Leben aus dem Rucksack

Ein Treckingrucksack, ein Tagesrucksack, eine Packliste. Am Tag des „Auszugs“ packten wir alles nötige oder im Nachhinein auch eher unnötige, was wir in Panama für zwei Wochen dachten zu brauchen. Der Weg aus der Kammertür raus, den Niedergang hoch bis auf die Ladeluke, war für ein paar auf Grund der schweren Rucksäcke schon ganze Arbeit. Wie sollte das nur die nächsten Wochen werden? Es wurde interessant …

Unsere Rucksäcke, manche „Tagesrucksäcke“ so groß wie ein paar Treckingrucksäcke, manche schwerer, manche leichter, manche kompakt gepackt, manche mit der Hälfte des Gepäcks außendran, zeigten ihre positiven und negativen Seiten. Iris, unsere Biologie und Chemie Lehrerin, zeigte uns, nachdem wir und unser Gepäck von der Thor an Land gebracht hatten, einen Trick unsere Rucksäcke einfach und schnell aufzusetzen. Das könnte sich die nächsten Wochen für sehr hilfreich erweisen. Unser Landaufenthalt begann mit einer einstündigen Fahrt in einem älteren, buntbemalten Bus. Da die Anzahl an Gepäck auf knapp 70 Rucksäcke fiel, wurde es „Achtern“ im Bus (die Bezeichnung für hinten auf einem Schiff) sehr voll. Jakob und Ilka genossen dies jedoch, da so ein Stapel an Rucksäcken bei guter Stimmung und wunderschönem Ausblick ein toller Ort zum Sitzen bzw. Liegen sein kann. Doch dann kam der Höhepunkt: Nachdem wir alles ausgeladen und wieder eingeladen hatten, da wir zu früh ausgestiegen waren, ging es mit dem Tragen nochmals los: 15-20kg – der schwerste Rucksack wog 35kg.

Wir gingen bepackt eine Straße in der prallen Mittagshitze entlang und dann durch einen sehr feuchten, aber erfrischenden Regenwald, durch einen Fluss und als letztes einen Berg hoch – das war für alle eine Herausforderung. Wenn man seinen kleinen Rucksack, in dem sich vielleicht noch ein Apfel befindet, für ein paar unbeaufsichtigte Minuten auf dem Boden stehen lässt, und aus Versehen einen Spalt offengelassen hat, findet man im Nachhinein eine große, schwarze Ameisentruppe, die den Sack erforscht.

Am Abend wird es kalt. Die Mücken kommen raus und natürlich hat man die nötigsten Dinge für so einen Moment ganz unten in seinem Rucksack, also: ALLES AUSPACKEN!

Nachdem wir ein paar wundervolle Tage bei Miguel mitten im Regenwald verbracht hatten, ging der Landaufenthalt in Panama-City weiter. Das hieß also den gleichen Wanderweg mit Gepäck wieder zurücklaufen. Als wir dort Zeit hatten, um unser Gepäck auszupacken, waren manche sehr überrascht, wie feucht alle Klamotten waren. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit ist nämlich nichts getrocknet und der Stoff hat die ganze Feuchtigkeit aufgenommen. Bei der Weiterfahrt von Panama Stadt nach Davíd nahmen wir einen Reisebus, der eindeutig moderner war als die Busse, die wir davor genommen hatten und beim Einsteigen wunderten wir uns schon, warum der Rest der Mitfahrenden in PANAMA lange Hosen und dicke Pullover trugen. Aber wie sich im Nachhinein herausstellte, wären lange Klamotten eine gute Idee gewesen. Man kann es sich kaum vorstellen, aber alle froren das erste Mal seit dem Ablegen in Teneriffa. Und da wir alle kurzen Hosen und T-Shirts trugen, wurde alles Mögliche, unter anderem die Bezüge der Sitze, der Kopfstützen und die Tagesrucksäcke zum Zudecken benutzt.

Obwohl so ein schweres Gepäck echt anstrengend sein kann, gewöhnten wir uns nach und nach an das Leben aus dem Rucksack. Wir merkten, dass man alle materiellen Dinge, die man im Alltag braucht, auf dem Rücken tragen kann. Für die nächste Reise nehmen wir uns jedoch vor, weniger mitzunehmen und damit leichter durch die Weltgeschichte zu reisen.

KUS-Ticker

Freitag, 19.01.2024

Mittagsposition: Überall in Panama