Ausflug in die Kultur der Naso

06:30 Uhr, mein Wecker klingelte. Jetzt hieß es schnell fertig machen und ab zum Frühstück!

Nach dem Frühstück ging es sofort los mit dem Programm und wir sind zum Fluss gelaufen, zu einer Art kleinem Hafen voller Ein-Baum-Boote. Zu viert waren wir jeweils in einem dieser Boote, mit denen wir den Fluss hinauf und über eine Stromschnelle nach der anderen manövriert sind. Teilweise mussten wir sogar aussteigen, weil das Boot zu schwer und der Gegenstrom zu stark war. So sind wir dann ganze anderthalb Stunden zwischen Urwald, dichten, hohen Felsen und kleinen, aber feinen Steinstränden entlanggefahren, immer mit der Sonne im Gesicht.

Bei einem dieser kleinen Steinstrände sind wir dann ausgestiegen und zu dem Dorf des Königs der Naso gelaufen. Den kurzen Weg dorthin haben wir viele Nutzpflanzen gesehen, welche die Nasos anbauen, wie zum Beispiel Bananen, Yucca und Kalabasse. In dem kleinen Dorf angekommen, haben wir sofort die Hütte des Königs aufgesucht, welcher aber leider beruflich verreist war. Bei den Naso gibt es sechzehn Dörfer, die alle von einem Oberhaupt regiert werden, dem König.

Im Anschluss haben wir vor Ort eine Kakaoplantage besichtigt. Dort haben wir viel über den Kakaoanbau gelernt und durften die Kakaobohnen in allen Produktionsstadien probieren. Die Frucht war grün, gelb oder rot und hat süßlich geschmeckt. Getrocknet und geschält schmecken die Kakaobohnen jedoch eher wie sehr bittere, aber echt leckere Schokolade.

Dann gab es zur Freude aller ein wohlverdientes Mittagessen, welches aus in Bananenblätter eingewickeltem Reis mit Bohnen und einem Gemüse, das Kürbis ähnelte, bestand. Nach dem Essen wurde dann auch schon direkt mit dem Reisstampfen weitergemacht, wo es darum ging alle Aggressionen rauszulassen und mit etwas Präzision und einer Art schweren Holzhantel auf den Reis einzuschlagen, sodass sich die Schale öffnet. Während die einen das ausprobieren konnten, haben sich ein paar andere um die Kakaobohnen, die geröstet werden mussten, gekümmert. Als diese fertig waren, haben wir jede einzelne Bohne per Hand geschält. Diese haben unfassbar gut nach warmen Schokoladenkuchen gerochen. Dieser Geruch wurde sogar noch intensiver, als die Bohnen mit einem großen Stein ganz klein zu Brei gemahlen wurden. Anschließend haben wir die Kakaomasse mit Kondensmilch und Zucker gemischt. Uns hat es allen so gut geschmeckt, dass sich viele bis zu drei Mal nachgenommen haben.

Währenddessen haben ein paar KUSis schon angefangen Becher aus Bambus zu bearbeiten oder die Kalabasse für Schalen auszukratzen. Überall wurde gewerkelt und man musste aufpassen nicht von herumfliegenden Pflanzenteilen getroffen zu werden. Zum Schluss wurde uns noch die traditionelle Technik gezeigt, mit der die Naso ihre Dächer nur mit Palmenblättern wasserdicht decken.

Nach diesem unglaublich spannenden Einblick in das Leben und Handwerk der Naso sind wir zurück in das Dorf, in dem wir wohnen, gefahren. Flussabwärts war das Ein-Baum-Fahren sogar noch lustiger. Den restlichen Nachmittag haben wir entspannt vor Ort oder badend im Fluss verbracht.

KUS-Ticker

Mittwoch, 17.01.2024

Mittagsposition: Bocas del Toro