Die Fahrt zum Nordpol

„Hey, du hast in ‘ner halben Stunde Wache. Es ist echt kalt, ich hab‘ Skiunterwäsche, ein T-Shirt, zwei dicke Pullis und Ölzeug an… und ich erfriere fast.“

Aussagen wie diese hört man zurzeit echt oft, keine Ahnung, ob wir einfach nicht mehr an die Kälte gewöhnt sind, durch die ständige Hitze in der Karibik, oder ob es wirklich so kalt ist. Auf alle Fälle ist es sehr normal geworden vier oder noch mehr Schichten Kleidung anzuhaben und mit Wärmflasche zum heute wiederbeginnenden Unterricht zu erscheinen. Alle sitzen eng aneinander gekuschelt auf den Bänken in der Messe und versuchen konzentriert zuzuhören während Lukas R. uns etwas zu e-Funktionen erzählt. Auch abends ist die Messe immer gut gefüllt mit Menschen die ganz viel Tee trinken, Schach spielen oder Tagebuch schreiben – und in den letzten Tagen außerdem für den Chemietest am Samstag lernen.

Während man Wache hat, ist es mittlerweile sehr viel beliebter in die Maschine oder auf eine Sicherheitsronde zu gehen, weil man sich in der Zeit etwas aufwärmen und der Kälte entkommen kann. Wenn auch nur kurz, denn man muss natürlich wieder zurück zur Wache, vor allem wenn wir jetzt wieder mit halben Wachen fahren. Der Kurs ist stetig gen Nord, wir versuchen viel Strecke zu machen, immer hoch am Wind zu fahren. Segel werden gesetzt, ausgerefft und eingestellt. Die Fahrwachen haben alle Hände voll zu tun und selbst in der Freiwache wird oft Unterstützung benötigt, weswegen alle immer zusammenhelfen und man selbst nach den anstrengendsten Wachen noch Leute motivieren kann mitzumachen. Wir als Wache 4 haben beispielsweise noch bis halb eins geholfen, die Breitfock zu bergen und zu zeisern, die Baumfock zu setzten und die Gaffelsegel auszubaumen. In der Hoffnung, morgen Abend wirklich die Maschine ausstellen zu können und weiter Richtung Azoren zu segeln. Der grüne Magnet auf der Nordatlantikkarte bewegt sich auf jeden Fall stetig in die richtige Richtung!        

Der Kälte zum Trotz haben wir am Samstag noch einmal ein Besanschot-An auf dem Achterdeck gefeiert, das begleitet wurde von vielen lieben Worten und einer lustigen Lost-and-Found-Versteigerung, bei der auch zwei Schwimmringe mit großen Glubschaugen, die plötzlich an Bord aufgetaucht sind, versteigert wurden. Zusätzlich wurde auch noch die neue Lost-and-not-Found-Liste vorgelesen, die Dinge enthält, die an Bord vermisst werden. Neben ernsthaften Gegenständen, wurden zum Beispiel auch die acht Fender der Thor Heyerdahl, die wir in A Coruña bei Sturm in Schutzhafen verloren hatten, erwähnt. Um in der Kälte nicht zu erfrieren, gab es Kekse und leckeren Punsch, der uns alle aufgewärmt hat. Der perfekte Start in einen Samstagnachmittag. 

KUS-Ticker

Freitag, 01.03.2024

Mittagsposition: 36°31,9‘N; 056°52,0‘W
Etmal:  140 sm
Wetter: Lufttemperatur: 14°C, Wassertemperatur: 17°C, Wind: NNE 4

  • 14:00 Uhr: Reflexion der Schiffsübergabe
  • 18:00 Uhr: mexikanischer Abend

Samstag, 02.03.2024

  • 10:00 Uhr: Chemietest
  • 13:00 Uhr: Großreinschiff
  • 15:00 Uhr: Besanschot-An
  • 20:00 Uhr: Filmeabend