Das letzte Mal

Letzte Male haben etwas Wunderliches. Sie geben den schönsten und feierlichsten Momenten einen ungewohnten Klang der Melancholie.

Ein letztes Mal kreiert einen Punkt, einen Schlussstrich. So, wie dieses Mal wird etwas vielleicht nie wieder geschehen. Alle Puzzleteile eines Mals sind einmalig und unveränderlich.

Ein letztes Mal, das ist besonders. Und wie besonders das nor-Mal davor war, wir mir erst beim letzten Mal bewusst.
Das letzte Mal wird begleitet. Von Emotionen, Hingabe und Besonderheit getragen, wird mir häufig erst beim letzten Mal bewusst, wie besonders mein normal war.

Weit davon entfernt ist ein erstes Mal gar nicht. Auch in erstes Mal kreiert einen Punkt, setzt einen Neuanfang – braucht aber auch einen Schlussstrich, ein letztes Mal.

So, wie dieses Mal, wird etwas vielleicht immer wieder geschehen. Ich halte fest am ersten Mal, an dem was kommt und zu meinem normal wird.

Ein erstes Mal, das ist besonders. Und welche Lücken mein normal davor hatte, wird mir erst beim ersten Mal bewusst.
Das erste Mal wird begleitet. Von Aufregung, Nervosität und Unsicherheit getragen, wird mir häufig erst im normal bewusst, wie besonders das erste Mal war.

Bewusstsein spielt dabei eine große Rolle. Ich glaube, es gibt verschiedene erste und letzte Male.

Bewusste Male werden begleitet. Sie werden getragen, fühlen sich besonders an. Bewusst ein erstes, letztes oder normal zu erleben, schafft einen Blick für Schlusspunkte und Neuanfänge. Sie gehören zusammen wie Messer und Gabel – unterschiedlich und doch oft gemeinsam.

Das letzte Mal segeln, das letzte Mal Backschaft, das letzte Mal Fahrwache. Viele letzte Male erlebe ich bewusst, kann sie an Plänen ablesen und mich während des Erlebens mit dem Ende beschäftigen.

Aber was ich noch mehr schätze? Was ich noch mehr schätze ist das unbewusste Mal.

Das letzte Mal Sonnenuntergang, der den Himmel in so bunten Farben prägt, so dass meine Augen jeden Abend nichts Anderes mehr sehen wollen.
Das letzte Mal Delfine, die springen und mich durch die Wellen begleiten, so dass mir mein Grinsen nie mehr aus dem Gesicht fallen will.
Das letzte Mal Sternenhimmel, der so klar und weit ist, dass die Sterne unzählbar sind und meine Augen gar nicht wissen, wo sie zuerst nach freien Wünschen im Himmel suchen wollen.
Das letzte Mal Lachen mit dir, bei dem mein Herz so warm wird, dass ich will, dass dieser Moment nie zu Ende geht.

Auch, wenn beide Arten ihre Besonderheiten tragen, mir gefällt es, wenn der Zustand von normal gleitend zu einem letzten Mal wird, ich den Moment unbewusst in meinem Marmeladenglas einfange und nie wieder gehen lassen muss.

Ganz egal, welches letzte Mal als nächstes geplant vor der Tür steht, mein Normal gerade ist so besonders, dass ich lieber jedes Normal genieße, als den Blick auf das letzte Mal zu lenken.

KUS-Ticker

Sonntag, der 07.04.2024

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