Helgoland

„Man sieht nichts, außer dem weißen Licht dahinten. Das ist wohl schon Helgoland!“ So wurde mir um 05:00 Uhr morgens der Ausguck übergeben. Mit der Dämmerung, die langsam einsetzte, konnte man immer besser den Umriss der rötlich gefärbten Steilklippen erkennen. 

Jetzt sind wir nun schon ein paar Tage hier und die ersten Abende hatten wir öfter Landgang und sind durch die verlassenen Gassen geschlichen, viele nur auf der Suche nach einem Supermarkt oder etwas Leckerem zu essen. Die Insel ist wie ausgestorben nach 17:00 Uhr, wenn die Tagestouristen mit der letzten Fähre zurück aufs Festland gefahren sind. Hier und da sind noch vereinzelt Menschen unterwegs und werfen uns leicht verstörte Blicke zu, während wir über sehr viele verschiedene Dinge sprechen, die uns bewegen. Ich glaube, die meisten von uns vergessen einfach hin und wieder, dass wir jetzt schon wieder in Deutschland sind, wo die Menschen unsere Sprache verstehen.

Natürlich haben wir nicht die ganze Zeit frei, sondern müssen auch einiges an Schiffsarbeiten erledigen für das Einlaufen in Kiel. Es wurde geputzt und geschrubbt, egal ob Rostnasen an Deck, die Trockenlastbilge oder die Töpfe in der Kombüse. Viele andere Aufgaben mussten zusätzlich erledigt werden, wie Müll von Bord bringen, Seekarten korrigieren, das PK-Schott reparieren oder den Mittelklüver abschlagen. Der Vormittag verging wie im Flug und die Essensglocke fürs Mittagessen bimmelte viel früher als erwartet.

Nachmittags hatten wir noch Reinschiff und Detlef hielt einen Vortrag über die Entstehung der Thor Heyerdahl.

Am nächsten Morgen durften wir dann mal eine wissenschaftliche Erhebung machen, die letzte in der Zeit an Bord, und danach hatten wir wieder Landgang. Anders als die letzten Abende war Helgoland heute Mittag wirklich überlaufen von Menschen. Alle Geschäfte hatten offen und die Insel kam uns auf einmal ganz anders vor, viel wuseliger, offener und bunter. Mit unseren knallroten Ölzeug-Jacken konnte man auf große Entfernung die anderen KUSis sehen und teilweise auch sehr zielsicher zuordnen, während wir in kleineren Gruppen durch die Stadt schlenderten.

Für den Nachmittag gab es dann noch die besondere Gelegenheit auf freiwilliger Basis entweder auf die Insel Düne zu fahren oder im Oberland von Helgoland an einer Bunkerführung teilzunehmen. Ich war bei letzterem dabei, wo wir durch einen Teil der früheren Bunkeranlagen geführt wurden. 100 Stufen runter und durch zwei sehr lange Tunnel deren Wände von langen, schmalen Bänken gesäumt waren. Immer wieder haben wir einen Stopp gemacht und uns wurde von der gesamten kriegshistorischen Geschichte von Helgoland sowie auch den Umständen, in denen die Zivilisten gelebt haben, erzählt. Am Ende des zweiten Tunnels, direkt an der Küche, die bis zu 4000 Menschen versorgen musste, sind wir die 90 Stufen wieder nach oben an die frische Luft gestiegen. 

Später an diesem Abend, begannen dann noch Vorbereitungen für die letzte, richtige Party. Es wurde eine Bar aufgebaut, das Hauptdeck dekoriert und – natürlich – auch noch ganz viel superleckeres Essen, wie Pizzaschnecken und Schoko-Crossies gemacht. Um 19:30 Uhr begann der Abend mit dem Buffet, einigen Ansagen und den ersten alkoholfreien Drinks an der Bar. Irgendwann kamen alle in Partystimmung, vor allem, nachdem wir Tauziehen an der Pier gespielt haben und die ersten kubanischen Lieder aus den Lautsprechern schallten. Der Abend war sehr schön und lang und gleichzeitig waren wir alle auch etwas wehmütig mit dem Blick auf die letzte gemeinsame Woche unserer Reise.

KUS-Ticker

Freitag, 12.04.2024

Mittagsposition: Helgoland Südhafen
Etmal:  0m
Wetter: Lufttemperatur: 10,5°C, Wassertemperatur: 9,5°C, Wind: SW1

• 08:15 Uhr: Signal K
• 08:40 Uhr: Arbeitsbeginn
• 14:00 Uhr: Vortrag Detlef
• 15:00 Uhr: Führung durch den Seenotrettungskreuzer „Hermann Marvede“
• 18:00 Uhr: Abendessen und Landgang

Samstag, 13.04.2024

• 09:00 Uhr: Reinschiff
• 10:00 Uhr: wissenschaftliche Erhebung
• 11:00 Uhr: Landgang
• 14:00 Uhr: Bunkerführung oder Führung auf der Düne
• 19:30 Uhr: Start der Party