Zaubershow in der kubanischen Küche

Kubas Küche ist wie eine Zaubershow. Aus den wenigen zur Verfügung stehenden Zutaten zaubern die kubanischen Köche unglaubliche Köstlichkeiten.

Wir entdecken das erste Licht am Horizont, ein neuer Tag bricht an und Kuba liegt jung und frisch vor uns. Die Kraft der Sonne wird stärker und überwältigt die letzten Boten der Nacht. Zigarrenduft und ein verlockendes Frühstück begleiten die Morgenröte. Wir starten in den Tag mit einem extrem süßen Mango-Mousse, an dessen Geschmack wir uns wohl ewig erinnern werden. Dazu gibt es Omelette und ein süßes Brötchen, das mit Wurst oder Käse belegt ist. 

Mittags folgt ein einfaches Essen der kubanischen Zauberköche, die wir am Straßenrand oder auch in den Hotels finden. An unserem zweiten Tag in Pinar del Rio habe ich mich auf das Essen in der Schule besonders gefreut, gespannt darauf, einmal so zu essen wie die Schüler an der Schule. In der Mensa angekommen stellen wir uns mit einem Tablett in eine Schlange und uns wird Reis mit Linsen, Hackfleisch, Tomaten und Salat serviert. Wir gehen in einen separaten Raum, um dort zu speisen. Das Essen ist extrem gut gewürzt und alles hat gut geschmeckt. Die Tomaten sind tomatig und frisch und das Fleisch ist nicht trocken. Obwohl es so einfach ist, hat es richtig gut geschmeckt. Es gibt extra für uns einen Nachtisch: Eis. Wir haben die Schüler gefragt, ob es normal ist, dass es Eis gibt – es ist für sie ein Mirakel, dass wir in der Schule Eis bekommen.

Das Mittagsangebot auf den Straßen ist dagegen rustikal: Reis mit schwarzen Bohnen, Donuts oder ein belegtes Brötchen mit Schinken. Und überall liegt der Duft der verlockenden und günstigen Peso-Pizza in den Straßen. Den Weg zu den Straßenständen, an denen Peso-Pizzen angeboten wird, finden wir leicht und fast mit geschlossenen Augen. Die Pizza wird in runden, recht hohen Blechen im Ofen gebacken, für kurze drei Minuten. Ihr Duft in unseren Nasen verursacht sofort Appetit, dann Hunger. Diese Pizza in den Varianten groß und klein ist so einzigartig wie das Land. Manchmal schwarz wie ihr Blech selbst, manchmal fast flüssig, mit wenig Käse, der nicht immer nach Käse schmeckt. Meist aber ist sie von außen knusprig und von innen leicht und fluffig. Man könnte meinen, man erkennt an dieser Pizza, wo man sich in Kuba befindet. Unschlagbar ist der Preis von 100-150 Pesos, was ca. 70 Cent -1 Euro bedeutet.

Bei den Getränken sind wir wählerisch, das für uns unverträgliche Leitungswasser vermeiden wir so gut es geht und verlangen nach versiegelten Flaschen, um jede Art von Magenverstimmung zu vermeiden. Das Abendessen hängt von der Lage auf den Märkten tagsüber ab und natürlich wieder von den Zauberkünsten der Köche. Es gibt öfters Buffet und den Klassiker Congris. Es ist ein Reisgericht mit schwarzen Bohnen und Zwiebeln. Zu all dem gibt es noch Fleisch (meist Hähnchenfleisch) oder Fisch. Um den Abend abzurunden, wird an süßen Kuchen oder Eis nicht gespart.

In Havanna ist das Abendessen komplett anders. Wir sind mit unserem Bus in Zauberschlösser gefahren. An einem Abend ist alles, was die Zauber in ihrer Küche gefunden haben, für uns zubereitet – sehr lecker. Als Vorspeise gibt es eine Kürbissuppe und als Hauptgang ein in Salat eingerolltes Feta-Stückchen mit Kürbis, dazu noch kleine Tomaten mit Füllung. Es schmeckt vollmundig und zum Nachtisch folgt eine Art Kuchen. Der Hauptgang war zwar für einige etwas zu wenig, aber die Köche haben uns an Stelle des nicht vorhandenen Reises eine zweite Nachspeise serviert. Ich schmeckte richtig die Mühe und Liebe hinter dem Essen: Die Teller waren schön angerichtet und die Ideen sehr kreativ. Ich habe das Essen und die Stimmung in dem Lokal wirklich genossen.

Ich habe den Wunsch, dass die letzten kulinarischen Tage auf Kuba nie enden mögen. Immer philosophischer werden die Gedanken, die Gespräche bei den Abendessen werden tiefgehender und die Ideen gewagter. Ein guter Zeitpunkt, noch einmal rauszugehen, ein letztes Mal zum Peso-Pizzastand, auf ein Eis oder doch etwas Reis? Bei einem Spaziergang durch Havanna? Oder kurz für einen stillen Moment auf den Balkon, die Sterne suchen? Immer in dem Hintergedanken, das für unser Essen eventuell schon Wochen vorher gespart wurde, damit wir wie Könige speisen können und die Knappheit nicht bemerken. Mit gemischten Gefühlen verlassen wir gesättigt Kuba und sind gespannt, was uns auf den Azoren erwartet.