Eine veränderte Sicht auf Wasser

Wasser spielt auf unserer Reise eine wichtige Rolle. Auf See umgibt es uns tagtäglich, an Land lernen wir, bewusst damit umzugehen. Auf unserer Reise konnten wir bis jetzt Wassermangel und -knappheit selbst erfahren. Ich möchte euch nun gerne meine Eindrücke über Wasser rückblickend auf die letzten Monate vorstellen.

La Gomera:
Bei unserem Besuch der Permakultur-Finca in dem Dorf Chipude wurden wir mit der Knappheit des Wassers direkt konfrontiert. Die Finca liegt im Südwesten der Insel, wo der vorherrschende Wind der Nord-Ost Passat ist. Dadurch regnet sich der Großteil der Luftfeuchtigkeit im Nordosten der Insel an den Berghängen ab. So ist die umliegende Gegend im Südwesten sehr trocken und es gibt selten Regen. Deshalb gibt es auf La Gomera Becken zum Regen- und Nebelauffang. Diese liegen erhöht, sodass von dort das Wasser in die einzelnen Dörfer transportiert werden kann. Der Besitzer der Finca, Alex, erzählte uns, dass es allerdings Probleme bei der Verteilung des Wassers gibt. Das Dorf Chipude hätte eigentlich Anspruch auf Regenwasser, bisher habe die Gemeinde aber noch keine nötigen Leitungen gebaut. So müssen die Einwohner ihr Wasser selbst kaufen.

Also setzt Alex sich in der Gemeinde dafür ein, dass die notwendigen Maßnahmen für eine Wasserzufuhr umgesetzt werden. Bis dahin betreibt er die Finca weiterhin mit der Methode, so wenig Wasser wie möglich einzusetzen. Wir erfuhren diese Sparsamkeit auch selber. Statt ausgiebigem Duschen, Abwaschen unter fließendem Wasser und einer Klospülung, gab es für uns ein kurzes Waschen unter dem Gartenschlauch, Kübel zum Abspülen und eine Trockentoilette mit Ausblick. Wir haben festgestellt, dass diese Art Wasser zu nutzen auch völlig ausreicht. Unser benutztes Wasser wurde anschließend grob gereinigt und als Gießwasser für die Pflanzen benutzt. Es wurde quasi „recycelt“. Auch durch Kakteen, die zerkleinert im Kompost verarbeitet wurden, konnte Feuchtigkeit in den Boden gebracht werden.

Auf unserer Wanderung konnte man den Unterschied zwischen der politisch mit Wasser unterstützten und nicht unterstützten Regionen sehen. Aus dem trockenen Chipude wanderten wir in das bewässerte Valle Gran Rey. Dort bemerkte man direkt die vielen angebauten Nutzpflanzen. Anschließend ging es durch La Gomeras wunderschönen grünen Nebelwald, hinein in das Tal von Alex Bananenfinca, die so auch nur durch Bewässerung betrieben werden kann.

Während unserem fünftägigen Aufenthalt gab es noch ein ganz besonderes Ereignis: Regen. Für uns Zuhause ist Regen oft alltäglich, nichts außergewöhnliches, für uns ist es eher schlechtes Wetter. Auf den Kanaren ist Regen etwas ganz anderes als „schlechtes Wetter“. Es ist die Chance, an Wasser zu gelangen. Das haben wir auch direkt gemerkt. Sofort wurden auf dem ganzen Gelände Tonnen und Fässer zum Regenauffang aufgestellt. Mit der Zeit füllten sich auch die Auffangbecken.

Schon als es begann zu tröpfeln, waren alle auf der Finca ganz begeistert. Nils, ein Work & Travel-Arbeiter erzählte uns, dass es der erste Regen sei, den er seit März gesehen habe. Samu, der ebenfalls auf der Finca arbeitet, sagte zu uns: „Die KUSis bringen den Regen mit“. An diesem Tag machte meine Gruppe den Ausflug zu der Bananenfinca. Unsere Taxifahrerin versicherte uns auch, dass der Beginn der Regenzeit etwas ganz Besonderes sei. Wir bekamen mit, wie auf ihrem Smartphone lauter Fotos, Videos und Nachrichten ihrer Bekannten über deren Begeisterung über den Regen eintrafen.

Allerdings bringt die Regenzeit auch die Gefahr des Steinschlags mit sich. Durch die Trockenheit der Gesteine lösen sich diese bei dem Regen aus dem Felsen.

Dennoch ist der Regen für die Einheimischen ein wahrer Segen.

