Plastik in den Meeren…
Plastik – Der Wunderstoff? So wurde es heute häufig in einem Vortrag über die Chemischen Grundlagen des Plastiks von Emma genannt. Sie gab uns auch die Aufgabe, uns selbst zu fragen, ob es denn wirklich ein Wunderstoff ist oder eben nicht. Zuerst dachte ich, dass ein Stoff nicht besser sein kann als der andere, sondern alle ihr ganz eigene positive Fähigkeiten besitzen. Zum Beispiel kann Stück Draht eine sehr hohe Zugkraft aushalten, bei Druck jedoch bringt er einem keinen Mehrwert.
Doch im Laufe des Vortrages erwähnt Emma auch, dass Plastik fast alle Formen und Strukturen, ob ein-, zwei- oder dreidimensional annehmen und dadurch auch ganz unterschiedliche Fähigkeiten besitzen kann. Jedoch hat dieser Wunderstoff auch ein großes Problem. Es hält sehr lange Zeit, ohne verrotten. Dadurch, dass es auch sehr billig ist und somit die Menschen diesen nicht so viel wertzuschätzen, werfen sie es zahlreich weg. Durch diese zwei Faktoren landet schließlich der Müll in unseren Meeren und Küstenregionen und verrottet nicht.
Wir konnten uns heute ein Bild von der Plastikverschmutzung der Meere machen. Eigentlich ist es nicht erstaunlich, dass wir sehr viel Plastik gefunden haben, da jährlich 400 Millionen Tonnen weltweit produziert werden. 75% des Mülls im Meer ist Kunststoff! Deshalb hat sich auch der Verband aus Freiwilligen gefunden „No more plastic for the Azores”, was übersetzt so viel bedeutet, wie „Kein Plastik mehr für die Azoren“, gegründet. Sie nutzen ihre Freizeit, um diesem Problem etwas entgegenzusetzen. Auch schon viele KUS-Jahrgänge vor uns haben hier schon kräftig mit angepackt und die Azoren schöner gemacht.
Dieser Samstag war unser Plastiktag. Zuerst hatten wir zwei sehr interessante Vorträge. Einen, wie schon angesprochen, von Emma über die chemischen Grundlagen von Plastik. In einem anderen hat uns Keana über die Verschmutzung der Meere durch Plastik informiert. Mit diesen Infos machten wir uns auf, in fünf kleineren Gruppen zu fünf verschiedenen Orten der Insel Faial. Eine der fünf Gruppen ging an den Strand Porto Pim, eine andere auf einen Berg, wieder eine andere an einen anderen Strand und noch zwei an unterschiedliche Stellen von einem Fluss. Ich war in einer der Gruppen, die an den Fluss gegangen sind. Dort haben alle, die noch keine Arbeitshandschuhe hatten, welche bekommen, da es nun hieß: „Anpacken“ – und es ging los. Uns wurde gesagt, dass alles was Plastik, Metall und Glas ist, eingepackt werden soll. Denn das hat alles nichts in der Natur zu suchen! Jeder ist das Müllproblem in seinem Tempo angegangen. Manche sind sehr schnell nach vorne gegangen, haben jedoch nur den groben Müll gesehen, die anderen waren langsamer, haben aber dafür auch viele kleine Fundstücke mitgenommen. Am Anfang war ich sehr ungeübt im Finden des Mülls, jedoch bekam nach und nach ein Auge für die versteckten Plastikschnipsel. Wir haben ziemlich viel Müll gesammelt. Neben einem Mikrowellendeckel, einer Wasserpumpe oder auch einem alten Laptop haben wir vor allem viele kleinere Verpackungsstücke gefunden.
Nach zwei Stunden hatten wir schon so viel Müll gesammelt, dass es anstrengend war, das Eingesammelte immer mit sich herumzutragen. Dann luden wir alles auf einen kleinen Pick-up und sammelten uns alle von den fünf Stationen nochmals an der Hafenpromenade. Insgesamt hatten wir dann einen kleinen Transporter voll Müll, in nur zwei Stunden gesammelt. Mit einer tollen Aussicht, machten wir dann stolz ein Foto unseres Erfolges. Dann fragte ich Duncan, unseren Kontakt der ansässigen Vereinigung und langjährigen Freund des Projektes KUS, warum es hier neben kleineren Teilen auch große Geräte gab, wie die oben angesprochene Pumpe oder ein Bettgestell. Mein erster Gedanke war, dass es keine funktionierende Mülltrennung oder Müllhalde hier auf den Azoren gibt. Allerdings hat diese Inselgruppe mehrere Recyclinganlagen und auch ein Mülltrennungssystem. Duncan meinte dann zu mir „Die Leute haben einfach zu viel Geld. Würden Arme solche Sachen wegschmeißen? Nein, sie würden alles wiederverwenden!“
Dieser Satz stimmte mich sehr nachdenklich. Ich dachte noch lange und nicht nur noch an diesem Tag darüber nach. Es beschäftigten mich Fragen wie: „Habe ich schon Sachen weggeworfen, obwohl Teile von ihnen noch funktionierten?“ oder „Kann ich an manchen Stellen in meinem Leben noch Müll / Plastik vermeiden?“ Doch auch allgemeinere Fragen, wie viel von meinem Müll, trotz Trennung, illegal entsorgt wird, oder wie wir in Zukunft dieses große Problem lösen sollen, gingen mir durch den Kopf. Fragen, mit denen man sich nicht so gerne beschäftigt und zu denen man auch nur schwer eine Lösung findet. Doch ich persönlich finde es sehr gut, dass wir uns nicht nur schönen Seiten der Welt widmen, sondern die Augen öffnen und eine reale und keine Traumwelt sehen. Jetzt ist es wichtig, dass man schnell eine Alternative zu Plastik findet, oder die Recycling-Quote deutlich erhöht, da wir auch Erdöl nicht unbegrenzt auf dieser Erde haben.
Kus Ticker
Sonntag, 28.02.2021
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- 11:00: Vortrag „Geschichte der Azoren“ (Clara)
- 11:30: Vortrag „Quallen und Portugiesische Galeere“ (Nalu)
Montag, 01.03.2021
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- 10:30: Verholen des Schiffes, um Diesel zu bunkern
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