Willkommen auf Bermuda

Ein letztes Mal vor Bermuda heißt es: Unterricht für Gruppe A und Wache für Gruppe B. Morgen früh wollen wir einlaufen!

Am Freitagnachmittag ging es nach einem leckeren Beeren-Crumble los mit Arbeiten am Schiff, vorbereitend auf die Ankunft auf Bermuda am Samstag. Einige Segel wurden schon hafenfein gepackt, soweit das bei dem Seegang möglich war. Andere wurden hingegen gerefft, da uns in der Nacht 7 bis 8 Windstärken erwarten sollten. Bei all den Aufgaben ging der Nachmittag sehr schnell vorbei und nach dem Abendessen kehrte ziemlich schnell Ruhe ein. Manche schrieben Tagebuch in der Messe, andere bereiteten ihren kulturellen Beitrag für den „Artnight-Abend“ vor. Wir haben uns nämlich überlegt, dass wir einen Abend gestalten wollen, bei dem wir alle Kunstwerke und Handwerksstücke, die im Laufe der Reise entstanden sind, präsentieren wollen – ähnlich wie bei einer Vernissage. Diese soll morgen – am Abend des Einlaufens – stattfinden.

Die meisten von uns sind früher schlafen gegangen als sonst, um wenigstens ein bisschen mehr Schaf zu bekommen, denn am nächsten Morgen war um 06:00 Uhr Signal „K“ zum Einlaufen in St. George´s auf Bermuda. Nachts hatten alle zum Glück nur eineinhalb Stunden Wache, nicht drei, wie sonst üblich. In meiner Nachtwache konnte man schon die Lichter von Bermuda am Horizont erkennen. Als wir diese gesehen haben, sind wir ins Grübeln gekommen: wie werden die Bermudas wohl sein? Von der Landschaft her wie Kuba oder doch eher wie die Azoren? Ist es eine reiche oder ärmere Gegend? Wir konnten uns nichts unter den Bermudas vorstellen, erfahren werden wir es aber bald.

Genauer gesagt sehr bald, am nächsten Morgen war allgemeines Wecken um 05:30 Uhr und nach einem kleinen Snack ging die „Segel-Action“ direkt los: Maschine an und alle Segel bergen, bis auf den Schoner, der Mitschiffs geholt wurde und weiter zur Stabilisation diente. „Leichenfänger“ – also unsere Sicherungsnetze – runter, Rescueboot bereit, Leinen klarmachen. Alle liefen durcheinander, neben den Vorbereitungen wurden die letzten Segel hafenfein gepackt. Kurz vor der Einfahrt in die Bucht, in der der Hafen liegt, kam ein Lotse an Bord, um uns durch die enge Einfahrt zu manövrieren. Das Anlegen funktionierte gut und jetzt liegen wir direkt neben einem anderen Traditionssegler, der Roald Amundsen. Nach dem Frühstück hieß es: Segelpacken und Großreinschiff. Nach dem Mittagessen wurde Landgang freigegeben und wir sind los, um den kleinen Ort St George’s zu erkunden, bei 20 Grad und leichter Bewölkung.

St. George’s ist ein hübscher, aber kleiner Ort mit gepflasterten Gassen und pastellfarbenen Häuschen mit weißen Dächern. Es gibt ein paar Läden und Restaurants, sogar ein kleines Rathaus. Insgesamt stellt dieser Ort den größten Gegensatz zu Kuba dar, den man sich vorstellen kann. Von Sandwegen und Schlaglochpisten zu asphaltierten Straßen und feinsäuberlich gepflasterten Gassen. In Kuba haben wir einen Dollar pro Mahlzeit gezahlt – nun sind es 12 Dollar für ein kleines Glas Nutella. Es war ein ungewohnter Anblick für uns, an allen Ecken wieder überquellende Warenauslagen zu finden.

Nach diesem kleinen Ausflug ging es an Bord weiter mit den Vorbereitungen für die „Artnight“: Ausstellung aufbauen, Disco in der Last und Fotobox in der Bibliothek vorbereiten. Und was auf keinen Fall fehlen durfte: das Essen. Ich habe in der Backschaft geholfen und zusammen haben wir Hefeteig von zehn Kilo Mehl zu unterschiedlichen Leckereien verarbeitet. Es gab Pizza in verschiedenen Formen: Pizzaschnecken, Pizzabrötchen und normale Pizza. Außerdem gab es Zimtschnecken, Cookies, Nudelsalat, Focaccia, Guacamole, Hummus, Tomate-Mozzarella und noch vieles mehr. Die „Artnight“ startete mit dem grandiosen Buffet, danach haben wir Marthas Geburtstag gefeiert und auf sie mit einem alkoholfreien Drink angestoßen. Im Anschluss ging es weiter mit kulturellen Beiträgen, einem Zitate-Quiz und einer Fotoshow. Nachdem das offizielle Programm durch war, ging der Abend in die freie Gestaltung über mit Musik und einem gemeinschaftlichen Kunstwerk. So ließen wir den ersten Tag auf Bermuda auf eine schöne Weise ausklingen.

KUS-Ticker

Freitag, 23.02.2024

Mittagsposition: 31°52,3’N; 075°03,4’W
Etmal: 120 sm
Wetter: Lufttemperatur: 18,5°C, Wassertemperatur: 22°C, Wind: ENE 5

  • 05:30 Uhr: Allgemeines Wecken
  • 06:00 Uhr: Signal K
  • 09:00 Uhr: Zweites Frühstück
  • 14:00 bis 16:00 Uhr: Landgang
  • 16:00 Uhr: Vorbereitungen für die „Artnight“
  • 19:00 Uhr: Beginn der „Artnight“