Panama City – eine Stadt voller Gegensätze

Unser Blog beginnt nicht in Panama City, sondern im Regenwald, bei Miguel im Camp. Den zweiten Morgen in Folge haben sich einige Schüler*innen früher wecken lassen, um möglicherweise noch ein paar mehr Tiere als tagsüber sehen zu können. Neben dem Geschrei der Brüllaffen, sich aus den Baumwipfeln erhebenden Vogelschwärmen oder den fleißigen Blattschneideameisen, gab es an diesem Morgen auch einige Tukane zu sehen, wie Felix später berichtete. Viel Zeit blieb allerdings nicht, denn bis zum Mittag wollten wir in Panama Stadt sein. Die Wanderung gestaltete sich trotz der schweren Rucksäcken deutlich einfacher und zügiger als der Hinweg, zumal der Bus uns dieses Mal die halbfertige Straße entgegenkam.

Auf der Busfahrt bot sich uns eine ähnliche Landschaft wie auf Dominica: Eine eher hügelige Landschaft mit vereinzelten Hütten oder kleinen Siedlungen. Ein kurzer Regenschauer sorgte für angenehme Temperaturen und die zwei Stunden Fahrt inklusive Pause vergingen wie im Flug.

Angekommen im Panama House B&B, unserem Zuhause für die nächsten zwei Tage, wurden wir direkt mit einem herzlichen „¡Hola!“ von einem der drei Papageien begrüßt. Es folgte ein Vortrag von Svea, sowie eine kurze Einführung zu Verhaltensweisen in mittelamerikanischen Großstädten. An diesem Nachmittag blieben jedoch alle im Hostel und nutzten noch bis spät abends die Tischtennisplatte oder den Billiardtisch zum Zeitvertreib oder riefen seit langer Zeit mal wieder zuhause an.

Am nächsten Morgen ging es nach einem reichhaltigen Buffet mit der U-Bahn in Richtung Innenstadt. Vor dem historischen Gebäude der US-amerikanischen Bank startete unsere Stadtführung, welche eigens von der heutigen Tagesprojektleitung, bestehend aus Beeke und Leslie, geplant wurde. Von der Bank aus ging es an verschiedenen Kirchen und historischen Fassaden vorbei zum Platz der Unabhängigkeit. Hier endete die Führung und die Kleingruppen machten sich auf, um die Stadt zu erkunden.

Die zentrumsnahen Straßen der Altstadt waren erstaunlich touristisch geprägt und teure Cafés, edle Restaurants und hippe Bars zeichneten das Stadtbild. Mit dem kleinen Budget, das wir vom Projekt für das Mittagessen bekommen hatten, kamen wir hier nicht weit. Je weiter man sich aber vom Zentrum entfernte, desto öfter säumten kleine Läden und Stände mit frischem Obst, Gemüse und landestypischem Essen die Straßen. Genau wie auf den San Blas Inseln gab es auch hier wieder die bunten, handgefertigten Molas zu kaufen.

Im Kontrast dazu waren aber auch die westlichen Einflüsse durch Großkonzerne wie KFC, McDonalds oder auch Taco Bell nicht zu übersehen. Diese hatten ihre Restaurants überall im Stadtgebiet direkt neben den kleinen Ständen und Coca Cola bekam man hier einfacher und schneller als sauberes Trinkwasser.

Und auch sonst ist Panama City eine Stadt voller Gegenteile. Schon die Stadt selbst unterscheidet sich stark von ihrem Umland und hat rein gar nichts von der tiefgrünen Vegetation des Regenwalds. Stattdessen sind hier eigentlich alle Flächen verbaut oder versiegelt. In den Zwischenräumen der Wolkenkratzer nutzen die Menschen in eingeschossigen Häusern jeden Quadratmeter. Über wenige Meter wandelt sich die touristische Innenstadt zu einfachen, weniger sauberen aber lebhaften Wohnvierteln. Panama gehört zu den reichsten mittelamerikanischen Ländern, gleichzeitig aber haben wir große soziale Ungerechtigkeit wahrgenommen und hautnah miterlebt.

KUS-Ticker

Montag, 08.01.2024

Mittagsposition: Panama City