Kapverden:
Auch die Kapverden sind für große Wasserknappheit bekannt. Allgemein wurden wir dazu angehalten, ausschweifenden Konsum zu vermeiden.

Bei unserer Exkursion auf Santo Antão bemerkte man wieder den Unterschied zwischen den Zonen, in denen die Wolken abregnen, und trockenen Ebenen, in denen es kaum Grün gibt. Auch hier ‚brachten die KUSis den Regen‘. Während unserer Wanderung setzte langsam auch auf den Kapverden die Regenzeit ein.

Hier kam zudem hinzu, dass man das Wasser in trinkbares und nicht trinkbares unterscheiden muss. Trinkwasser erhält man nur durch gekauftes Wasser aus Kanistern. Dieses musste man sich gut einteilen, da wir nur bestimmte Mengen für die Wanderung zur Verfügung hatten.

Auf Fogo hielt uns unser Organisator Mustafa dazu an, dass wir ebenfalls Wasser sparen sollten. Zu unserer Unterkunft in dem Vulkankrater gelangte das Wasser ausschließlich einmal pro Woche über Transporter. Daher sollten wir starken Wasserverbrauch meiden. Zur Verdeutlichung schilderte er uns, dass ein kapverdischer Einwohner durchschnittlich 8l Wasser am Tag verbraucht. Bei einem durchschnittlichen Deutschen würden hier rund 120l verwendet werden.

Spätestens hier wurde uns allen bewusst, welche Privilegien wir eigentlich Zuhause haben.

An Bord:
Bei uns gilt auf See dasselbe wie an Land: Wasser ist nur begrenzt verfügbar, weshalb bewusst damit umgegangen werden sollte. Schließlich sind wir hier, mitten auf dem Atlantik nur von Salzwasser umgeben. Wir haben zwar eine Osmoseanlage zur Süßwassergewinnung an Bord, diese ist aber nicht immer zuverlässig. So hatten wir bis zu dem Auslaufen von den Kapverden einen Ausfall dieser Anlage. Wir hatten uns auch darauf vorbereitet, dass unsere Atlantiküberquerung ohne Osmose stattfinden könnte. Glücklicherweise konnte unser Maschinist Willi die Probleme mit tatkräftiger Unterstützung des Stamms wieder beheben. Für uns alle war das sicherlich eine Erleichterung.

Dennoch achten wir an Bord darauf, kein Wasser unnötig zu verschwenden. Beispielsweise finden unsere Salzwasserdusche oder der Bordpool häufig Anwendung. Ansonsten gilt auch bei uns: Wasser sparen wo es geht!

Nun konnte ich euch vielleicht einen Einblick über die Situation des Wassermangels auf unserer Reise geben.

Uns allen ist bewusst geworden, was Wasser, und vor allem Trinkwasser, für ein kostbarer Rohstoff ist. Wir haben gelernt, diesen zu schätzen und sparsam mit ihm umzugehen. Eines wurde uns allen mit Sicherheit deutlich: Es ist ein großes Privileg, Wasser nutzen zu können wann und wie oft man will. Von den Begegnungen mit Einheimischen und eigenen Erfahrungen und Erlebnissen konnten wir viel mitnehmen. Für Zuhause werden sich sicher viele den bewussteren Umgang mit Wasser beibehalten.

KUS-Ticker

Mittwoch, der 12.01.2022

  • 07:30 – 10:00 Uhr: Frühstück
  • 08:30 – 17:15 Uhr: Unterricht Gruppe B (Physik, Biologie, Englisch, Astronavi)
  • 12:00 Uhr: Mittagessen
  • 13:00 Uhr: Vortrag „Commonwealth“ – Romain
  • 18:00 Uhr: Abendessen
  • 18:45 Uhr: Vortrag „Political Correctness“ – Sophia
  • Ganztags: Fahrwachbetrieb

Donnerstag, der 13.01.2022

  • 07:30 – 10:00 Uhr: Frühstück
  • 08:30 – 17:15 Uhr: Unterricht Gruppe A (Physik, Biologie, Englisch, Astronavi)
  • 12:00 Uhr: Mittagessen
  • 12:45 Uhr: Einweihung und Eröffnung unseres Bordpools „Spa zum Lümmelbeschlag1“ auf der Back durch Kapitän und Projektleitung (das Pool wird mit frischem Salzwasser befüllt)
  • 18:45 Uhr: der erste Fisch hat angebissen
  • 19:00 Uhr: Abendessen