler*innen nicht eingeweiht waren, dass es sich hierbei nur um einen Aprilscherz handelt und können sich ein Lachen nicht verkneifen. Leider kann ich den Vortrag später nur auf Video nachschauen, da ich Fahrwache habe. Das ist aber auch sehr lustig. Zum Abendessen teilen wir uns auf und die Hälfte von uns geht essen, während die andere das Schiff fährt. Es gibt das Resteessen und Brotzeit. Um acht Uhr nach der Wache setze ich mich in die Messe und schreibe Tagebuch. Vor dem Zähneputzen spielen wir aber natürlich auch noch mal eine Runde „Taco, Katze, Ziege, Käse, Pizza“. Endlich im Bett fallen mir dann sofort die Augen zu nach diesem gelungenen 1. April.

KUS-Ticker

Montag, 01.04.2024

Mittagsposition: 44°37,0’N; 013°54,6’W
Etmal:  141 sm
Wetter: Lufttemperatur: 12,5°C, Wassertemperatur: 12,5°C, Wind: W5

  • 12:00 Uhr: falsches Signal K und Mittagessen
  • 15:00 Uhr: Kaffee und Kuchen
  • 16:00 Uhr: Schiffsversammlung
  • 17:00 Uhr: Fahren einer Halse
  • 18:00 Uhr: Vortrag von Felix über Traditionssegler

Dienstag, 02.04.2024

  • 20:30 Uhr: Fahren einer Halse