Gastfamilienaufenthalt

Am Donnerstag ging es los: Nachdem wir Frühstück und Reinschiff erledigt hatten, brachen wir mit Dinghi und Rescue-Boot gen Festland auf, um dort von drei Autobussen abgeholt zu werden. Diese brachten uns dann in einer etwa 40-minütigen Fahrt auf kurvigen Schotterstraßen durch den Regenwald nach Marigot, dem Dorf, wo all unsere Gastfamilien wohnen. Marigot liegt an der Atlantikküste, hat ungefähr zweieinhalbtausend Einwohner, und ist damit schon eine der „größeren“ Ortschaften Dominicas. Da sich unsere Wege in verschiedene Gastfamilien trennten, kann ich ab hier fast nur von Jarons und meinen Erfahrungen berichten.

Als wir dann ankamen, waren Jaron, Toni, Amelie S. und Ich die ersten, die aus dem Bus ausstiegen. Jarons und meine Gastmutter stellte sich uns kurz vor, und dann gingen wir in die „Marigot Methodist Preschool“, einer Vorschule der lokalen Kirchengemeinde, zu einer Weihnachtsfeier. Dadurch, dass uns nicht gesagt wurde, was jetzt weiter geschehen würde oder was wir machen sollen, kamen wir uns dort jedoch ziemlich verloren vor, während wir mit den Vorschulkindern zu spielen versuchten. Nachdem die Kinder ihre Geschenke bekommen hatten und das Büfett aufgegessen war, gingen wir zu unserem temporären Zuhause: Ein kleines, feines Häuschen mit Wellblechdach und Balkon, von dem aus man über Marigot hinweg wunderbar das Meer und am Horizont Guadeloupe sehen konnte. Zum Abendessen gab es sehr weiches Weißbrot mit Käse, bevor wir dann mit Jeremia, oder auch nur „J“ genannt, unserem Gastbruder, mit dem wir uns sehr gut verstanden, den Ort erkundeten und zwei andere Gastfamilien besuchten, in denen jeweils vier KuSis untergebracht waren. Wir gingen früh schlafen, weil wir vorhatten, am nächsten Tag mit dem Großvater unserer Gastfamilie zu seiner Farm im sog. „Bush“, also dem Regenwald, zu gehen.

Als wir dann um 05:30 Uhr aufwachten und uns fertig machten, regnete es so stark, dass uns unsere Gastmutter netterweise einen „Ride“ auf der Ladefläche eines Pick-Up-Trucks organisierte. Dass die Kupplung kaputt war, sodass nur die zwei höchsten Gänge funktionierten, und wir deswegen konstant mit ungefähr 60-70 km/h unterwegs waren, machte die Erfahrung noch ein Stück abenteuerlicher. Diese Fahrt würde ich als mein persönliches Highlight des Aufenthalts bezeichnen. Einmal angekommen, zeigte J uns die Farm mit ihren Pflanzen. Sehr erstaunt hat Jaron und mich dabei die unglaubliche Anbauvielfalt. Nur ein Teil davon waren: „Jelly“ (eine Art weiche Kokosnuss), Kakao, Kaffee, Ingwer, Süßkartoffel, Melone, Kürbis, Pfeffer, Gurke, Zuckerrohr, Passionsfrucht, Sternfrucht, Ananas, Mango, Grapefruit, Avocado, Muskatnuss, Tanja (Ähnlich wie Spinat), Bananen, etc. Zum Frühstück gab es dann das übliche Weißbrot mit Thunfischsalat und dazu frisch von der Farm gekochten Kakao-Ingwer-Tee, der echt lecker schmeckte. Den Vormittag über halfen wir bei der Süßkartoffelernte und probierten hier und da verschiedene Früchte. Gegen Nachmittag kam dann noch eine andere Gastfamilie mit zehn KuSis dazu und wir gingen in einem nahegelegenen Fluss baden, in den man von einem Stein aus super reinspringen konnte. Zurück fuhren wir alle zusammen mit 23 Leuten auf der Pick-Up-Ladefläche… Nach dem Abendessen trafen wir diese dann nochmal, spazierten etwas durch den Ort und waren dann noch am Hafen, wo wir mit J angelten, Domino spielten, was in der Gegend übrigens sehr beliebt ist, oder uns unterhielten.

Am nächsten Morgen standen wir dann etwas entspannter um etwa neun Uhr auf, um dann gegen zehn mit der uns schon bekannten anderen Familie zum „Woodford Hill Beach“ zu fahren, welcher aufgrund der Palmen und Bäume, die direkt am Wasser stehen, sehr schön ist. Außerdem konnten wir sehr große, schöne Muscheln und Korallenstücke finden, haben uns dabei aber teilweise an den in den Wellen herumgeschleuderten Steinchen die Füße aufgeschnitten. Die Familien kochten dort über dem Feuer für uns einen leckeren Eintopf mit gekochter Banane, Süßkartoffel und Hühnchen und mit den teilweise gleichaltrigen Kindern spielten wir viel Fußball. Abends war beim „kulturellen Mittelpunkt“ des Ortes eine Weihnachtsparty, zu der auch alle anderen Gastfamilien kamen. Sie bestand aus einem Haus, das man vor lauter Weihnachtsdeko, Lichterketten und aufblasbaren Puppen gar nicht mehr als solches identifizieren konnte mit einer Bühne und so großen und lauten Lautsprechern, dass der Boden auch beim Haus der Gastfamilie, etwa 700m entfernt, noch vibriert hat. Für einige wurde der Abend spät…

Am Sonntag, dem letzten Tag des Gastfamilienaufenthalts, gingen wir wieder mit der üblichen anderen Gastfamilie zu einem Grundstück einer Frau an einem Fluss weiter oben in den Bergen, denn sie lud uns zu einem Picknick bei ihrem Grundstück ein, als wir am Hafen in Marigot mit ihr ins Gespräch kamen. Wir gingen im Fluss baden und aßen gebratene Bananen und einen gewürzten Reis

Zurück auf der Thor war es erstmal voll, weil wir alle Gastfamilien eingeladen hatten, auch unser Zuhause zu besuchen, was die meisten von ihnen auch sehr faszinierte. Viele der KUSis waren erleichtert, endlich wieder in ihrem gewohnten Umfeld zu sein, gleichzeitig sind manchen die Gastfamilien doch sehr ans Herz gewachsen und der Abschied war schwer.

KUS-Ticker

Sonntag, 17.12.2023

Mittagsposition: 15°34,74‘N; 061°27,93’W – vor Anker in Prince Rupert Bay vor Dominica
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28°C, Wassertemperatur: 28°C, Wind: E3