Exkursion ins Unbekannte – Exkursion Sao Jorge – Kleingruppe 3

Yeah. endlich ging es los, die Exkursion, auf die ich mich bisher am meisten gefreut hatte, denn für vier Tage durften wir die Route und das Programm in unseren Gruppen selber bestimmen. Doch bevor es losging, mussten am Vortag noch einige Vorbereitungen abgeschlossen werden.

Welche Route wollen wir eigentlich gehen? Was werden wir essen? Was brauchen wir an Expi-Materialien (Zelte, Gaskocher)? Nach diesen wichtigen Fragen teilten wir uns also in kleine Gruppen auf, um alle Vorbereitungen abzuschließen. Da unsere Gruppe sehr abenteuerlustig war, hatten wir uns als Ziel gesetzt, keine Zelte zu verwenden, sondern nur unter Tarps zu schlafen. Nur unsere zwei Begleitpersonen vom Stamm Veronika und Morten hatten sich ein Zelt für sich mitgenommen, da sie bei dem vielen Regen hier bedenken hatten.

Am nächsten Morgen waren also alle diese Dinge geplant und wir setzten uns als Ziel, um 9 Uhr von der Thor loszulaufen. Ein ungeplantes Manöver, die Thor um ein paar Meter zu versetzen, machte uns allerdings einen Strich durch die Rechnung. Mittlerweile war es 11 Uhr, doch nun konnte es endlich losgehen. Unser erstes Ziel war eine Käserei, die wir uns anschauen wollten. Auf dem Weg mussten wir erst einmal einen steilen Berg überwinden. Der Weg nach oben war sehr anstrengend, ich kam ins Schnaufen und mir wurde bewusst, wie schwer mein Rucksack eigentlich war. Ich war um jedes Gramm froh, das ich zuvor nicht eingepackt hatte. Wir bissen die Zähne zusammen und kämpften uns nach oben. Wir liefen über die grüne hügelige Landschaft und sahen schon von Weitem eine Kuhherde und im Hintergrund die Käserei. Angekommen, wurden wir von dem netten Besitzer der Käserei empfangen, er bat uns gleich etwas zum Probieren von seinem Käse an. Der Käse schmeckte so gut, dass wir uns auch etwas fürs Mittagessen kauften. Von dem Käse gestärkt, machten wir uns also wieder auf den Weg.

Der Weg führte uns weiter an zahlreichen Kuhweiden vorbei und letztendlich auf einen Trampelpfad abseits der Straße. Durch das Gestrüpp und die Pflanzen fanden wir uns auf einmal inmitten eines Gartens wieder. Ob das der richtige Weg war? Da sprach uns auf einmal ein Mann an, der bisher unbemerkt an einem seiner Orangenbäume stand. Obwohl wir mitten in seinem Garten standen, wirkte er sehr freundlich und bat uns seine Hilfe an. Er ließ uns durch seinen Garten auf den Weg laufen und schenkte jeder und jedem von uns eine Orange, die wir uns selber vom Baum pflücken durften.

Letztendlich führte uns der Weg zu unserem Campingplatz. Das dachten wir zumindest. Felipe, der Besitzer des Campingplatzes, entdeckte uns zum Glück vor dem falschen Tor und führte unser Gepäck schon mal voraus hin zu dem richtigen Camping-Platz. Felipe war sehr freundlich und stellte uns sogar einen Platz zum Campen und einen Bungalow kostenlos zur Verfügung. Ein Koch-Team fing an, das erste Mal mit unseren Campingkochern Milchreis zu machen. So suchten wir uns einen schönen Platz aus und begannen unser Tarp zu spannen, was uns anfangs wegen fehlender Bäume zum Abspannen schwerfiel. Das Tarp war tatsächlich dann auch nicht so stabil, letztendlich war ich froh, dass es in dieser Nacht nicht geregnet hatte. Am nächsten Morgen fanden wir Peer mit blaugefärbten Haaren vor, was mich sehr verwunderte. Das Mysterium ist bis heute ungeklärt, Lisas blaue Hand ließ mich aber einiges erahnen.

Um 8 Uhr holten uns pünktlich die Taxen ab, welche uns auf den Weg zum Gipfel fuhren, zu dem Startpunkt unserer heutigen Wanderung. Oben angekommen erwartete uns ein ganz anderes Klima als am Fuß des Berges. In dichten Nebel eingehüllt und umgeben von pfeifenden Winden stapfen wir weiter den Gipfel hoch. Schritt für Schritt blieben wir in Bewegung, damit uns nicht kalt wurde. Unser Ziel: die Spitze. Um 11 Uhr legten wir uns eine Plane über das nasse Gras, welche mittlerweile zu Matsch geworden war, und genossen Brot mit dem leckeren Käse mit Pesto als Mittagsimbiss. Nach dieser Stärkung erreichten wir dann auch irgendwann die Spitze und legten uns in die nasse, aber angenehm weiche Wiese. Die Aussicht war sehr schön, doch wegen des hier noch stärker tobenden Windes, brachen wir gleich wieder auf und begannen den Abstieg in Richtung Norte Grande, unserem nächsten Ziel. Unten angekommen fing es an, stark zu regnen und wir fragten die Angestellte eines nahegelegenen Cafés, ob sie eine trockene Unterkunft kenne, wo wir übernachten könnten. Ihre Chefin bot uns freundlicherweise an, in ihrem Haus gegenüber des Cafés zu übernachten. Wir nahmen das Angebot dankend an und tranken bei ihr zum Aufwärmen einen warmen Kakao. Drinnen saßen wir alle beisammen, hörten Musik und kochten uns Tortellini. Als wir morgens in aller Frühe aufwachten, regnete es immer noch. Da es laut Wetterbericht in einer Stunde aufhören sollte, vertrieben wir uns die Zeit mit gemütlichen Werwolf-Runden (ein bei uns KuSis beliebtes Kartenspiel). Entgegen der Vorhersagen des Wetterberichtes, wollte der Regen nicht aufhören, weshalb wir uns schlussendlich doch ins Nasse wagten. Erst nach einer weiteren Stunde des Wanderns im Regen hörte er dann endlich auf. Auf dem Weg lag auch wieder ein Café, bei welchem wir uns wieder einen Seelenwärmer-Kakao abholten. Weiter gingen wir an der Nordseite der Insel entlang, bis nach Caldera Sante Christo. Dort angekommen erwartete uns eine wundervolle Aussicht über die Küste hinweg bis zu zwei Seen, welche unser Ziel markierten. Am zweiten See angelangt, fanden wir uns in einem verlassenen Dorfe wieder, in welchem wir uns erstmal nach Bewohnerinnen und Bewohnern umschauten, um sie nach einem Platz zum Campen zu fragen. Nach einiger Zeit trafen wir auf eine Frau, die uns erlaubte, auf dem freien Wiesenplatz der Kirche zu übernachten. Dort bauten wir voller Motivation wegen des günstigen und schönen Platzes unser Lager auf. Dieses Mal waren wir schon erfahrener und unser Tarp sah deutlich besser aus als letztes Mal. Zufrieden gingen wir nach einem guten Abendessen schlafen.

