Reiseblog

Täglich typhoniert die Thor

von Carla, Caroline, Keana, Magdalena, Nalu

1158 – 0958 UTC

“Station calling Thor Heyerdahl Thor Heyerdahl – Delta, Kilo, Quebec, Hotel we will alter our course to starbord.” Lukas funkt. Peer steht vor dem Kartentisch – bereit, die Position ins Brückenbuch einzutragen und … Peer schaut auf seine Uhr – 12:00. [53°21,5’N; 004°42,0‘W]

„Warschau Glocke“. Er drückt einen Knopf. Es piept kurz, dann ertönt die Schiffsglocke im ganzen Schiff.

Unmittelbar danach: ein lautes „Waaarschau Typhooooon!“ von oben und der Ruf des Typhons. Das Schiff vibriert vom tiefen Klang und auch ich merke die Kraft, die hinter dem Typhon steckt.

Währenddessen auf dem Achterdeck …

„Waaarschau Typhoooon!“ – Celine zieht den Hebel hoch und der Klang ertönt. Kurs 080° liegt an. Aber nicht lange, denn Ole, Wachführer der Wache 1, führt wegen eines kreuzenden Fischers ein Ausweichmanöver nach Steuerbord aus. Kaum verklingt das Geräusch, richten sich alle Blicke erwartungsvoll nach vorne zur Back und damit zur Schiffsglocke. Jetzt wird geglast. Viermal wird die Schiffsglocke mit Doppelschlägen zum klingen gebracht.

Ding Ding –

Ding Ding –

Ding Ding –

Ding Ding –

Das Achterdeck atmet auf. Denn so manch einer hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass das Zählen im Zehner-Bereich nicht so einfach ist, wie man vielleicht denkt …

Währenddessen im Deckshaus …

„Waaarschau Typhoooon!“ „___“

Eva drückt Leon Zimt und Zucker in die Hand. Die Backschaft trifft die letzten Vorbereitungen – Ansgar rührt fasziniert in Milchreistöpfen, während Meli, unsere Back(he)fee, Pfirsiche isst. Fred hilft Eva, den überdimensional großen Topf den Niedergang hinunter zu manövrieren. Elliott der Bootsmann wurde gerufen, um sich den verbogenen Mixerrührstab anzuschauen und ist entsetzt. „Du musst den bitte reparieren!“, fleht die Back(he)fee.

Währenddessen in der Messe …

„WaaarschauTyphoooon!“ „___“

Geschirr klappert. Ein Teil der Backschaft deckt hektisch den Tisch auf, während Eva und Fred einen großen Topf Milchreis in die Messe tragen und abstellen. Didi, der genau wie Jannik, Willi, Kris und Leon schon bereit fürs Mittagessen in der Messe sitzt, macht sich einen Tee. Kurz darauf verschluckt er sich und hustet.

Währenddessen mittschiffs …

„Waaarschau Typhoooon!“ „___“

„Aaah, jetzt hab` ich mich so erschreckt“, meint Anouk. „Gibt es jetzt schon Essen?“, fragt jemand aufgeregt. Eine potenziell hungrige Meute versammelt sich vor der zufällig selten leerstehenden Bibliothek. Kris läuft vorbei und begrüßt motiviert Fred mit „Hallo Fredolin“.

Proviantmeisterin Emma läuft beschäftigt durch den Gang „… also es ist nur noch Käse da …“. Lukas summt eine Version von dem Lied „Zombie“ vor sich hin. „Zahnweh – Zahnweh – Zahnwehwehweh …“

Währenddessen in der Last …

Das gedämpfte Geräusch des Typhons reiht sich in die unterschiedlichen Klänge der Last ein – regelmäßiges Rattern der Pumpen, gemischt mit dem ständigen Rauschen und Klicken der Osmose-Anlage. Die Last hatte sich über die letzten Minuten gefüllt. Die letzten Reinschiffsachen, wie zum Beispiel Lappen, Eimer und Schrubber werden zurück geräumt.

Zwischen dem Typhonieren und dem Glasen öffnet sich das Generatorraumschott und Bella, unsere Maschinistin, gefolgt von der Putzcrew der Wache 4, kommt heraus. Das nun einsetzende Brummen des Generators übertönt fast das euphorische Glasen auf der Back.

Langsam leert sich die Last und ich frage Willi: „Was gibt’s jetzt?“ „Essen gibt’s jetzt“, meint unser ursprünglicher Maschinist, der jetzt „frei“ hat.

KUS-Ticker

Sonntag, 18.04.2021

Etmal: 135,1 sm
Mittagsposition:    51º 40,6‘N     002º 32,2‘ E

  • 10:00 Siebdruck
  • 10:30 Spaß mit Seegang bei Didi
  • 13:00-18:15 Workshops
  • 20:00 Simon erzählt von seiner Wanderschaft
  • Spieleabend