Die (bisher) längste Etappe

Heute ist der vorletzte Tag unserer ersten Atlantiküberquerung und die Schiffsübergabe hat begonnen. Die bisherige Etappe bestand aus dem „normalen“ Schulalltag an Bord der Thor. Seitdem wir aus Praia ausgelaufen sind, haben wir jeden zweiten Tag Schule; Ausnahme ist sonntags. Wir haben im Laufe dieser Etappe zwei Klausuren geschrieben, eine davon heute, eine Gedichtsinterpretation in Deutsch. Zu dem Unterricht kommen auch noch Praktika und Backschaft hinzu, weshalb man manchmal nur zu zweit Wache geht und Reinschiff macht. Zum Teil kann das natürlich sehr angenehm sein, wenn man sich gut mit der Person versteht, mit der man Wache geht, manche empfinden allerdings das lange Rudergehen anstrengend. Es gibt drei Bereiche, in denen man Praktika machen kann- als Bootsmann beziehungsweiße Bootsfrau, als Proviantmeister*in und als Maschinist*in. Da wir aktuell die oben genannte Schiffsübergabe haben und manche Schüler aufgrund ihrer Positionen derzeit keine Wache gehen, sind die Wachen nochmals kleiner. Was eine Schiffsübergabe überhaupt ist, wird im nächsten Podcast behandelt, weshalb ich nicht genauer darauf eingehen möchte.

Am Anfang der Etappe haben wir noch in Praia die Leespiere angebaut, an der das Leesegel (ein zusätzliches Segel, das in Luv hängt) angeschlagen wird. Auch die Skysegel, die auf der Bramrah, dem höchsten Querholz am vordersten Mast, angeschlagen sind, haben wir gesetzt. Das Leesegel wurde heute geborgen, damit wir weiter in den Süden fahren können und Dominica auch am 21.01.22 erreichen. Auf der Back, dem vordersten Teil des Schiffs, haben wir einen Seewasserpool gebaut, der Teil des extrem beliebten „Spa zum Lümmelbeschlag“ ist und gerade von Teilen des Stamms sehr häufig benutzt wird. Leider wird der Pool morgen abgebaut, damit wir ankern können.

Die meisten hatten auf dieser Etappe kein Problem mit der Seekrankheit, da die Wellen, sehr angenehm langsam von schräg achtern (hinten) kamen. Außerdem war das Wetter meistens sehr gut, es hat nur manchmal etwas getröpfelt, es gab wenig Wolken und es war hitzetechnisch durch den Wind sehr angenehm. Obwohl viele von uns am Anfang der Etappe noch krank waren, geht es inzwischen allen wieder gut.

Durch den Nord-Ost-Passat lag unser durchschnittliches Etmal bei knapp 120 Seemeilen am Tag, was in etwa 5 Knoten sind. Um diese, für die Thor Heyerdahl, recht hohe Geschwindigkeit zu erreichen, haben wir noch nicht einmal alle Segel benötigt.

Wir haben zwei Fische geangelt, leider konnten wir nur einen der beiden essen, da der andere Würmer hatte. Außerdem gab es mehrmals Delfin- und Walsichtungen – bei der letzten Walsichtung ist einer sogar aus dem Wasser gesprungen.

Der klimatische Unterschied seit den Kap Verden war ein schleichender Prozess, weshalb man kaum mitbekommen hat, dass die aktuelle Luftfeuchtigkeit bei knapp 95% liegt und es draußen 30°C hat.

Obwohl diese Etappe relativ lang war und wir nach den Kap Verden kein Land mehr gesehen haben, war sie sehr schön. Zugegeben freue ich mich jetzt aber doch mal wieder auf festen, nicht-schwankenden Boden unter meinen Füßen.

PS: Alles Gute zum Geburtstag

KUS-Ticker

Mittwoch, der 19.01.2022

  • 09:30 Uhr: Frühstück
  • 11:00-14:00 Uhr: Fahrwache
  • 12:00 Uhr: Mittagessen
  • 15:00 Uhr: Kaffee & Kuchen
  • 18:00 Uhr: Abendessen
  • 19:00-20:00 Uhr: Bewerbung für die Schiffsübergabe schreiben

Donnerstag, der 20.01.2022

  • 07:30 Uhr: Seemannssonntagfrühstück
  • 08:00 Uhr: Walsichtung
  • 08:30 Uhr: Unterrichtsbeginn
  • 10:15 Uhr: Deutschklausur
  • 12:00 Uhr: Mittagessen
  • 13:00 Uhr: Verkündung der Positionen für Schiffsübergabe
  • 13:30 Uhr: Abbau des Leesegels
  • 15:30 Uhr: Verkündung der Aufgabenergebnisse der Schiffsübergabe & Kaffee
  • 17:00 Uhr: Übergabe des Schiffs
  • 18:30 Uhr: Abendessen