Um 7 Uhr wurde ich von dem Aufruhr meiner Kameradinnen und Kameraden geweckt, welche das Umfallen unseres Tarps durch den Sturm bewirkt hatte. Es regnete wieder und auch mein Schlafsack war nass und mein Einwegplastik-Biwaksack gerissen. Ich stand also sofort auf und mit den anderen starteten wir unsere Rettungsaktion, indem wir alle Sachen in den einzigen trocknen Ort brachten – ein nahegelegenes öffentliches Klo. Dort hängten wir alle Sachen zum Trocknen auf. Veronika und Morten, die im Zelt schliefen, hatten davon nichts mitbekommen und wurden von mir pünktlich um 8 Uhr zum gemeinsamen Frühstückmachen geweckt. Sie waren sehr erstaunt, als sie sahen, dass unser Tarp nicht mehr dastand und wir uns alle in den Waschhäusern versammelt hatten. Dort begannen wir dann also zwischen Klo und Dusche unser Frühstück-Porridge vorzubereiten. Nach dieser Aktion schnallten wir uns auch gleich wieder unsere Rucksäcke an und gingen weiter Richtung Calheta zur Südseite. Unsere Route führte uns über einen bergigen Weg über den Bergkamm. Die Strecke war sehr schön und führte uns an zahlreichen Wasserfällen vorbei. So wanderten wir also immer weiter und bewunderten die dschungelartige Umgebung. So wanderten wir also noch eine ganz Weile, bis wir von Kailun auf eine Holztreppe hingewiesen wurden, die er soeben entdeckt hatte. Wir folgten dem Weg, auf welchem diese uns führte, und standen nun vor einem großen Wasserfall, an dessen Fuß sich ein großes und tiefes Becken an Wasser um die Steine sammelte. Sofort verschwanden die ersten auch schon in den Büschen und zogen sich ihre Badekleidung an. Ehe man sich versah, waren die ersten auch schon kreischend und jauchzend der eisigen Kälte wegen ins Wasser gesprungen. Es war sehr kalt doch nach diesem aufregenden Bad, fühlten wir uns trotz der Kälte sehr gesund und wohl. Es breitete sich Wärme in unseren Körpern aus und meine Muskeln, die vorher noch geschmerzt hatten, waren jetzt beruhigt und regeneriert.

Von neuer Frische motiviert, setzten wir die Wanderung auf den Gipfel fort. Dort suchten wir lange nach einer wind- und regengeschützten Stelle, wurden aber nicht fündig und genossen unser spätes Mittagessen an einem geeigneten Ort auf dem Weg. Nach dem Mittagessen stellten wir uns einer weiteren Herausforderung. Es war sehr schwer, eine trockene Unterkunft zu finden. Doch nach langem Suchen bot uns eine nette Frau kurz vor Calhetta. dann doch noch zwei Zimmer an. Da dies heute unser letzter Abend sein sollte, bestellten wir uns zur Feier eine Pizza und Softgetränke. Von zwei netten Taxifahrern wurden wir schließlich zu unserer Unterkunft gefahren. Wir Jugendlichen teilten uns zusammen ein großes Zweierzimmer und kuschelten uns auf dem Boden mit unseren Schlafsäcken zusammen. Bis in die Nacht hörten wir noch Musik, unterhielten uns und schliefen schließlich im Schein des Kerzenlichtes ein.

Am nächsten Morgen genossen wir ein lecker zubereitetes Frühstück der Frau, verabschiedeten uns dankend und fuhren in ein Café, nahe der Thor, wo wir uns mit einem Cappuccino und Kuchen nochmal an unsere  gesamte Wanderung zurückerinnerten und uns gegenseitig Feedback gaben. Bei der Thor wieder angekommen, wurden wir von den anderen herzlich in Empfang genommen.

KUS-Ticker

Dienstag, 08.03.2021

Mittagsposition: Velas, Sao Jorge, Azoren

  • 11:00: Aufbruch von Thor Kleingruppe 3: Veronika, Morten, Peer, Lisa, Jonas, Kailun, Nalu, Caroline, Carla, Joshua

Samstag, 13.02.2021

Mittagsposition: Velas, Sao Jorge, Azoren

  • 12:00: Ankunft an Bord